Namibias Wirtschaft stabil, aber mit Risiken
Windhoek (cev) – Zwar ist Namibias Wirtschaft stabil, doch die Wachstumsaussichten des Landes sind zunehmend von Risiken getrübt. So lautet das kurze Resümee des Internationalen Währungsfonds (IWF bzw. International Monetary Fund, IMF), nachdem eine Delegation sich vom 24. Juni bis 7. Juli in Namibia für die Konsultation nach Artikel IV aufgehalten hat. Vor allem die Unsicherheit künftiger Einnahmen aus der Zollunion SACU, der hochpreisige Immobilienmarkt und die Arbeitslosigkeit bereiten Sorgen, hob Jiro Honda, führender IWF-Mitarbeiter der Afrika-Abteilung, in seinem Bericht hervor.
„Das kurzfristige Hauptrisiko sind die höchst unsicheren Einnahmen aus der Zollunion des Südlichen Afrikas (SACU)“, heißt es in der Erklärung des IWF-Repräsentanten. In den kommenden Jahren werde erwartet, dass die SACU-Erlöse sinken, entsprechend des Abflauens der südafrikanischen Wirtschaft. „Ein zusätzliches Ansteigen des Leistungsbilanzdefizits wird weiter die ohnehin bereits niedrigen Währungsreserven auszehren, die gegen Ende April bei rund 9,25 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) lagen bzw. für Importe von 1,75 Monaten ausreichen“, so der Bericht. Daher rät der IWF der namibischen Regierung zu einer sparsamen Fiskalpolitik, damit ein angemessener Dämpfer an Währungsreserven – 16 bis 20 Prozent des BIP oder Importe für drei bis fünf Monate – vorhanden sei, um externen Erschütterungen standzuhalten.
Die jüngsten Entwicklungen auf dem Häusermarkt sind laut Honda ein weiteres Risiko: „Schnell wachsende Immobilienpreise zusammen mit einer hohen Konzentration von Hypotheken namibischer Banken ist eine Gefahr für den Finanzsektor und die gesamte Wirtschaft.“ Der Internationale Währungsfonds rät der Regierung, politische Maßnahmen zu ergreifen, mit der Bemerkung, dass die Zentralbank (Bank of Namibia, BoN) bereits „gewisse Schritte“ berücksichtige. „Ferner teilen wir die Bedenken der Behörden zur hohen Arbeitslosigkeit, vor allem unter Jugendlichen“, so IWF. Es gelte, insbesondere das Problem ungeschulter Arbeitskräfte anzugehen und arbeitsintensiveres Gewerbe zu fördern.
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Allgemeine Zeitung
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