Namibias Notreserve Aquifer
Wissenschaftliches Neuland: Ohangwena-Grundwasser wird erforscht
Von Clemens von Alten, Windhoek
Die zum Teil von der Bundesrepublik Deutschland finanzierte Forschung befasst sich mit der hydrogeologischen und sendimentologischen Beschaffenheit des Cuvelai-Etoscha-Einzugsgebiets. „Erstmals wurde mit Bohrungen ein Profil der Ablagerungen im Kalahari-Becken erstellt“, berichtete gestern der stellvertretende Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, Abraham Nehemia. „Wir wissen jetzt, wie groß das mögliche Volumen ist und werden bald auch den Umfang des Grundwasserleiters und die Neubildungsrate ermitteln können.“
Der Anlass war ein Seminar, bei dem Einzelheiten zum Fortschritt des Forschungsprojekts präsentiert wurden. Wie der namibische Direktor für Hydrogeologie im Landwirtschaftsministerium, Bertram Swartz, erklärte, ist frisches Trinkwasser in Namibia ein kostbares Gut, das im Landesinneren keine Selbstverständlichkeit ist. „Wasserführende Flüsse gibt es nur entlang der Grenzen und somit spielt Grundwasser eine große Rolle“, so der Geologe, laut dem die zentralen Landesteile im Norden (bzw. der namibische Teil des Cuvelai-Etoscha-Einzugsgebiets) mit Wasser via Leitungen vor allem aus Angola versorgt werden. Die genaue Erforschung des Grundwassersystems soll Swartz zufolge die nachhaltige Nutzung des Aquifers als „Notreserve“ ermöglichen: „Der Schutz und die Nutzung dieser Ressource benötigt genaue Kontrolle und eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten.“
Neue Erkenntnisse
Im Rahmen seiner Präsentation lieferte der namibische Direktor für Hydrologie einige neue Forschungsergebnisse zu dem unlängst entdeckten Grundwasserleiter Kalahari Ondangwa II (KOH II). Beispielsweise handele es sich um ein Areal von 5170 Quadratkilometern, während im Jahr 2013 noch von 2500 km² ausgegangen worden sei. Das Wasservolumen sei indes von fünf auf 20 Milliarden Kubikmeter (m³) hochkorrigiert worden. Ferner hätten die Forscher festgestellt, dass sich der Grundwasserleiter im Schnitt in einer Tiefe von 235 Metern befinde. „Mit einem mittelgroßen Brunnenfeld könnten wir bereits 10 Prozent der im Cuvelai-Etoscha-Einzugsgebiet lebenden Bevölkerung mit Trinkwasser versorgen und während Dürreperioden eine laufende Versorgung ermöglichen“, so Swartz.
Wissenschaftliches Neuland
Einer der gestern eingeladenen Redner war der Geomorphologe Justin Wilkinson, der für sowohl die Texas State University als auch die Raumfahrtbehörde NASA tätig ist. Er erforscht u.a. sogenannte Megafans. Dabei handelt es sich um riesige sogenannter Schwemmkegel. Diese fächerförmigen Sedimentkörper entstehen, wo z.B. Flüsse an Gefälle sowie Fließgeschwindigkeit verlieren und sich daher mitgeführtes (Gesteins-)Material ablagert. Aufgrund der Sedimente bilden sich mehrere Arme und führen so meist zu einem kegelförmigen Grundriss.
Wilkinson zufolge wurden Megafans in der Geomorphologie für Seltenheiten gehalten und bis zur Jahrtausendwende seien die Fachexperten von „einem Umfang von vielleicht 20 Kilometern“ ausgegangen. „Inzwischen haben wir weltweit 220 Megafans mit eine Größe von mindestens 80 Kilometern entdeckt.“ Mindestens 93 seien bereits in Afrika identifiziert worden. Im Kalahari-Einzugsgebiet gebe es allein zehn dieser Megafans. Wie der Geomorphologe erklärte, ist der bei der Etoscha-Pfanne endende Cubango-Schwemmfächer „mit rund 320 Kilometern“ einer der „größten der Welt“. „In der Regel erstreckt sich das Fließgewässer auf 15 Prozent des Einzugsgebiets, während der Schwemmkegel den Rest ausmacht – da muss nach Grundwasser gesucht werden“, so Wilkinson.
Das Forschungsprojekt ist eine Zusammenarbeit der folgenden Partner: das namibische Ministerium für Wasserbau sowie Forst- und Landwirtschaft, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), der Wasserversorger NamWater, die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), CuveWaters und EU-GIZ (Europäische Union und Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit).
