Namibia droht weitere Dürre
Unterdurchschnittliche Niederschläge landesweit sowie widersprüchliche Prognosen für den Rest der Regenzeit lassen befürchten, dass Namibia, wie andere Länder in der Region, auf eine Dürre zusteuert.
Windhoek - "Es sieht schlecht aus", urteilte eine Mitarbeiterin des Meteorologischen Landesamtes am Freitag über den weiteren Verlauf der Regenzeit, die Mitte bis Ende April endet. "Wir haben unsere ursprünglichen Prognosen für das gesamte Land nach unten revidieren müssen. Wir gehen davon aus, das sich der jetzige Trend fortsetzt und wir landesweit unterdurchschnittliche Niederschläge in dieser Regenzeit haben werden." Die düstere Prognose einer drohenden Dürre wird dadurch unterstrichen, dass zwischen Oktober und Februar im gesamten Land enttäuschende Niederschläge verzeichnet wurden. Am schlimmsten hat es bislang den Caprivi getroffen. So wurden in Katima Mulilo zwischen Anfang Oktober 2002 und Ende Februar dieses Jahres nur 197 Millimeter Regen gemessen. In einem normalen Regenjahr betragen die durchschnittlichen Niederschläge in diesem Zeitraum in Katima Mulilo 439 Millimeter. Aus weiteren Orte in Namibia wurden dem Wetteramt bis Ende Februar folgender Regen gemeldet: Rundu: 350 mm (Durchschnitt bis Ende Februar in normalen Regenjahren: 449 mm), Grootfontein: 204 mm (Durchschnitt: 417 mm), Windhoek: 145 mm (Durchschnitt: 242 mm), Gobabis 106 mm (Durchschnitt: 249 mm), Okahandja: 161 mm (Durchschnitt: 285 mm), Okaukuejo: 136 mm (Durchschnitt: 232 mm) und Keetmanshoop: 18 mm (Durchschnitt: 98 mm).
Das südafrikanische Wetteramt ist mit seiner Prognose bis Ende März optimistischer als die hiesigen Meteorologen. So erwarten die Südafrikaner für alle Landesteile, abgesehen vom Nordosten, für März überdurchschnittliche Niederschläge. Im Nordwesten Namibias erwarten die Meteorologen vom Kap sogar doppelt soviel Regen als normal. Schlechter sieht es für die Kavango Region und den West-Caprivi aus, hier werden durchschnittlich bis unterdurchschnittliche Niederschläge prognostiziert. Besonders gravierend sei die Situation im Ost-Caprivi, wo weniger als die Hälfte der normalen monatlichen Niederschläge für März erwartet werden.
Trotz der widersprüchlichen Wetterprognosen geht der Namibische Ackerbaurat von einer relativ guten Getreideernte im Lande, abgesehen vom Caprivi, aus. Vor allem die Mahangu-Produktion im zentralen Norden werde aller Voraussicht nach mit 110 000 Tonnen gut ausfallen. Dies sei auf relativ gute Niederschläge früh in dieser Regenzeit zurückzuführen. Der Rat schätzt, dass kommerzielle Farmer in diesem Jahr 42 700 Tonnen weißen Mais produzieren werden. Insgesamt benötigt Namibia jährlich 185 000 Tonnen Getreide für den Eigenverbrauch, was bedeute, dass das Land rund 32 000 Tonnen Getreide importieren müsse. Dies sei nicht problematisch, meint der Ackerbaurat.
Auf dem Fleischmarkt wird es nach Ansicht von Experten in diesem Jahr ein Überangebot geben, weil viele Farmer auf Grund der drohenden Dürre ein Großteil ihres Viehbestandes schon verkauft haben oder ihn verkaufen werden. Demnach sei mit fallenden Fleischpreisen zu rechnen.
Das hiesige Wetteramt macht die bislang enttäuschenden Niederschläge besonders an zwei Faktoren fest. So seien in erster Linie ausgeprägte Hochdruck-Systeme verantwortlich dafür gewesen, dass immer wieder vielversprechende Feuchtigkeitsströme in der Atmosphäre über Namibia verdrängt wurden. "Ein Kennzeichen dieser Regenzeit war bislang, dass die Möglichkeit von Niederschlägen immer wieder durch vielversprechende Wetterentwicklungen angedeutet wurde, diese dann aber schnell durch Hochdrucksysteme verdrängt wurden", so die Mitarbeiterin des Meteorologischen Landesamtes gegenüber der AZ.
Zweitens habe auch das so genannte El Nino-Wetterphänomen einen negativen Einfluss auf die Regenzeit. "Obwohl El Nino in dieser Regenzeit nicht so stark ist wie in 1997, hat es definitiv einen Effekt auf unser Wetter", so die Mitarbeiterin.
El Nino ist nach Angaben des deutschen Wetterforschungsinstitutes Enso eine Klimaanomalie, die sich hauptsächlich im Pazifikraum zwischen der Westküste Südamerikas und dem südostasiatischen Raum (Indonesien, Australien) ereignet. Hier kommt es seit mehr als 150 Jahren in zwei bis siebenjährigen Abständen zu Umkehrungen der normalen Wettersituation.
Durch eine regionale Erwärmung im östlichen Pazifik verändern sich Temperaturen und Niederschlagsmuster bei einem starken El Nino nahezu weltweit.
Durch den Einfluss von El Nino verlagern sich unter anderm die Regenwettersysteme von Dezember bis März vom südlichen Afrika weg über die angrenzenden Ozeane, was zu Trockenheit auf dem Festland und übermäßige Niederschläge auf den angrenzenden Inseln und den die Inseln umschließenden Ozeane führt, so Enso. Über der Hochebene im südlichen Afrika kommt es zu einem Feuchtigkeitsdefizit und als Folge davon zu Hitzewellen.
