Namibia ertrinkt im Alkohol
Das Gesundheitsministerium will eine "Koalition für verantwortungsbewusstes Trinken in Namibia" organisieren und damit dem Alkoholmissbrauch im Lande begegnen.
In einem entsprechenden "Konzeptentwurf" verweist das Ministerium darauf, dass der Gebrauch und Missbrauch von Alkohol zu einem "Teil des namibischen Alltags" geworden sei. Der exzessive Konsum von Spirituosen werde durch Faktoren wie Arbeitslosigkeit und Armut, ungenügende Gesundheitsaufklärung, mangelhafte Durchsetzung bestehender Alkoholgesetze sowie posttraumatischen Stress begünstigt, der bei vielen Betroffenen aus den Zeiten des Befreiungskampfes herrühre.
"Der Alkoholkonsum in Namibia scheint vor allem auf Grund der Tatsache außer Kontrolle geraten zu sein, dass Spirituosen sowohl in ländlichen als auch in städtischen Gebieten problemlos zugänglich sind und sogar an Kinder verkauft werden", heißt es in dem Papier. Unter Berufung auf eine Studie aus dem Jahre 1998 verweist das Ministerium darauf, dass etwa 24,4 Prozent der Einwohner von exzessivem Alkoholkonsum gesundheitliche Schäden davongetragen oder sich im Rausch verletzt hätten. Darüber hinaus habe die Erhebung ergeben, dass rund 20 bis 25 Prozent aller Verkehrsunfälle durch betrunkene Fahrer verursacht würden und die Opfer von 15 bis 30 Prozent aller tötlichen Arbeitsunfälle ebenfalls unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol gestanden hätten. Darüber hinaus seien während des Zeitraums der Studie rund 90 Prozent aller Gewaltdelikte (davon etwa die Hälfte Vergewaltigungen) von Tätern verübt wurden, die vorher Betäubungsmittel eingenommen hätten.
Nach Einschätzung des Ministeriums sind etwa 7,5 Prozent aller Namibier alkoholkrank und werden jährlich rund N$ 3 Millionen für die Behandlung der gesundheitlichen Folgen ihrer Abhängigkeit ausgegeben. Dabei sei vor allem die Jugend des Landes suchtgefährdet: Nach Angaben der Studie haben etwa 53 Prozent aller Jugendlichen Alkohol konsumiert, wobei 28 Prozent unter ihnen regelmäßig und weitere sieben Prozent täglich zur Flasche greifen.
Die Folgen dieses Verhaltens sei unter anderem eine Zunahme an Verbrechen wie der Misshandlung von Frauen und Kindern, eine Erhöhung der Aids-Infektionsgefahr durch riskantes Sexualverhalten auf Seiten Betrunkener, eine Steigerung medizinischer Kosten und eine Abnahme der wirtschaftlichen Produktivität, die auf alkoholbedingte Arbeitsausfälle zurückzuführen sei. Angesichts dieser Zusammenhänge stellt das Ministerium bereits eine gewisse Resignation unter den Gesundheitsbehörden fest, die das Problem des Alkoholmissbrauchs als "überwältigend" betrachten und als scheinbar unveränderbare Normalität hinnehmen würden.
Dieses Phänomen führt das Ministerium zum Teil auch auf den Einfluss der "Spirituosenindustrie" zurück, die eine wesentliche Steuerquelle des Staates darstelle. Darüber hinaus seien etwa 27000 Menschen direkt an der Herstellung und dem Verkauf von Alkohol beteiligt und würden durch diese Tätigkeit ihren Lebensunterhalt verdienen.
"Es ist offensichtlich, dass das Alkoholgewerbe vor allem für verarmte Bewohner eine wesentliche Arbeits- und Einkommensquelle darstellt", schlussfolgert die Studie und belegt diese Erkenntnis mit dem Verweis darauf, dass etwa 65 Prozent aller Klein- und mittelständischen Betriebe im Alkoholgewerbe aktiv sind.
Da das Alkoholgewerbe eine der "stärksten Interessengruppen" im Lande sei und beispielsweise über die Werbung die öffentliche Wahrnehmung alkoholischer Getränke zu ihren Gunsten beeinflusse, könne die Kampagne gegen exzessives Trinken nur durch eine koordinierte Strategie erfolgreich sein.
Dem Ministerium schwebt dabei eine Mischung aus gesetzlichen Maßnahmen und Aufklärungs-Aktionen vor. So sollten beispielsweise religiöse Gruppierungen, Gemeinschaftsvereine, nichtstaatliche Organisationen, Barbesitzer, Medien, Arbeitgeber und die Regierung mehr für die Aufklärung über die Folgen des Alkoholmissbrauchs tun. Diese Bemühungen müssten sich vor allem an "anfällige Risikogruppen" wie Studenten richten, die häufig auf Grund von Gruppenzwang zum Alkoholkonsum verleitet würden.
Abgesehen von dieser Initiative wünscht sich das Ministerium auch eine bessere Durchsetzung bestehender Gesetzgebungen. So sollte beispielsweise "willkürliche" Alkoholtests bei Autofahrern ausgeweitet und das Strafmaß gegen betrunkene Wagenlenker erhöht werden.
