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Namibia neu im Pelindaba-Klub

Swakopmund/Windhoek - Bis Juni 2011 hatten 32 Afrika-Staaten den Sperrvertrag unterzeichnet und Namibia dürfte somit des 33. Afrika-Land sein, das den sogenannten Pelindaba-Vertrag zur internationalen Verpflichtung erhebt, wonach das Testen, das Stationieren, der Besitz sowie die Herstellung von Kernwaffen verboten sind. "Es hat von 2008 bis 2011 gedauert, um Namibia in international akzeptierte Kernstatuten zu integrieren", so Dr. Swiegers. Während dieser Jahre hatte Namibia auch ein Moratorium der Lizenzvergabe und anderer Aktivitäten verhängt, so dass die Regierung das notwendige Gesetz und ergänzende Regelwerke aufstellen konnte. Die deutsche Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) sowie die GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) haben laut Swiegers Beistand geleistet.

Nach rund 30 Jahren "Erfahrung" mit dem Uranbergbau durch die Rössing-Mine sowie mit dem Uranboom um 2007, als der Preis für Uranoxid bis auf 130 US-Dollar pro Pfund stieg, wurde es höchste Zeit, umfassende Regelwerke zu erstellen. Im August 2011 hatte Prof. Helmut Mischo von der Fachhochschule noch öffentlich bemängelt, dass Namibia nicht einmal über eigene Vorschriften für die Entsorgung von radioaktiven Materialien verfüge, die aus der medizinischen Bestrahlungstherapie abfallen. Das werde sich jetzt mit den Ergänzungen und Regelwerken zum namibischen Atomgesetz (Atomic Energy & Radiation Protection Act, 2005) ändern, so Swiegers. Die Regierung hat einen eigenen Atom-Energierat (Atomic Energy Board) gegründet, um das Gesetz und die Regelwerke durchzusetzen, wodurch der Weg für gute Beziehungen mit internationalen Körperschaften wie der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAO bzw. IAEA: International Atomic Energy Agency) und die Welt-Nuklear-Vereinigung (WNA) geebnet sei, so Swiegers. Von der WNA als Weltverband aller maßgeblichen Interessenträger hat Namibia ein verbindliches Arbeitsprogramm (best practice) übernommen, das auf dem Begriff der Eigenverantwortung/Stewardship beruht.
Die Atomkatastrophen von Tschernobyl und jüngst Fukushima sowie Weltmarktfaktoren hätten Schwankungen in der Nachfrage nach Uranoxid sowie eine Neubesinnung ausgelöst. Dies belegt Swiegers auch mit dem Uranpreis, der von 130 US$ im Jahr 2007 auf derzeit rund 50 US$ pro Pfund abgesackt sei. Swiegers erinnert aber sofort daran, dass mit den bestehenden Hunderten von Atommeilern, die schon viele Jahre in Betrieb sind, und den vielen neuen Kernkraftwerken, die allein in China und Indien gebaut werden, die Nachfrage und der Preis wieder steigen würde.

Namibia habe sich in dem Kontext u.a. als "demokratisches Land" mit einer bekannten Produktionsgeschichte von über 30 Jahren sowie als Kooperationspartner einen guten Ruf verschafft, lautet Swiegers' Einschätzung. Auch sei die internationale Akzeptanz von Uran gegenüber Kohle gestiegen. Weitere Faktoren, die während der vergangenen 20 Jahre den Uranmarkt beeinflusst haben, sieht Swiegers im Fall der Berliner Mauer, im Umstand, dass Kernwaffen nicht mehr in dem Maße wie früher als Abschreckmittel dienen, und in der Nutzung von Uran "von der Waffe zur Energie". Dazu gehöre auch die Suche nach der Energieerzeugung, die die Atmosphäre nicht belaste.

Swiegers ist zuversichtlich, dass der erneuerte Gesetzesrahmen den Uranbergbau und die Regierung in die Lage versetze, "intelligente Planung" in Angriff zu nehmen und zusammen mit den Ressorts Umwelt und Tourismus sowie Bergbau und Energie einen "strategischen Umwelt-Management-Plan" umzusetzen.

Uranabbau in Namibia
Acht namhafte alte und neue Bergbaugesellschaften bauen in der Wüste Uranoxid ab, haben Claims abgesteckt oder prospektieren noch, exklusiv oder in internationaler Partnerschaft mit anderen Unternehmen, darunter die meisten aus Australien:
- Rössing-Mine, betrieben von Rössing Uranium (gehört zu Rio Tinto, Australien), seit 1976 in Produktion
- Langer-Heinrich-Mine, betrieben von Langer Heinrich Uranium (gehört zu Paladin Ressources, Australien), seit 2007 in Produktion
- Trekkopje-Mine, betrieben von Areva Resources Namibia (gehört zu Areva, Frankreich), seit 2011 in Produktion, gleichzeitig weiterer Aufbau der Mine
- Valencia-Mine, betrieben von Valencia Uranium (gehört zu Forsys Metals Corporation, Kanada)
- Husab-Mine bzw. Rössing-Süd, betrieben von Swakop Uranium (gehört zu Extract Resources, Australien)
- Bannerman Resources (Australien)
- Reptile Uranium Namibia (Australien)
- Zonghe Resources (China)

Quelle: Uraninstitut, Internet: www.namibiauraniuminstitute.com

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-25

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