Loading svg Please wait while we translate the article

Namibias Musikszene trauert um Morn" van Biljon

Mit dem frühen Tod von Morn" van Biljon hat Namibia am vergangenen Samstag einen seiner talentiertesten Musiker verloren. Der Sohn des Musikerehepaars Ernst und Valerie van Biljon galt als der derzeit beste Saxophonspieler des Landes.

Seinen ersten Musikunterricht nahm Morn" mit sechs Jahren bei seiner Mutter am Klavier. Doch dieses Instrument war nicht das Richtige für ihn. Als Achtjähriger versuchte er es mit Cello, später mit Klarinette. Erst als Teenager sollte der Sohn des Musikerehepaars van Biljon seine Leidenschaft für das Saxophon entdecken. Da war es dann auch schon zu spät für die Warnungen der Eltern vor der brotlosen Kunst des Musizierens.


"Das Saxophon war seine erste große Liebe", erzählt Vater Ernst. "Da wir selbst Musiker sind, hätten wir es gerne gesehen, dass Morn" etwas anderes studiert. Aber für ihn stand fest: Er wollte Berufsmusiker werden."


Morn" van Biljon, geboren am 12. Februar 1973, studierte nach seiner Schulausbildung in Windhoek und Holland am Technikon von Pretoria. Er nahm Unterricht in Jazz, Improvisation und Musiktheorie bei südafrikanischen Größen wie Kevin Davidson und Marc Duby, der mit dem berühmten amerikanischen Brubeck-Quintett aufgetreten war. Das College of the Arts in Windhoek stellte ihn nach Studiumsabschluss als Dozent für Saxophon und Jazz ein. Dort gab Morn" sein Wissen an viele Schüler weiter.


Seit 1998 machte der junge Saxophonist mit der vierköpfigen Windhoeker Band "Just Jazz" auf sich aufmerksam. Als diese sich durch das Ausscheiden des heute in Kapstadt lebenden Gitarristen Eghard Volschenk auflöste, gründete die Gruppe mit neuen Mitgliedern "Minor 7 Plus 5". Die Jazzband mit Sängerin Sharon van Rooi begeisterte in den vergangenen Monaten mit regelmäßigen Auftritten in Nachtclubs in der Hauptstadt.


"Morn" war sehr vielseitig", sagt "Minor 7 Plus 5"-Bassist Erwin Gawaseb. "Ich habe viel von ihm gelernt. Es war eine wirkliche Freude mit ihm zu spielen." Fans der Band fanden sich am vergangenen Sonntag in der Kneipe Funky Lab in Klein Windhoek ein, wo die Gruppe mit einigen weiteren Musikern ein Konzert als Tribut an den verstorbenen Saxophonisten gab.


Die Nachricht vom frühen Tod van Biljons nach einem zweitägigen Krankenhausaufenthalt in Windhoek schockierte viele Freunde der Kultur. Dass der talentierte Saxophonist Drogenprobleme hatte, war bekannt. "Er war sehr sensibel", so ein enger Freund und Musikerkollege. "Ich glaube, es gab nicht viele Leute, die sich die Mühe gemacht haben, ihn und seine Probleme wirklich zu verstehen."


Nach Auskunft Nahestehender war Morn" van Biljon desillusioniert durch Konflikte am Arbeitsplatz. Der Unterricht für Nachwuchsmusiker aber habe ihm immer viel Spaß gemacht, sagt sein Vater. "Er war sehr lebensbejahend, und er hatte noch so viel vor." Morn" van Biljon hatte geplant, seiner Freundin in die USA zu folgen. Er hatte bereits einen Studienplatz an der Universität von Georgia für ein Musik-Aufbaustudium und wartete nur auf seine Aufenthaltserlaubnis.





College widmet Youth Concerto Festival an Familie van Biljon


Mit ihrem Auftritt im Funky Lab verabschiedete sich die Jazzband "Minor 7 Plus 5" am vergangenen Samstag von ihrem ehemaligen Mitglied Morn" van Biljon. Nun will auch das College of the Arts mit seinem diesjährigen "Youth Concerto Festival" der Familie van Biljon Tribut zollen. Neben Sohn Morn" haben sich die Eltern Valerie und Ernst van Biljon über Jahrzehnte für die Musikschule verdient gemacht. Ihr Beitrag zum Aufbau und zur Entwicklung des Konservatoriums könne nicht genug geschätzt werden, hieß es von Seiten des College.


Das Ehepaar, das sich beim Musikstudium in Südafrika kennen- und lieben gelernt hatte, war 1971 ins damalige Südwestafrika gekommen. Ernst van Biljon wurde einer der ersten Dozenten an dem damals frisch gegründeten Konservatorium. Ein Jahr später begann auch seine Frau Valerie als Klavierlehrerin an dem Institut. Sie unterrichtet auch heute noch am College of the Arts, wie die Schule seit der Unabhängigkeit heißt. Ernst van Biljon dagegen ist mit dem 1. Oktober in Rente getreten.


