Namibias haarige Löffel
Als ich das Löffelhund-Projekt initiiert habe, ging es mir darum, mich mit meiner Arbeit um Tierarten zu bemühen, welche bisher nur wenig oder gar keine Beachtung erhalten hatten", erzählt die Tierärztin Margit Du Toit.
Gerade hier im Trockenen Süden Namibias sind Insekten fressende Tierarten wie der Löffelhund außerordentlich wichtig für eine gesunde Weide, was wiederum Bedeutung hat für die ansässigen Farmer. Löffelhunde kontrollieren zusammen mit anderen insektivoren Tierarten, wie der Erdwolf, der Kapigel etc. die Population von Termiten, Grasshüpfern und vielen anderen Insektenarten, die bei Überhandnahme eine gesunde Weide zerstören können.
Doch je weiter die Wissenschaft fortschreitet, desto mehr spaltet sie sich in einzelne Fachgebiete auf. Der Blick für den Zusammenhang geht mehr und mehr verloren.
"Alles in der Natur, zu der auch wir gehören, hängt mit- und voneinander ab. Dies ist eine wissenschaftlich belegte Tatsache, die aber leider immer weiter in Vergessenheit gerät. Deshalb geht es mir bei meiner Arbeit in erster Linie nicht um die Erforschung einzelner Tierarten. Denn obwohl mir meine Löffelhunde innerhalb kürzester Zeit eng ans Herz gewachsen sind, so sind sie doch nur das Symbol für all jene Tierarten, welche wenig beachtet oder als uninteressant von den meisten anderen Tierschutzprojekten zur Seite geschoben und vergessen werden. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht diese Lücke zu schließen."
Wie alles begannErst war es ihre Doktorarbeit, die die gebürtige Braunschweigerin Margit Du Toit über die Löffelhunde als Vertreter der nachtaktiven Vierbeiner schreiben wollte. Dafür nahm sie Kontakt zu Farmern in Namibia auf, zu Hilfsprojekten, Wissenschaftlern, Tierärzten und recherchierte in der ganzen Welt, um etwas über die kleinen Raubtiere mit den großen Ohren herauszufinden. "Immer mehr wurde mir klar, dass es noch viel zu wenig Informationen über die Vertreter der afrikanischen Füchse gibt." In Deutschland gründete die Tierärztin einen Verein, um Geld für das Löffelhundeprojekt zu sammeln. Im Oktober 2000 kam sie schließlich nach Namibia und im März 2002 kaufte du Toit die 6000 Hektar große Farm Nanania, die Sitz des Löffelhundeprojekts ist.
Schneller als gedacht war sie in Besitz eines Löffelhund-Welpens. Ein Nachbar hatte das von der Mutter verlassene Tier auf seinem Grundstück entdeckt. "Es hatte praktisch keine Überlebenschancen allein in der Wildnis". Gemeinsam mit der Mischlingshündin Marta zog er das Tierkind auf, entschloss sich dann aber, es Margit du Toit zu geben. "Hund und Fuchs waren damals unzertrennlich. Deshalb habe ich sie beide zu mir genommen", sagt die Tierärztin. Und der Grundstein für weitere Generationen Löffelhunde auf Nanania war gelegt.
Das Löffelhund-ProjektDas im Jahre 2000 gegründete Löffelhund-Projekt konzentriert sich auf die Erforschung und den Erhalt kleiner Raubtiere auf Farmland in Namibia. Hierzu gehören neben dem Löffelhund auch der Erdwolf, der Kapfuchs, die Afrikanische Wildkatze und die Schwarzfußkatze.
Neben der Beobachtung des Verhaltens und der Aufzeichnung von Populationsdaten soll herausgefunden werden, welche Faktoren das Leben und Überleben dieser Tierarten auf
Farmland bestimmen.
Dazu gehören unter anderem die wechselseitige Übertragung von Infektionskrankheiten zwischen Haus- und Wildtieren sowie die Auswirkungen der Schadtierkontrolle und der Wilderei.
