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Namibier feiern erfolgreichsten WM-Auftritt in Geschichte

Windhoek/Rom - Die 13. FINA-Weltmeisterschaften, die vom 17. Juli bis zum 2. August in der italienischen Hauptstadt Rom stattfanden, gehen zweifelsohne in die Geschichtsbücher als WM der Superlative ein. Circa 2500 teilnehmende Schwimmer aus 197 Ländern und 43 Weltrekorde bilden die Bilanz der WM.

Im Schatten von Superstars wie Michael Phelps konnten die namibischen Wasserratten einige beachtliche Erfolge feiern. Hatten sich in den vergangenen 20 Jahren maximal drei Schwimmer für eine WM qualifiziert, waren es dieses Mal trotz wesentlich härteren Qualifikationszeiten sechs Teilnehmer. Christine Briedenhann, Jonay Briedenhann, Daniela Lindemeier, Byron Briedenhann, Alex Ray und Max Siedentopf starteten in 26 Wettkämpfen, erzielten 25 Bestleistungen und verbesserten 25 namibische Rekorde.

Die beste Leistung erzielte Jonay Briedenhann (19), als sie 767 FINA-Punkte für ihre 50-Meter-Brust-Zeit von 33,50 Sekunden einfahren und damit den bestehenden namibischen Rekord von Dannielle van Zijl unterbieten konnte. Mit ihrer Zeit von 2:23,54 Minuten über 200 Meter Lagen unterbot sie den Rekord von Dorothea Neumeister um 1,43 Sekunden und erzielte somit 742 FINA-Punkte. Über 50 Meter Schmetterling verbesserte Briedenhann ihren eigenen Rekord auf eine neue Bestmarke von 29,86 Sekunden. Auch über 50 Meter-Rücken und 100 Meter Freistil verbesserte sie ihre persönlichen Bestzeiten.

Christine Briedenhann, mit 13 Jahren eine der jüngsten WM-Schwimmerinnen, bewies, dass sie nicht nur mit den Zwanzigjährigen mithalten kann, sondern noch viel von ihr zu erwarten ist. Über 100 Meter Freistil verbesserte sie den Rekord für die U13/U14-Mädchen von Monica Dahl um 1,40 Sekunden auf 1:00,78 Minuten und erzielte 681 FINA-Punkte. Auch über die 200 Meter Lagen verbesserte sie den bisherigen Rekord (Marike Meyer) um 3,69 Sekunden und schwamm eine hervorragende Zeit von 2:31,58.

Die Sechste der 2008 Commonwealth-Jugendspiele über 100 und 200 Meter Brust, Daniela Lindemeier (17), verbesserte die Rekorde über alle drei Bruststrecken für Mädchen der U17/U18-Kategorie sowie auch alle drei Rekorde in der offenen Klasse. Den 100-Meter-Brust-Rekord, bislang von Dorothea Neumeister gehalten, unterbot sie um 1,96 Sekunden und verbesserte den Rekord auf 1:13,82 Minuten. Mit 1,99 Sekunden blieb sie auch unter dem 200-Meter-Brust-Rekord von Dannielle van Zijl und schwamm eine Zeit von 2:39,71 Minuten nach Hause. Für ihre Zeiten über 50, 100 und 200 Meter Brust erreichte Daniela Lindemeier jeweils 726,727 bzw. 714 FINA-Punkte.

Bei den Jungen konnte Byron Briedenhann (17) in sieben Wettkämpfen sieben Bestleistungen erzielen und stellte neun neue Rekorde auf. Über 50, 100 und 200 Meter Rücken schraubte er seine eigenen Rekorde in der Altersgruppe U17/U18 und in der offenen Wertung von 29,09 Sekunden auf 28,83 Sekunden, 1:02,60 Minuten auf 1:00,58 Minuten und 2:17,69 Minuten auf 2:14,47 herunter. Auch über 200 Meter Lagen konnte Byron Briedenhann seinen Altersgruppenrekord U17/U18 sowie den offenen Rekord von Werner Wagner auf eine neue Bestmarke von 2:10,95 herabschrauben. Dafür kassierte er 718 FINA-Punkte. Seine persönliche Bestleistung erzielte er über 50 Meter Brust, als er und Max Siedentopf gegeneinander antraten. Beide Schwimmer verbesserten den bestehenden Rekord von Siedentopf, doch Briedenhann schlug knapp vor Siedentopf in einer Zeit von 30,55 Sekunden an und erreichte 723 FINA-Punkte.

Siedentopf (18), der sich der Mannschaft in Rom erst später angeschlossen hatte und wegen seiner Abiturprüfungen vier Tage früher zurück nach Namibia fliegen musste, trat in den drei Bruststrecken an und stellte drei Rekorde auf. Er zeigte außergewöhnliche Nervenstärke, als sein High-Tech-Anzug beim Start über 100 Meter Brust riss und er trotzdem seine Zeit um 2,69 Sekunden verbessern konnte. Damit verbesserte er den Rekord, bislang gehalten von Derrick Langford, auf 1:07:39 Minuten. Über 200 Meter Brust konnte Siedentopf seine persönliche Bestzeit um hervorragende 6,97 Sekunden verbessern und damit den Rekord von Derrick Langford um 2,89 Sekunden unterbieten. Siedentopfs Zeit von 2:24,70 brachte ihm 705 FINA-Punkte.

Der älteste und erfahrenste Schwimmer der Mannschaft, Alex Ray (22), bewies, dass noch viel in ihm steckt. Über 50 Meter Freistil verbesserte er den Rekord von Heinrich Mohrmann auf eine neue Bestmarke von 24,82 Sekunden und über 100 Meter Freistil unterbot er den Rekord von Heiko Horn um 74 Hundertstel, als er eine Zeit von 53,61 Sekunden schwamm. Seine persönlichen Bestleistungen über 50 und 100 Meter Schmetterling trennen ihn nur noch um 20 Hundertstel von Günter Streits Rekorden und brachten ihm 709 bzw. 719 FINA-Punkte.

Alle sechs Schwimmer haben sich mit ihren hervorragenden Zeiten für die FINA-World-Cup-Serie Ende des Jahres qualifiziert und international von sich reden gemacht. Trotz der Rekordteilnahme aus der ganzen Welt (bei der WM 1994 in Rom hatten knapp 1400 Schwimmer aus 102 Ländern teilgenommen) haben die namibischen Schwimmer es unter die 50 bis 100 WM-Besten geschafft. Eine außerordentlich gute Leistung.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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