Namibias Fußball-Krise fordert das erste Opfer

Namibias Fußball-Krise fordert ihr erstes Opfer: Der Aufsichtsrat der Premierliga (NPL) hat Anton van Wyk mit sofortiger Wirkung von seinem Posten als NPL-Vorsitzender suspendiert. Er gilt als Drahtzieher im Machtkampf gegen den namibischen Fußballverband (NFA).

Windhoek - Anton van Wyk ging einen Schritt zu weit, als er vor gut zwei Wochen mit elf NFA-Mitgliedsregionen einer selbst ernannten Sonderkommission den NFA-Vorstand um Präsident John Muinjo stürzen wollte. Den Putschversuch bezahlt der scheidende NPL-Chef nun mit seinem Job. Einstimmig beschlossen die Repräsentanten der zwölf NPL-Vereine während einer kurzfristig einberufenen Vollversammlung, van Wyk von seinen Amtsaufgaben zu entbinden.

"Herr van Wyk handelte nach persönlichem Ermessen und vertrat nicht die Interessen der Premierliga", nennt Interimsvorsitzender Peter van Wyk im AZ-Gespräch die Gründe für die Entlassung seines Vorgängers. Die NPL distanzierte sich in einer Pressemitteilung von dem Misstrauensvotum, das Anton van Wyk mit seinen Verbündeten auf einem illegal veranstalteten NFA-Mitgliederkongress gegen John Muinjo und den Vorstand ausgesprochen hatte. Die Premierliga macht ihren Ex-Chef persönlich dafür verantwortlich, den Machtkampf angezettelt zu haben.

Übergangsweise leitet Peter van Wyk, Vereinsmitglied beim Vize-Meister Ramblers, die Amtsgeschäfte der NPL bis zur Jahreshauptversammlung weiter. Am 15. Juli wählen die Vereine einen neuen Vorsitzenden.

Wer Anton van Wyks Nachfolger wird, ist ungewiss. Peter van Wyk schließt seine Kandidatur grundsätzlich aus. "Es gibt keinen Favoriten, da noch niemand nominiert ist", sagt der NPL-Interimschef. Bei einem Treffen am 1. Juli legt die NPL eine Liste aus, in die sich alle Bewerber um den vakanten Posten eintragen können.

Derweil scheint sich die namibische Fußball-Krise etwas zu entspannen, seitdem Anton van Wyk sein Amt verloren hat. Um seine Sonderkommission ist es still geworden. Kommissionschef Hendrik Dawids, Eigentümer des Erstligisten Blue Waters, war für die AZ nicht zu sprechen, ebenso Anton van Wyk. Der erklärte auf AZ-Anfrage, im Krankenhaus zu liegen.

Beendet ist der schwelende Konflikt damit noch lange nicht. Doch NPL und NFA spielen das Problem herunter. So behauptet NPL-Interimschef Peter van Wyk, es gäbe keine Störungen. NFA-Präsident John Muinjo reagiert gereizt, wenn sein Verband mit einer Krise in Verbindung gebracht wird - er habe alles unter Kontrolle. Die FIFA sieht das anders. Nächste Woche schickt der Fußballweltverband seinen Afrika-Beauftragten Ashford Mamelodi nach Namibia. Der Funktionär aus Botswana soll am 20. und 21. Juni die Vorfälle der vergangenen Wochen untersuchen, um gemeinsam mit den Namibiern einen Lösung zu erarbeiteten.

Bis dahin geht die NFA ihrem Tagesgeschäft nach. Indes hat der Technische Direktor Seth Boois alle namibischen Profi-Fußballer für den 16. Juni zu einem Treffen in die NFA-Zentrale eingeladen. Top-Thema ist die personelle Aufstellung der namibischen Nationalmannschaft für die bevorstehenden COSAFA-Cup-Spiele Ende Juli. Folgende Profis werden erwartet: Denzel Bruwer, Zico Paulus, George Hummel, Mohammed Ouseb, Robert Nauseb, Ricardo Manetti, Oliver Risser, Wilko Risser, Richard Gariseb, Paulus Shipanga, Henrico Botes, Sydney Plaatjies, Viv Heibeb, Axel Ruche, Werner Ruche, Razundara Tjikuzu, Jeffrey Roman, Dumisa Jantze, Collin Benjamin, Quinton Jacobs, Saul Coetzee, Dokkies Schmidt and Coasta Kheiseb.

Erster sportlicher Test für die "Brave Warriors" ist das Freundschaftsspiel gegen die Mannschaft von Primero Do Agosta aus Angola am 23. Juni im Windhoeker Independence-Stadion. Die Anstoßzeit steht noch nicht fest. Der endgültige Kader der namibischen Nationalelf wird erst festgelegt, erklärt Boois, wenn der neue Coach Ben Bamfuchile aus Sambia seinen Job in Namibia antritt.