Zusätzlich soll die Öffentlichkeit darauf aufmerksam gemacht werden, wie wichtig es ist, nicht nur einzelne Tierarten zu schützen, sondern einer möglichst großen Vielfalt das Überleben zu sichern. Denn jede Tier- und Pflanzenart, egal wie unbedeutend sie erscheint, erfüllt eine Aufgabe innerhalb ihres Lebensraumes. Somit kommt es beim Verschwinden einer Art innerhalb des betroffenen Ökosystems zu einer Veränderung, die über kurz oder lang das Überleben anderer Lebewesen in Frage stellen kann.
Das Projekt konzentriert seine Arbeit dabei besonders auf Farmland, da man selbst in Afrika aufgrund der wachsenden Bevölkerung kaum mehr unberührte bzw. unbesiedelte Wildnis vorfindet. Wenn man also dauerhaft das Überleben der Vielfalt der afrikanischen Tierwelt sichern will, dann kann dies nur im Zusammenleben mit den Menschen und ihren Nutz- und Haustieren geschehen. Aus diesem Grunde legt du Toit auch großen Wert auf die Zusammenarbeit mit namibischen Farmern, die ihr großes Interesse und Unterstützung entgegen bringen.
Die Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Arbeit fließen direkt in ihr Artenschutzprogramm. Dabei geht es nicht darum, einfach mit dem Finger auf eventuelle Sünder zu zeigen, sondern zu helfen, Probleme der Farmer mit Wildtieren zu lösen oder neue Wege zum Schutz der Wildtiere zu finden. "In der Durchsetzung sieht es so aus, dass ich in Zusammenarbeit mit anderen Farmern Methoden entwickeln möchte, die das Zusammenleben von Nutztieren und Raubtieren ermöglicht und das Abschießen von Wildtieren verhindert. Gleichzeitig soll ein Umsiedlungsprogramm aufgebaut werden, in dessen Rahmen gefangene Raubtiere auf anderen Farmgebieten wieder freigelassen werden. Dabei ist es wichtig, dass
diese Tiere wieder freigelassen werden und nicht in Gehegen landen, da sie ansonsten der Wildtierpopulation verloren gehen", erklärt die Tierärztin. "Zwar versuche ich auch einzelne Tiere zu retten, aber hauptsächlich geht es bei dem Löffelhund-Projekt um den langfristigen Schutz der - insbesondere auf Farmland - frei lebenden Wildtierpopulationen."
"Bei meiner Arbeit konzentriere ich mich auf die Verhaltensforschung, insbesondere Jungtieraufzucht und Kommunikation der Löffelhunde", so die gebürtige Braunschweigerin. "Meine Beobachtungen halte ich schriftlich fest und nutze natürlich auch Digital- und Videokameras. Gleichzeitig versuche ich, so viele Information wie möglich über die Interaktion zwischen Wildtieren, Farmern und Vieh zu sammeln, und zwar aus eigenen Erfahrungen auf meiner Farm durch Gespräche mit Nachbarn und Farmarbeitern", führt Du Toit weiter aus.
Da ihr letzter in Freiheit lebender Löffelhund mit Sendehalsband vor Weihnachten vergangenen Jahres gestorben ist, führt die Tierärztin im Moment keine Feldforschung durch, sondern konzentriert sich auf das Analysieren der bisherigen Daten.
Unterstützung erfährt das Projekt durch Spenden zugunsten des als gemeinnützig registrierten Vereines "Das Löffelhund-Projekt e.V.". Die meisten Geldgeber sind private Personen, Freunde und Familie. "Daher finanziere ich noch vieles selber, was natürlich nicht immer einfach ist. Ich muss meine Zeit einteilen zwischen dem Betreiben meiner Farm, meiner Forschung und meiner Tochter, wodurch mir momentan eigentlich zu wenig Zeit für meine Forschung bleibt."
Um das Projekt nach fünf Jahren erfolgreicher Arbeit auch in Zukunft weiter führen zu können, braucht Margit Du Toit dringend finanzielle Unterstützung. "Dies würde uns nicht nur die Möglichkeit eröffnen, unsere Forschungsarbeit fortzusetzen, sondern auch mit den Planungen für das Löffelhund-Forschungszentrum auf Nanania zu beginnen."
