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Namibia in Uran-Gefahr?

Windhoek - Die beiden europäischen Nuklearexperten Christian Courbon und Bruno Chareyron von der Französischen Kommission für unabhängige Forschung und Information über Radioaktivität (CRIIRAD) haben mit der Umweltorganisation Earthlife Namibia im September und Oktober 2011 verschiedene Messungen in der Umgebung der beiden genannten Minen durchgeführt. Dabei wurden Strahlungswerte in Boden und Luft sowie der Gehalt im Wasser untersucht. Gestern wurden die Ergebnisse in Windhoek veröffentlicht und dabei die Handhabung von Abfallerz und -gestein kritisiert.

So hätten Messungen auf dem Parkplatz der Rössing-Mine ergeben, dass die Dosierungsleistung (gemessen in Mikrosievert pro Stunde, μSv/h) sechs Mal höher als normal sei. "Diese Strahlung stammt wahrscheinlich von der Verwendung von Abfallerzen für Straßenbelag innerhalb der Mine", sagt Chareyron. So habe man hier für Uran 238 einen Radioaktivitätswert von 730 Becquereln pro Kilogramm (Bq/kg) und für Radium 226 knapp 1800 Bq/kg gemessen. "Dieser Wert ist 19 Mal höher als die natürlichen Bodenwerte, die in den Swakopmund- oder Etango-Gebieten gemessen wurden", meint der französische Nuklearingenieur Chareyron.

Als Beispiel nannte der Nuklearfachmann, dass in dem Land Niger Abfallerz für öffentliche Arbeiten genutzt und Schrott der Minen auf dem öffentlichen Handelsmarkt gefunden wurde. Diese Materialien seien stark verstrahlt und würden für die Bevölkerung eine Gefahr darstellen. Es gebe allerdings keinen Beweis dafür, dass dies auch in Namibia der Fall sei.

Allerdings kritisierte er stark die Lagerung und den Umgang mit Abfallerzen und abgebauten Gesteinsbrocken. Rössing würde diese direkt am Ufer des Khan-Riviers aufhäufen und an der freien Luft lagern, weder eingezäunt noch -gegrenzt. Zunächst würde der Regen die Sedimente des Flusses kontaminieren. So habe Chareyron vor Ort Werte von 1200 Bq/kg (Uran 238) und 1400 Bq/kg (Radium 226) gemessen. Diese Werte seien zehn Mal höher als die Proben, die oberhalb der Mine im Khan-Rivier gemessen worden seien. Im Grundwasser flussabwärts der Rössing-Mine wurden Werte gemessen, die 14 Mal höher seien als der von der Weltgesundheitsorganisation für Trinkwasser erlaubte Wert von 30 Mikrogramm pro Liter (μg/l). Auch die Gamma- und Beta-Gamma-Dosierungswerte seien besorgniserregend, ebenso der Radon-Gasgehalt in der Luft. "Kleinste Teile des Abfallerzes werden vom Wind fortgetragen und kontaminieren die umliegende Umwelt", so Chareyron. Außerdem habe die Öffentlichkeit Zugang zu diesen Lagerstätten. Doch auch bei den Sprengungen im Tagebau würden große Mengen dieser schädlichen Substanzen in die Luft freigesetzt.

Allerdings sei dies keine Bestätigung, dass die Minenaktivität in der Umgebung für diese Werte verantwortlich sei. "Die Ursachen dieser Werte sind äußerst schwierig nachzuweisen. Man kann nicht sagen, ob diese Werte natürlich sind oder durch den Uranabbau verursacht werden", so Chareyron. Man müsse viel ausführlichere Studien und Untersuchungen durchführen, um sich ein genaues Bild zu verschaffen. "Es sind aber Anzeichen dafür, dass wir in Namibia vielleicht ein richtig großes Problem haben", so der französische Nuklearexperte. In der kommenden Woche planen Chareyron und Earthlife die Minen selbst und die Betriebe zu besichtigen. Darüber hinaus stehen auch Treffen mit Repräsentanten der Minen sowie anderen Interessenvertretern auf dem Programm, um die Ergebnisse der Messungen mit anderen zu vergleichen und zu diskutieren.

Ferner meinte Chareyron, dass auch die Minenarbeiter und möglicherweise auch Bewohner von Arandis direkt betroffen seien. "Kein Anzug kann gefährliche Gamma-Strahlen aufhalten", so der Franzose. Bertchen Kohrs, Vorsitzende von Earthlife Namibia, erklärte, dass die meisten Bewohner von Arandis über diverse gesundheitlichen Beschwerden klagten, wie Atemprobleme. Ob diese in Verbindung mit den Strahlenwerten stehen, sei allerdings nicht bewiesen.

Am heutigen Donnerstag zeigt das Goethe-Zentrum in Windhoek um 19.15 Uhr den Film "Uranium - is it a country". Diese Dokumentation zeigt, wie Uranoxid (Yellow Cake) hergestellt wird. Der französische Nuklearfachmann Bruno Chareyron wird während der Präsentation anwesend sein und danach zur Diskussion bereitstehen. Er selbst ist auch an dem Film beteiligt gewesen und wurde als Experte beim Filmen zu Rate gezogen. Der Eintritt ist frei.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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