In einem entsprechenden "Konzeptentwurf" verweist das Ministerium darauf, dass der Gebrauch und Missbrauch von Alkohol zu einem "Teil des namibischen Alltags" geworden sei. Der exzessive Konsum von Spirituosen werde durch Faktoren wie Arbeitslosigkeit und Armut, ungenügende Gesundheitsaufklärung, mangelhafte Durchsetzung bestehender Alkoholgesetze sowie posttraumatischen Stress begünstigt, der bei vielen Betroffenen aus den Zeiten des Befreiungskampfes herrühre.
"Der Alkoholkonsum in Namibia scheint vor allem auf Grund der Tatsache außer Kontrolle geraten zu sein, dass Spirituosen sowohl in ländlichen als auch in städtischen Gebieten problemlos zugänglich sind und sogar an Kinder verkauft werden", heißt es in dem Papier. Unter Berufung auf eine Studie aus dem Jahre 1998 verweist das Ministerium darauf, dass etwa 24,4 Prozent der Einwohner von exzessivem Alkoholkonsum gesundheitliche Schäden davongetragen oder sich im Rausch verletzt hätten. Darüber hinaus habe die Erhebung ergeben, dass rund 20 bis 25 Prozent aller Verkehrsunfälle durch betrunkene Fahrer verursacht würden und die Opfer von 15 bis 30 Prozent aller tötlichen Arbeitsunfälle ebenfalls unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol gestanden hätten. Darüber hinaus seien während des Zeitraums der Studie rund 90 Prozent aller Gewaltdelikte (davon etwa die Hälfte Vergewaltigungen) von Tätern verübt wurden, die vorher Betäubungsmittel eingenommen hätten.
Nach Einschätzung des Ministeriums sind etwa 7,5 Prozent aller Namibier alkoholkrank und werden jährlich rund N$ 3 Millionen für die Behandlung der gesundheitlichen Folgen ihrer Abhängigkeit ausgegeben. Dabei sei vor allem die Jugend des Landes suchtgefährdet: Nach Angaben der Studie haben etwa 53 Prozent aller Jugendlichen Alkohol konsumiert, wobei 28 Prozent unter ihnen regelmäßig und weitere sieben Prozent täglich zur Flasche greifen.
Die Folgen dieses Verhaltens sei unter anderem eine Zunahme an Verbrechen wie der Misshandlung von Frauen und Kindern, eine Erhöhung der Aids-Infektionsgefahr durch riskantes Sexualverhalten auf Seiten Betrunkener, eine Steigerung medizinischer Kosten und eine Abnahme der wirtschaftlichen Produktivität, die auf alkoholbedingte Arbeitsausfälle zurückzuführen sei. Angesichts dieser Zusammenhänge stellt das Ministerium bereits eine gewisse Resignation unter den Gesundheitsbehörden fest, die das Problem des Alkoholmissbrauchs als "überwältigend" betrachten und als scheinbar unveränderbare Normalität hinnehmen würden.
Dieses Phänomen führt das Ministerium zum Teil auch auf den Einfluss der "Spirituosenindustrie" zurück, die eine wesentliche Steuerquelle des Staates darstelle. Darüber hinaus seien etwa 27000 Menschen direkt an der Herstellung und dem Verkauf von Alkohol beteiligt und würden durch diese Tätigkeit ihren Lebensunterhalt verdienen.
"Es ist offensichtlich, dass das Alkoholgewerbe vor allem für verarmte Bewohner eine wesentliche Arbeits- und Einkommensquelle darstellt", schlussfolgert die Studie und belegt diese Erkenntnis mit dem Verweis darauf, dass etwa 65 Prozent aller Klein- und mittelständischen Betriebe im Alkoholgewerbe aktiv sind.
Da das Alkoholgewerbe eine der "stärksten Interessengruppen" im Lande sei und beispielsweise über die Werbung die öffentliche Wahrnehmung alkoholischer Getränke zu ihren Gunsten beeinflusse, könne die Kampagne gegen exzessives Trinken nur durch eine koordinierte Strategie erfolgreich sein.
Dem Ministerium schwebt dabei eine Mischung aus gesetzlichen Maßnahmen und Aufklärungs-Aktionen vor. So sollten beispielsweise religiöse Gruppierungen, Gemeinschaftsvereine, nichtstaatliche Organisationen, Barbesitzer, Medien, Arbeitgeber und die Regierung mehr für die Aufklärung über die Folgen des Alkoholmissbrauchs tun. Diese Bemühungen müssten sich vor allem an "anfällige Risikogruppen" wie Studenten richten, die häufig auf Grund von Gruppenzwang zum Alkoholkonsum verleitet würden.
Abgesehen von dieser Initiative wünscht sich das Ministerium auch eine bessere Durchsetzung bestehender Gesetzgebungen. So sollte beispielsweise "willkürliche" Alkoholtests bei Autofahrern ausgeweitet und das Strafmaß gegen betrunkene Wagenlenker erhöht werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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