Die Gästefarm NananiaDie Farm Nanania ist nicht nur seit sechs Jahren Sitz des Forschungszentrums des Löffelhund-Projekts, sondern auch eine registrierte Gästefarm, die Nanania Safari Ranch. Die Einnahmen aus dem Gästebetrieb kommen voll und ganz dem Löffelhund-Projekt zugute. Nanania verfügt über drei Gästezimmer. Besucher können hier Einblick in die Arbeit des Löffelhundeprojektes erhalten und die Tiere persönlich kennen lernen. Drei zahme Löffelhunde leben in einem großen Gehege am Haus und dürfen gerne von den Gästen beobachtet und fotografiert werden.
Zusätzlich bietet die Farm Rundfahrten und kurze Wanderungen auf dem Gelände an. Seit Mai besteht außerdem die Möglichkeit, mit Ralf Schneider, einem Pferdezüchter und -Trainer, Reittouren zu unternehmen. Dieser beginnt jetzt außerdem mit dem Bau eines Campingplatzes, der zunächst drei Stellplätze haben wird.
Mittlerweile hat sich Margit Du Toit dazu entschlossen, Anfang kommenden Jahres den Gästebetrieb zu verpachten, um sich wieder auf ihre Forschungsarbeit zu konzentrieren. Sie sucht deshalb ab diesem Zeitraum einen Pächter und würde sich über Interessenten freuen. Namibias LöffelhundeEs sind diese Ohren, riesig im Vergleich zu dem eher zierlichen Körper ähneln sie fast Suppenlöffel, dann die kleinen schwarzen Knopfaugen und die spitze Nase, die dem Beobachter bei einem Löffelhund sofort auffallen.
Löffelhunde sind kleine, fuchsartige Raubtiere, die nur im südlichen Afrika und in Ostafrika vorkommen. Zugeordnet sind sie den hundeartigen Raubtieren, allerdings in einem eigenen Genus, da sich Löffelhunde von echten Hunden, Schakalen und Füchsen durch eine andere Zahnformel unterscheiden. Sie bevorzugen Busch- und Grassavanne mit weichem Sandboden und offenen Flächen.
Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus Insekten, vorzugsweise Erntetermiten. Löffelhunde fressen aber auch gerne Skorpione, kleine Reptilien wie Eidechsen und Geckos sowie Mäuse und Vögel bis zur Größe eines Spatzes.
Man erkennt Löffelhunde gut an ihrem spitzen Gesicht mit den dunklen Knopfaugen, den schlanken schwarzen Beinen und dem buschigen Schwanz mit schwarzer Spitze. Besonders auffällig aber sind ihre riesigen Ohren, welche bis zu 13 cm über den Kopf hinausragen können.
Wenn man Löffelhunde etwas länger beobachtet, fällt der nach oben gebogene Rücken und die etwas höher stehende Hinterhand ins Auge. Ein für den Löffelhund wichtiger Unterschied, da der Schabrackenschakal aufgrund seiner Vorliebe für Lämmer insbesondere bei den Schaf- und Ziegenzüchtern sehr unbeliebt ist.
Obwohl Löffelhunde zu den hundeartigen Raubtieren gehören, sind sie nicht in der Lage, etwas Größeres als kleine Vögel oder Mäuse zu erlegen, denn nicht nur ihr herausragendes Gehör, sondern auch ihr Gebiss und Kiefergelenk sind ihrer hauptsächlich insektivoren Ernährung angepasst. Die Backenzähne der Löffelhunde formen nicht die bei Raubtieren übliche Reißschere, sondern ähneln eher gezackten Mahlzähnen. Spezielle Änderungen im Kiefergelenk lassen ein schnelles Öffnen und Schließen des Maules zu, aber kaum Seitwärtsbewegung. Dies erlaubt den Löffelhunden ein schnelles Zerbeißen von hartschaligen Insekten, aber kein Zerlegen oder Zerschneiden von größeren Fleischbrocken.
Die Aktivität der Löffelhunde wird bestimmt von der Jahreszeit und dem jeweiligen Nahrungsangebot. In den heißen Sommermonaten werden sie zumeist erst nach Sonnenuntergang munter, während sie in den kühlen Winterwochen auch tagsüber jagen.