Der Chorleiter, Dirigent und Komponist, der zeitweise Leiter des Konservatoriums war, hatte seinen Job im Jahre 1979 für eine Weile aufgegeben. "Ich konnte diese ganze Apartheids-Geschichte nicht mehr ertragen", so van Biljon. "Ich wollte einen gemischten Jugendchor haben. Aber das war bei den damaligen Strukturen ja nicht möglich, weil nur Weiße das Konservatorium besuchen durften."


Ernst van Biljon bezeichnet sich als Idealisten. "Ich habe immer daran geglaubt, dass Menschen, die miteinander singen, irgendwann auch lernen, einander zu mögen." Mit dieser pädagogischen Idee von Musik gründete er 1972 den international bekannten Chor Cantare Audire - so führte er immerhin Englisch-, Afrikaans- und Deutschsprachige zusammen. Heute ist der Chor gemischt, und van Biljon hat sich seinen Traum von der Zusammenführung verschiedener Kulturen durch die Musik auch mit der Leitung des nationalen Jugend- und des nationalen Kinderchors erfüllen können.


Viele Studenten des College of the Arts sind durch die Schule der van Biljons gegangen. Willelm van Schalkwyk, der heute Musik in den USA studiert, und Randy Hu, der seit einiger Zeit als das Wunderkind des College of the Arts gefeiert wird, sind nur zwei der prominenten Beispiele für die Qualität des Klavierunterrichts bei Valerie van Biljon.


Auch die Kinder des Musikerehepaars - die heute 30-jährige Heini und ihr 26-jähriger Bruder Neal - gehörten zu ihrer Zeit zu den Musterschülern des Konservatoriums. Anders als Morn" entschieden sie sich jedoch gegen die Musikerlaufbahn: Heini, die Klavier und Violine spielt, arbeitet heute als Managerin der Küche auf einer neuen Lodge bei Solitaire. Neal, der Cello, Klavier und Schlagzeug gelernt hat, will Architektur studieren.





Das Konzertprogramm


Wenn am heutigen Freitag und morgigen Samstag das Youth Concerto Festival im Nationaltheater stattfindet, tritt auch der Nationale Jugendchor unter der Leitung von Ernst van Biljon auf. Seine Gesangsschülerin John" Titus, die auch im Chor mitwirkt, soll mit zwei Solos zu hören sein. Sie singt "I could have danced all night" aus dem Musical "My Fair Lady" sowie "Younger than Springtime" von Rodgers und Hammerstein. Mit von der Partie sind außerdem Valerie van Biljons Klavierschüler Ilse Schwacke, Cezarr" Strydom und Randy Hu, wobei man vor allem von Letzterem wieder Großes erwarten darf.


Das Youth Concerto Festival ist ein jährliches Ereignis, mit dem das College of the Arts seinen besten Schülern die Gelegenheit geben will, als Solisten mit dem Nationalen Symphonieorchester aufzutreten. Zum Zuge kommen dieses Mal neben den oben genannten Musikern Anri Oppermann (Querflöte und Gesang), Marike Schwacke und Meike Engberts (Blockflöte), Timothy Carlson (Gesang) und Abisai Angombe (Klarinette). Angombe, der unter anderem Mitglied der Big Band der DHPS ist, spielt zwei Sätze aus Molters Concerto No.3 für Klarinette und Orchester.


Auf dem Programm stehen Werke von Telemann, Mozart, Haydn, Bartok, Rodgers, Loewe, Kabalevsky und Rutter. Als Gastdirigent fungiert der gebürtige Marokkaner Lucien Jean-Baptiste. Er hat einige der größten europäischen Orchester dirigiert, darunter das Orchestre d"Ile de France, die Op"ra de Lyon, die Philharmonieorchester von Nancy und Le Mans in Frankreich sowie die Radiosymphonieorchester von Berlin, Genf, Luxemburg und Brüssel.


Das Konzert im Nationaltheater beginnt heute und morgen um 20.00 Uhr; Eintritt: N$ 15, 30 oder 40.














Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 20° | 36° Rundu: 20° | 37° Eenhana: 22° | 36° Oshakati: 25° | 35° Ruacana: 22° | 36° Tsumeb: 23° | 36° Otjiwarongo: 22° | 35° Omaruru: 23° | 36° Windhoek: 23° | 34° Gobabis: 23° | 35° Henties Bay: 14° | 19° Swakopmund: 14° | 16° Walvis Bay: 13° | 20° Rehoboth: 23° | 35° Mariental: 24° | 38° Keetmanshoop: 24° | 39° Aranos: 28° | 38° Lüderitz: 13° | 25° Ariamsvlei: 23° | 40° Oranjemund: 13° | 21° Luanda: 25° | 26° Gaborone: 22° | 36° Lubumbashi: 17° | 32° Mbabane: 18° | 31° Maseru: 16° | 32° Antananarivo: 17° | 31° Lilongwe: 22° | 33° Maputo: 23° | 31° Windhoek: 23° | 34° Cape Town: 17° | 27° Durban: 20° | 25° Johannesburg: 19° | 31° Dar es Salaam: 26° | 32° Lusaka: 22° | 33° Harare: 21° | 31° #REF! #REF!