Windhoek - "Es sieht schlecht aus", urteilte eine Mitarbeiterin des Meteorologischen Landesamtes am Freitag über den weiteren Verlauf der Regenzeit, die Mitte bis Ende April endet. "Wir haben unsere ursprünglichen Prognosen für das gesamte Land nach unten revidieren müssen. Wir gehen davon aus, das sich der jetzige Trend fortsetzt und wir landesweit unterdurchschnittliche Niederschläge in dieser Regenzeit haben werden." Die düstere Prognose einer drohenden Dürre wird dadurch unterstrichen, dass zwischen Oktober und Februar im gesamten Land enttäuschende Niederschläge verzeichnet wurden. Am schlimmsten hat es bislang den Caprivi getroffen. So wurden in Katima Mulilo zwischen Anfang Oktober 2002 und Ende Februar dieses Jahres nur 197 Millimeter Regen gemessen. In einem normalen Regenjahr betragen die durchschnittlichen Niederschläge in diesem Zeitraum in Katima Mulilo 439 Millimeter. Aus weiteren Orte in Namibia wurden dem Wetteramt bis Ende Februar folgender Regen gemeldet: Rundu: 350 mm (Durchschnitt bis Ende Februar in normalen Regenjahren: 449 mm), Grootfontein: 204 mm (Durchschnitt: 417 mm), Windhoek: 145 mm (Durchschnitt: 242 mm), Gobabis 106 mm (Durchschnitt: 249 mm), Okahandja: 161 mm (Durchschnitt: 285 mm), Okaukuejo: 136 mm (Durchschnitt: 232 mm) und Keetmanshoop: 18 mm (Durchschnitt: 98 mm).
Das südafrikanische Wetteramt ist mit seiner Prognose bis Ende März optimistischer als die hiesigen Meteorologen. So erwarten die Südafrikaner für alle Landesteile, abgesehen vom Nordosten, für März überdurchschnittliche Niederschläge. Im Nordwesten Namibias erwarten die Meteorologen vom Kap sogar doppelt soviel Regen als normal. Schlechter sieht es für die Kavango Region und den West-Caprivi aus, hier werden durchschnittlich bis unterdurchschnittliche Niederschläge prognostiziert. Besonders gravierend sei die Situation im Ost-Caprivi, wo weniger als die Hälfte der normalen monatlichen Niederschläge für März erwartet werden.
Trotz der widersprüchlichen Wetterprognosen geht der Namibische Ackerbaurat von einer relativ guten Getreideernte im Lande, abgesehen vom Caprivi, aus. Vor allem die Mahangu-Produktion im zentralen Norden werde aller Voraussicht nach mit 110 000 Tonnen gut ausfallen. Dies sei auf relativ gute Niederschläge früh in dieser Regenzeit zurückzuführen. Der Rat schätzt, dass kommerzielle Farmer in diesem Jahr 42 700 Tonnen weißen Mais produzieren werden. Insgesamt benötigt Namibia jährlich 185 000 Tonnen Getreide für den Eigenverbrauch, was bedeute, dass das Land rund 32 000 Tonnen Getreide importieren müsse. Dies sei nicht problematisch, meint der Ackerbaurat.
Auf dem Fleischmarkt wird es nach Ansicht von Experten in diesem Jahr ein Überangebot geben, weil viele Farmer auf Grund der drohenden Dürre ein Großteil ihres Viehbestandes schon verkauft haben oder ihn verkaufen werden. Demnach sei mit fallenden Fleischpreisen zu rechnen.
Das hiesige Wetteramt macht die bislang enttäuschenden Niederschläge besonders an zwei Faktoren fest. So seien in erster Linie ausgeprägte Hochdruck-Systeme verantwortlich dafür gewesen, dass immer wieder vielversprechende Feuchtigkeitsströme in der Atmosphäre über Namibia verdrängt wurden. "Ein Kennzeichen dieser Regenzeit war bislang, dass die Möglichkeit von Niederschlägen immer wieder durch vielversprechende Wetterentwicklungen angedeutet wurde, diese dann aber schnell durch Hochdrucksysteme verdrängt wurden", so die Mitarbeiterin des Meteorologischen Landesamtes gegenüber der AZ.
Zweitens habe auch das so genannte El Nino-Wetterphänomen einen negativen Einfluss auf die Regenzeit. "Obwohl El Nino in dieser Regenzeit nicht so stark ist wie in 1997, hat es definitiv einen Effekt auf unser Wetter", so die Mitarbeiterin.
El Nino ist nach Angaben des deutschen Wetterforschungsinstitutes Enso eine Klimaanomalie, die sich hauptsächlich im Pazifikraum zwischen der Westküste Südamerikas und dem südostasiatischen Raum (Indonesien, Australien) ereignet. Hier kommt es seit mehr als 150 Jahren in zwei bis siebenjährigen Abständen zu Umkehrungen der normalen Wettersituation.
Durch eine regionale Erwärmung im östlichen Pazifik verändern sich Temperaturen und Niederschlagsmuster bei einem starken El Nino nahezu weltweit.
Durch den Einfluss von El Nino verlagern sich unter anderm die Regenwettersysteme von Dezember bis März vom südlichen Afrika weg über die angrenzenden Ozeane, was zu Trockenheit auf dem Festland und übermäßige Niederschläge auf den angrenzenden Inseln und den die Inseln umschließenden Ozeane führt, so Enso. Über der Hochebene im südlichen Afrika kommt es zu einem Feuchtigkeitsdefizit und als Folge davon zu Hitzewellen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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