Löffelhunde sind Familientiere. Sie gehen eine lebenslange Bindung mit ihrem Partner ein und kümmern sich gemeinsam um die Aufzucht ihrer Nachkommen. Nach einer Tragezeit von ungefähr zwei Monaten werden Ende Oktober zumeist vier Welpen in einer Erdhöhle geboren. Schon wenige Tage nach der Geburt öffnen Löffelhundwelpen ihre Augen und im Alter von zwei Wochen verlassen sie zum ersten Mal den Schutz der Höhle.
Obwohl junge Löffelhunde lange von der Mutter gesäugt werden, interessieren sie sich schon frühzeitig für Insekten und andere Kleintiere. Immer dann wenn sie nicht spielen oder schlafen, lauschen und graben die Welpen nach potentieller Beute.
Ab dem Alter von 4 bis 5 Wochen werden die Welpen von den Eltern mit auf kurze Jagdausflüge genommen. Dabei rufen die Elterntiere ihren Nachwuchs immer wieder zu frisch ausgegrabenen Insekten und überlassen ihnen die Beute. In Gebieten, wo genügend Büsche und Bäume Schutz bieten, nutzen Löffelhunde Erdhöhlen nur für die Geburt und Aufzucht der Welpen innerhalb der ersten drei Monate.
Löffelhunde sind mit fünf Monaten vollständig ausgewachsen und werden schon im ersten Jahr geschlechtsreif. Normalerweise beginnt sich die Familie im Juni zu trennen, und zwar dann, wenn die Jungtiere auf ihren Jagsausflügen eigene Partner finden. Ist dies nicht der Fall, dann ziehen sich die Elterntiere von sich aus zurück und überlassen ihrem Nachwuchs das Gebiet um die Wurfhöhle.
Einen einzelnen Löffelhund zu beobachten ist eher eine Seltenheit, da diese alles andere als Einzelgänger sind. Alleine sind Löffelhunde verängstigt, scheu und unsicher. Löffelhunde müssen also mindestens Part einer Zweiergruppe sein, um sich wohl zu fühlen - selbst dann, wenn der Partner einer anderen Tierart entspringt.
Mehr Infos unter: www.loeffelhund-projekt.de oder
Tel.: +264-63-683039
Gerade hier im Trockenen Süden Namibias sind Insekten fressende Tierarten wie der Löffelhund außerordentlich wichtig für eine gesunde Weide, was wiederum Bedeutung hat für die ansässigen Farmer. Löffelhunde kontrollieren zusammen mit anderen insektivoren Tierarten, wie der Erdwolf, der Kapigel etc. die Population von Termiten, Grasshüpfern und vielen anderen Insektenarten, die bei Überhandnahme eine gesunde Weide zerstören können.
Doch je weiter die Wissenschaft fortschreitet, desto mehr spaltet sie sich in einzelne Fachgebiete auf. Der Blick für den Zusammenhang geht mehr und mehr verloren.
"Alles in der Natur, zu der auch wir gehören, hängt mit- und voneinander ab. Dies ist eine wissenschaftlich belegte Tatsache, die aber leider immer weiter in Vergessenheit gerät. Deshalb geht es mir bei meiner Arbeit in erster Linie nicht um die Erforschung einzelner Tierarten. Denn obwohl mir meine Löffelhunde innerhalb kürzester Zeit eng ans Herz gewachsen sind, so sind sie doch nur das Symbol für all jene Tierarten, welche wenig beachtet oder als uninteressant von den meisten anderen Tierschutzprojekten zur Seite geschoben und vergessen werden. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht diese Lücke zu schließen."
Wie alles begannErst war es ihre Doktorarbeit, die die gebürtige Braunschweigerin Margit Du Toit über die Löffelhunde als Vertreter der nachtaktiven Vierbeiner schreiben wollte. Dafür nahm sie Kontakt zu Farmern in Namibia auf, zu Hilfsprojekten, Wissenschaftlern, Tierärzten und recherchierte in der ganzen Welt, um etwas über die kleinen Raubtiere mit den großen Ohren herauszufinden. "Immer mehr wurde mir klar, dass es noch viel zu wenig Informationen über die Vertreter der afrikanischen Füchse gibt." In Deutschland gründete die Tierärztin einen Verein, um Geld für das Löffelhundeprojekt zu sammeln. Im Oktober 2000 kam sie schließlich nach Namibia und im März 2002 kaufte du Toit die 6000 Hektar große Farm Nanania, die Sitz des Löffelhundeprojekts ist.
