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Namibias Schwimm-Asse sorgen bei WM in Dubai für 14 Landesrekorde

Mitte Dezember versammelte sich die Schwimm-Elite in den Vereinigten Arabischen Emiraten, um in der Hauptstadt Dubai zum zehnten Mal die schnellsten Schwimmer der Welt auf der 25-Meter-Bahn zu ermitteln. Mehr als 120 Länder schickten ihre Top-Athleten auf Rekordjagd, darunter auch fünf Namibier, die die hohen Qualifikationshürden im Vorfeld gemeistert hatten. Betreut von dem südafrikanischen Trainer Ryan Skipper, reisten Christine Briedenhann, Micaela Cloete, Daniela Lindemeier, Quinton Delie und Max Siedentopf mit dem Ziel auf die arabische Halbinsel, möglichst viele persönliche und nationale Bestzeiten aufzustellen.Während sich Siedentopf in Deutschland und Delie in Südafrika individuell und mit ihren eigenen Trainern auf den Saisonhöhepunkt vorbereiteten, nutzten Briedenhann, Cloete und Lindemeier in den vergangenen Monaten die Anlage der Namibischen Schwimm-Akademie (NSA) in Windhoek und die fachliche Kompetenz von Coach Ryan Skinner für ein umfangreiches Vorbereitungsprogramm. Mit bis zu neun Trainingseinheiten pro Woche brachte Skinner die drei Nachwuchstalente in WM-Form. Lindemeier hatte sich ihre zweite WM-Teilnahme bereits frühzeitig gesichert, wohingegen Briedenhann und Cloete erst bei einer Schwimm-Gala in Windhoek Anfang September die WM-Tickets lösten.
Das intensive und gezielte Training sollte sich lohnen, denn bereits am ersten Tag purzelten die ersten namibischen Rekorde. Die 18-jährige Lindemeier verbesserte mit einer Zeit von 33,85 Sekunden die von Jonay Briedenhann aufgestellte Bestmarke über 50 Meter Brustschwimmen um 37 Hundertstelsekunden. Damit erzielte Lindemeier die zweitbeste Zeit aller afrikanischen Vertreterinnen und landete unter den insgesamt 63 Starterinnen auf dem 40. Platz. Der ebenfalls 18-jährige Quinton Delie verbesserte derweil im Butterfly-Schwimmen auf der 100-Meter-Strecke den bisherigen Landesrekord von Alex Ray um 39 Hundertstel auf 57,48 Sekunden. Dies bedeutete Rang 66 unter den 88 Startern und Platz fünf in der Afrika-Wertung.
Am zweiten WM-Tag griff Christine Briedenhann, die im vergangenen Jahr als eine der weltweit jüngsten Athletinnen an der Langstrecken-WM in Rom teilgenommen hatte, in das Geschehen ein. Über 100 Meter Lagenschwimmen eroberte die heute 14-jährige Schülerin mit einer Zeit von 1:08,10 Minuten den U15-Landesrekord von ihrer WM-Mitstreiterin Micaela Cloete. Der einen Monat jüngeren Cloete gelang dagegen bei ihrer WM-Premiere auf Anhieb über 100 Meter Freistil die Verbesserung ihrer persönlichen Bestzeit um 69 Hundertstelsekunden auf 1:00,43 Minuten, was ihr unter 89 Starterinnen den 59. Platz einbrachte.
Am dritten Wettkampftag ließ Lindemeier ihren zweiten Landesrekord in der offenen Altersklasse folgen. Im Brustschwimmen verbesserte die deutschsprachige Namibierin ihre eigene Bestzeit um fast eine Sekunde und landete damit auf dem 40. Platz des 55-köpfigen Teilnehmerfeldes. Aufhorchen ließ auch Max Siedentopf, der über die 200-Meter-Distanz mit einer Zeit von zwei Minuten und 21,54 Sekunden den von Werner Wagner aufgestellten Rekord im Brustschwimmen um fast drei Sekunden pulverisierte. Im Endklassement landete der 19-jährige Student damit auf dem 41. von 56 Plätzen.
Am Abschlusswochenende des WM-Turniers avancierte Daniela Lindemeier endgültig zur überragenden namibischen Athletin, indem sie über 200 Meter Brustschwimmen auch bei ihrem dritten Wettkampf in 2:21,54 eine nationale Bestmarke aufstellte. Um mehr als zwei Sekunden unterbot sie damit den vorherigen Rekord von Dannielle van Zyl und gehörte in ihrer Paradisziplin auch auf dieser Strecke zu den Top-Drei in Afrika. Zu Beginn des kommenden Jahres zieht es Lindemeier in die südafrikanische Hauptstadt Pretoria, wo sie sich an einem Hochleistungszentrum gezielt auf die Olympischen Spiele 2012 in London vorbereiten wird. Ermöglicht wird ihr dieser Aufenthalt durch ein Stipendium des Nationalen Olympischen Komitees für Namibia (NNOC), das die gesamten Kosten trägt.
Lindemeiers Team-Kollege Quinton Delie krönte sein WM-Debüt, indem er über 100 Meter Freistil seinen eigenen namibischen Rekord um 37 Hundertstel auf 52,03 Sekunden verbesserte. Christine Briedenhann steigerte ihre eigene nationale Bestzeit über 50 Meter Freistil um 11 Hundertstel auf 26, 82 Sekunden, womit sie die viertbeste afrikanische Schwimmerin unter den insgesamt 101 Starterinnen war. Die gleichaltrige Micaela Cloete stellte zwar keine nationalen, aber dafür einige persönliche Bestzeiten auf. Höhepunkt aus ihrer Sicht war das Rennen über 50 Meter Brustschwimmen, das sie als drittschnellste afrikanische Athletin absolvierte.
"Es war eine sehr erfolgreiche WM aus unserer Sicht", resümierte Namibias Coach Ryan Skinner. "Wir waren in 18 Rennen am Start und haben dabei 14 Rekorde aufgestellt. Alle Athleten haben persönliche Bestzeiten und vier von ihnen sogar nationale Rekordmarken aufgestellt. Auch für ihre persönliche Entwicklung war diese WM-Teilnahme eine sehr wichtige Erfahrung", meinte der 35-jährige Südafrikaner und blickte bereits in die Zukunft: "Ende Januar steht bereits die namibische Meisterschaft auf der 50-Meter-Bahn an." Die 14. Langbahn-WM vom 16. bis 21. Juli in Schanghai sowie die dritte Junioren-WM in Peru und die Afrika-Spiele im September in Mosambik bilden die weiteren Höhepunkte der Schwimm-Saison 2011.
Doch mit Daniele Lindemeier blickt ein Mitglied der namibischen Schwimm-Auswahl sogar noch weiter voraus: "Ich habe das Ziel London 2012 jetzt schon fest im Blick, denn ich will mir mit der Olympia-Qualifikation einen lang ersehnten Traum erfüllen."

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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