Namibia sackt ab

Windhoek - Jahrelang galt Namibia als Vorreiter der Medienfreiheit in Afrika, erklärt das Medieninstitut des Südlichen Afrika, MISA, in einem Protest gegen die Abschaffung interaktiver Hörerprogramme des namibischen Rundfunks, NBC, in dieser Woche. "Aber immer mehr bleibt das Land in entscheidenden Bereichen (der Meinungs- und Medienfreiheit) zurück."

Die einseitige Abwandlung der interaktiven Programme in ihrer bisherigen Form, als die Hörer selbst die Themen bestimmten, betrachtet MISA als "einen fadenscheinigen und verächtlichen Versuch des NBC-Managements, öffentliche Debatten zu ersticken. "Das kann nichts Anderes sein als Vollzug des Befehls seines Herren", heißt es weiter, ohne dass MISA dazu Namen nennt.
Das Institut prangert jeglichen Versuch an, Information im öffentlichen Bereich zu kontrollieren oder zu zensieren. "Namibia ist eine demokratische Gesellschaft." Als solche könne sie kritische Debatten nicht verhindern, sondern müsse sie schützen. Außerdem entnehme die NBC nun vielen Hörern der entlegenen Regionen die Gelegenheit, Anliegen vorzutragen, von denen die Journalisten der großen Medien ansonsten niemals etwas erführen.