Schneller als gedacht war sie in Besitz eines Löffelhund-Welpens. Ein Nachbar hatte das von der Mutter verlassene Tier auf seinem Grundstück entdeckt. "Es hatte praktisch keine Überlebenschancen allein in der Wildnis". Gemeinsam mit der Mischlingshündin Marta zog er das Tierkind auf, entschloss sich dann aber, es Margit du Toit zu geben. "Hund und Fuchs waren damals unzertrennlich. Deshalb habe ich sie beide zu mir genommen", sagt die Tierärztin. Und der Grundstein für weitere Generationen Löffelhunde auf Nanania war gelegt.
Das Löffelhund-ProjektDas im Jahre 2000 gegründete Löffelhund-Projekt konzentriert sich auf die Erforschung und den Erhalt kleiner Raubtiere auf Farmland in Namibia. Hierzu gehören neben dem Löffelhund auch der Erdwolf, der Kapfuchs, die Afrikanische Wildkatze und die Schwarzfußkatze.
Neben der Beobachtung des Verhaltens und der Aufzeichnung von Populationsdaten soll herausgefunden werden, welche Faktoren das Leben und Überleben dieser Tierarten auf
Farmland bestimmen.
Dazu gehören unter anderem die wechselseitige Übertragung von Infektionskrankheiten zwischen Haus- und Wildtieren sowie die Auswirkungen der Schadtierkontrolle und der Wilderei.
Zusätzlich soll die Öffentlichkeit darauf aufmerksam gemacht werden, wie wichtig es ist, nicht nur einzelne Tierarten zu schützen, sondern einer möglichst großen Vielfalt das Überleben zu sichern. Denn jede Tier- und Pflanzenart, egal wie unbedeutend sie erscheint, erfüllt eine Aufgabe innerhalb ihres Lebensraumes. Somit kommt es beim Verschwinden einer Art innerhalb des betroffenen Ökosystems zu einer Veränderung, die über kurz oder lang das Überleben anderer Lebewesen in Frage stellen kann.
Das Projekt konzentriert seine Arbeit dabei besonders auf Farmland, da man selbst in Afrika aufgrund der wachsenden Bevölkerung kaum mehr unberührte bzw. unbesiedelte Wildnis vorfindet. Wenn man also dauerhaft das Überleben der Vielfalt der afrikanischen Tierwelt sichern will, dann kann dies nur im Zusammenleben mit den Menschen und ihren Nutz- und Haustieren geschehen. Aus diesem Grunde legt du Toit auch großen Wert auf die Zusammenarbeit mit namibischen Farmern, die ihr großes Interesse und Unterstützung entgegen bringen.
Die Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Arbeit fließen direkt in ihr Artenschutzprogramm. Dabei geht es nicht darum, einfach mit dem Finger auf eventuelle Sünder zu zeigen, sondern zu helfen, Probleme der Farmer mit Wildtieren zu lösen oder neue Wege zum Schutz der Wildtiere zu finden. "In der Durchsetzung sieht es so aus, dass ich in Zusammenarbeit mit anderen Farmern Methoden entwickeln möchte, die das Zusammenleben von Nutztieren und Raubtieren ermöglicht und das Abschießen von Wildtieren verhindert. Gleichzeitig soll ein Umsiedlungsprogramm aufgebaut werden, in dessen Rahmen gefangene Raubtiere auf anderen Farmgebieten wieder freigelassen werden. Dabei ist es wichtig, dass
diese Tiere wieder freigelassen werden und nicht in Gehegen landen, da sie ansonsten der Wildtierpopulation verloren gehen", erklärt die Tierärztin. "Zwar versuche ich auch einzelne Tiere zu retten, aber hauptsächlich geht es bei dem Löffelhund-Projekt um den langfristigen Schutz der - insbesondere auf Farmland - frei lebenden Wildtierpopulationen."