Die zum Teil von der Bundesrepublik Deutschland finanzierte Forschung befasst sich mit der hydrogeologischen und sendimentologischen Beschaffenheit des Cuvelai-Etoscha-Einzugsgebiets. „Erstmals wurde mit Bohrungen ein Profil der Ablagerungen im Kalahari-Becken erstellt“, berichtete gestern der stellvertretende Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, Abraham Nehemia. „Wir wissen jetzt, wie groß das mögliche Volumen ist und werden bald auch den Umfang des Grundwasserleiters und die Neubildungsrate ermitteln können.“
Der Anlass war ein Seminar, bei dem Einzelheiten zum Fortschritt des Forschungsprojekts präsentiert wurden. Wie der namibische Direktor für Hydrogeologie im Landwirtschaftsministerium, Bertram Swartz, erklärte, ist frisches Trinkwasser in Namibia ein kostbares Gut, das im Landesinneren keine Selbstverständlichkeit ist. „Wasserführende Flüsse gibt es nur entlang der Grenzen und somit spielt Grundwasser eine große Rolle“, so der Geologe, laut dem die zentralen Landesteile im Norden (bzw. der namibische Teil des Cuvelai-Etoscha-Einzugsgebiets) mit Wasser via Leitungen vor allem aus Angola versorgt werden. Die genaue Erforschung des Grundwassersystems soll Swartz zufolge die nachhaltige Nutzung des Aquifers als „Notreserve“ ermöglichen: „Der Schutz und die Nutzung dieser Ressource benötigt genaue Kontrolle und eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten.“
Neue Erkenntnisse
Im Rahmen seiner Präsentation lieferte der namibische Direktor für Hydrologie einige neue Forschungsergebnisse zu dem unlängst entdeckten Grundwasserleiter Kalahari Ondangwa II (KOH II). Beispielsweise handele es sich um ein Areal von 5170 Quadratkilometern, während im Jahr 2013 noch von 2500 km² ausgegangen worden sei. Das Wasservolumen sei indes von fünf auf 20 Milliarden Kubikmeter (m³) hochkorrigiert worden. Ferner hätten die Forscher festgestellt, dass sich der Grundwasserleiter im Schnitt in einer Tiefe von 235 Metern befinde. „Mit einem mittelgroßen Brunnenfeld könnten wir bereits 10 Prozent der im Cuvelai-Etoscha-Einzugsgebiet lebenden Bevölkerung mit Trinkwasser versorgen und während Dürreperioden eine laufende Versorgung ermöglichen“, so Swartz.
Wissenschaftliches Neuland
Einer der gestern eingeladenen Redner war der Geomorphologe Justin Wilkinson, der für sowohl die Texas State University als auch die Raumfahrtbehörde NASA tätig ist. Er erforscht u.a. sogenannte Megafans. Dabei handelt es sich um riesige sogenannter Schwemmkegel. Diese fächerförmigen Sedimentkörper entstehen, wo z.B. Flüsse an Gefälle sowie Fließgeschwindigkeit verlieren und sich daher mitgeführtes (Gesteins-)Material ablagert. Aufgrund der Sedimente bilden sich mehrere Arme und führen so meist zu einem kegelförmigen Grundriss.
Wilkinson zufolge wurden Megafans in der Geomorphologie für Seltenheiten gehalten und bis zur Jahrtausendwende seien die Fachexperten von „einem Umfang von vielleicht 20 Kilometern“ ausgegangen. „Inzwischen haben wir weltweit 220 Megafans mit eine Größe von mindestens 80 Kilometern entdeckt.“ Mindestens 93 seien bereits in Afrika identifiziert worden. Im Kalahari-Einzugsgebiet gebe es allein zehn dieser Megafans. Wie der Geomorphologe erklärte, ist der bei der Etoscha-Pfanne endende Cubango-Schwemmfächer „mit rund 320 Kilometern“ einer der „größten der Welt“. „In der Regel erstreckt sich das Fließgewässer auf 15 Prozent des Einzugsgebiets, während der Schwemmkegel den Rest ausmacht – da muss nach Grundwasser gesucht werden“, so Wilkinson.
Das Forschungsprojekt ist eine Zusammenarbeit der folgenden Partner: das namibische Ministerium für Wasserbau sowie Forst- und Landwirtschaft, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), der Wasserversorger NamWater, die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), CuveWaters und EU-GIZ (Europäische Union und Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit).
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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