"Bei meiner Arbeit konzentriere ich mich auf die Verhaltensforschung, insbesondere Jungtieraufzucht und Kommunikation der Löffelhunde", so die gebürtige Braunschweigerin. "Meine Beobachtungen halte ich schriftlich fest und nutze natürlich auch Digital- und Videokameras. Gleichzeitig versuche ich, so viele Information wie möglich über die Interaktion zwischen Wildtieren, Farmern und Vieh zu sammeln, und zwar aus eigenen Erfahrungen auf meiner Farm durch Gespräche mit Nachbarn und Farmarbeitern", führt Du Toit weiter aus.
Da ihr letzter in Freiheit lebender Löffelhund mit Sendehalsband vor Weihnachten vergangenen Jahres gestorben ist, führt die Tierärztin im Moment keine Feldforschung durch, sondern konzentriert sich auf das Analysieren der bisherigen Daten.
Unterstützung erfährt das Projekt durch Spenden zugunsten des als gemeinnützig registrierten Vereines "Das Löffelhund-Projekt e.V.". Die meisten Geldgeber sind private Personen, Freunde und Familie. "Daher finanziere ich noch vieles selber, was natürlich nicht immer einfach ist. Ich muss meine Zeit einteilen zwischen dem Betreiben meiner Farm, meiner Forschung und meiner Tochter, wodurch mir momentan eigentlich zu wenig Zeit für meine Forschung bleibt."
Um das Projekt nach fünf Jahren erfolgreicher Arbeit auch in Zukunft weiter führen zu können, braucht Margit Du Toit dringend finanzielle Unterstützung. "Dies würde uns nicht nur die Möglichkeit eröffnen, unsere Forschungsarbeit fortzusetzen, sondern auch mit den Planungen für das Löffelhund-Forschungszentrum auf Nanania zu beginnen."
Die Gästefarm NananiaDie Farm Nanania ist nicht nur seit sechs Jahren Sitz des Forschungszentrums des Löffelhund-Projekts, sondern auch eine registrierte Gästefarm, die Nanania Safari Ranch. Die Einnahmen aus dem Gästebetrieb kommen voll und ganz dem Löffelhund-Projekt zugute. Nanania verfügt über drei Gästezimmer. Besucher können hier Einblick in die Arbeit des Löffelhundeprojektes erhalten und die Tiere persönlich kennen lernen. Drei zahme Löffelhunde leben in einem großen Gehege am Haus und dürfen gerne von den Gästen beobachtet und fotografiert werden.
Zusätzlich bietet die Farm Rundfahrten und kurze Wanderungen auf dem Gelände an. Seit Mai besteht außerdem die Möglichkeit, mit Ralf Schneider, einem Pferdezüchter und -Trainer, Reittouren zu unternehmen. Dieser beginnt jetzt außerdem mit dem Bau eines Campingplatzes, der zunächst drei Stellplätze haben wird.
Mittlerweile hat sich Margit Du Toit dazu entschlossen, Anfang kommenden Jahres den Gästebetrieb zu verpachten, um sich wieder auf ihre Forschungsarbeit zu konzentrieren. Sie sucht deshalb ab diesem Zeitraum einen Pächter und würde sich über Interessenten freuen. Namibias LöffelhundeEs sind diese Ohren, riesig im Vergleich zu dem eher zierlichen Körper ähneln sie fast Suppenlöffel, dann die kleinen schwarzen Knopfaugen und die spitze Nase, die dem Beobachter bei einem Löffelhund sofort auffallen.
Löffelhunde sind kleine, fuchsartige Raubtiere, die nur im südlichen Afrika und in Ostafrika vorkommen. Zugeordnet sind sie den hundeartigen Raubtieren, allerdings in einem eigenen Genus, da sich Löffelhunde von echten Hunden, Schakalen und Füchsen durch eine andere Zahnformel unterscheiden. Sie bevorzugen Busch- und Grassavanne mit weichem Sandboden und offenen Flächen.
Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus Insekten, vorzugsweise Erntetermiten. Löffelhunde fressen aber auch gerne Skorpione, kleine Reptilien wie Eidechsen und Geckos sowie Mäuse und Vögel bis zur Größe eines Spatzes.
Man erkennt Löffelhunde gut an ihrem spitzen Gesicht mit den dunklen Knopfaugen, den schlanken schwarzen Beinen und dem buschigen Schwanz mit schwarzer Spitze. Besonders auffällig aber sind ihre riesigen Ohren, welche bis zu 13 cm über den Kopf hinausragen können.
Wenn man Löffelhunde etwas länger beobachtet, fällt der nach oben gebogene Rücken und die etwas höher stehende Hinterhand ins Auge. Ein für den Löffelhund wichtiger Unterschied, da der Schabrackenschakal aufgrund seiner Vorliebe für Lämmer insbesondere bei den Schaf- und Ziegenzüchtern sehr unbeliebt ist.
Obwohl Löffelhunde zu den hundeartigen Raubtieren gehören, sind sie nicht in der Lage, etwas Größeres als kleine Vögel oder Mäuse zu erlegen, denn nicht nur ihr herausragendes Gehör, sondern auch ihr Gebiss und Kiefergelenk sind ihrer hauptsächlich insektivoren Ernährung angepasst. Die Backenzähne der Löffelhunde formen nicht die bei Raubtieren übliche Reißschere, sondern ähneln eher gezackten Mahlzähnen. Spezielle Änderungen im Kiefergelenk lassen ein schnelles Öffnen und Schließen des Maules zu, aber kaum Seitwärtsbewegung. Dies erlaubt den Löffelhunden ein schnelles Zerbeißen von hartschaligen Insekten, aber kein Zerlegen oder Zerschneiden von größeren Fleischbrocken.
Die Aktivität der Löffelhunde wird bestimmt von der Jahreszeit und dem jeweiligen Nahrungsangebot. In den heißen Sommermonaten werden sie zumeist erst nach Sonnenuntergang munter, während sie in den kühlen Winterwochen auch tagsüber jagen.
Löffelhunde sind Familientiere. Sie gehen eine lebenslange Bindung mit ihrem Partner ein und kümmern sich gemeinsam um die Aufzucht ihrer Nachkommen. Nach einer Tragezeit von ungefähr zwei Monaten werden Ende Oktober zumeist vier Welpen in einer Erdhöhle geboren. Schon wenige Tage nach der Geburt öffnen Löffelhundwelpen ihre Augen und im Alter von zwei Wochen verlassen sie zum ersten Mal den Schutz der Höhle.
Obwohl junge Löffelhunde lange von der Mutter gesäugt werden, interessieren sie sich schon frühzeitig für Insekten und andere Kleintiere. Immer dann wenn sie nicht spielen oder schlafen, lauschen und graben die Welpen nach potentieller Beute.
Ab dem Alter von 4 bis 5 Wochen werden die Welpen von den Eltern mit auf kurze Jagdausflüge genommen. Dabei rufen die Elterntiere ihren Nachwuchs immer wieder zu frisch ausgegrabenen Insekten und überlassen ihnen die Beute. In Gebieten, wo genügend Büsche und Bäume Schutz bieten, nutzen Löffelhunde Erdhöhlen nur für die Geburt und Aufzucht der Welpen innerhalb der ersten drei Monate.
Löffelhunde sind mit fünf Monaten vollständig ausgewachsen und werden schon im ersten Jahr geschlechtsreif. Normalerweise beginnt sich die Familie im Juni zu trennen, und zwar dann, wenn die Jungtiere auf ihren Jagsausflügen eigene Partner finden. Ist dies nicht der Fall, dann ziehen sich die Elterntiere von sich aus zurück und überlassen ihrem Nachwuchs das Gebiet um die Wurfhöhle.
Einen einzelnen Löffelhund zu beobachten ist eher eine Seltenheit, da diese alles andere als Einzelgänger sind. Alleine sind Löffelhunde verängstigt, scheu und unsicher. Löffelhunde müssen also mindestens Part einer Zweiergruppe sein, um sich wohl zu fühlen - selbst dann, wenn der Partner einer anderen Tierart entspringt.
Mehr Infos unter: www.loeffelhund-projekt.de oder
Tel.: +264-63-683039
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Allgemeine Zeitung
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