Namibische Beringer treffen sich zum Gedankenaustausch
Beim zweiten Treffen der namibischen Beringer konnten neue Erkenntnisse gewonnen, Probleme besprochen und zahlreiche Vögel beringt werden. Knapp vier Tage weilten Aktive und Interessierte auf der Farm Windpoort südlich des Etoscha-Nationalparks.
Vorsichtig befreit Holger Kolberg die Füße des Blutschnabelwebers aus dem Netz. Jetzt die feinen Maschen von den Flügeln streifen und zuletzt den Kopf aus dem Netz holen. Der nächste Vogel kann in den mitgebrachten Leinensack gesteckt werden, weitere folgen. Aufmerksam beobachtet Gabriel Shatumbu Holger Kolberg und weitere Beringer, als sie an einer Wasserstelle Vögel aus aufgestellten Netzen holen. Unter einem knapp hundert Meter entfernt stehenden schattigen Mopanebaum erklärt Mark Dürr Annette Wilms die Mauser der Handfedern eines Mahaliwebers. "Die beiden hellbraunen ausgefransten Federn außen sind die alten, die kürzere mit dem wachsartigen Schaft ist noch nicht voll ausgewachsen, während die restlichen bereits erneuert wurden", meint Mark. Annette hat in Hamburg bereits einige Vögel beringt und möchte mehr über die hiesigen Arten erfahren. Ein Ring wurde dem Weber bereits am Bein angebracht. Schnell noch die Flügellänge messen, den Vogel wiegen und schon kann dieser wieder in die Freiheit fliegen.
Vom 25. bis 29. August trafen sich die meisten aktiven Beringer des Landes und Interessierte auf der Farm Windpoort von Tim und Laurel Osborne sowie Wilferd und Elsie Versfeld südlich des Etoscha-Nationalparks. Im vergangenen Jahr hatte erstmals seit 1994 wieder eine Zusammenkunft der namibischen Beringer auf der Farm Wiese stattgefunden. Da die meisten Beringer im ganzen Land verteilt leben, war es eine Gelegenheit sich kennen zu lernen und Erfahrungen auszutauschen. Der große Erfolg des Treffens auf der Farm Wiese hatte zur Folge, dass eine solche Zusammenkunft wiederholt wurde. So kam es, dass am vergangenen Wochenende über 30 Personen nach Wildpoort reisten. Früh am Freitagmorgen standen die ersten Netze an den Wasserstellen in der Nähe des Campingplatzes. Knapp 100 Vögel verschiedenster Arten waren bereits beringt und vermessen, als weitere Teilnehmer ankamen. Es wurde gefachsimpelt, vermessen, gewogen und immer wieder wurden weitere Vögel aus den Netzen geholt. Auch einige Wiederfänge konnten die Beringer verzeichnen, meistens Vögel die von Tim Osborne auf der Farm gekennzeichnet worden waren. Zwischendurch legten einige Teilnehmer ihre Klappfallen mit Mehlwürmern als Köder aus, um Insekten fressende Vögel zu fangen.
Am Abend tauschten die Beringer Erfahrungen beim Abendbrot und anschließendem geselligen Beisammensein aus, bevor jeder recht früh in seinen Schlafsack kroch.
Im ersten Licht des Tages wurden die Netze wieder geöffnet und eifrig weiter beringt. Nach dem Mittagessen blieben die Netze eine Stunde wegen der Hitze geschlossen und verschiedene Themen wurden besprochen. Interessant waren einige Beobachtungen, Wiederfänge und -funde, von denen die Teilnehmer berichteten. Anfang Juli entdeckten Mike und Ann Scott südlich von Palmwag in der Kunene-Region einen Weißrückengeier auf einem Baum, der mit Farbringen gekennzeichnet war. Nachfragen ergaben, dass der Vogel im September des vergangenen Jahres auf einer Farm in der Steinhausen-Gegend als Kücken in einem Nest beringt worden war. Der Jungvogel befand sich nun 500 Kilometer weiter westlich. Im Juli dieses Jahres fing Holger Kolberg in der Naukluft eine Lerchenammer, die zwei Jahre zuvor auf der Reit- und Gästefarm Sphinxblick, 60 km südlich von Usakos beringt worden war. Obwohl in den Jahren bereits einige tausend Lerchenammer mit Ringen versehen worden sind, ist dies der erste Vogel, der nach einiger Zeit und weit entfernt vom Beringungsort wieder gefangen worden war.
Zum ersten Mal wurden im vergangenen Jahr nach dem Treffen auf der Farm Wiese auf einer Insel im Hardap-Damm 64 Pelikanküken beringt. Zuvor waren in Namibia Anfang der 70er Jahre auf der Guanoplattform bei Walvis Bay Pelikanküken beringt worden, aber nie im Inland. Eines der Küken entdeckte ein Spaziergänger Anfang des Jahres tot am Strand bei Swakopmund und informierte Mark Boorman. In diesem Jahr wurden 191 Pelikanküken im Mai auf der Insel im Hardap-Damm beringt. Dieter Ludwig vom Namibia Vogel Klub entdeckte einen Jungvogel am 20. August auf der Farm Monte Christo außerhalb Windhoeks. Er konnte den jungen Pelikan, der von Parasiten befallen und geschwächt war, einfangen. Zu seinem Erstaunen war der Vogel mit einem nummerierten Ring versehen. Es war einer der Pelikane, die nur knapp vier Monate zuvor in Hardap beringt worden waren. Erstmals konnte durch die Funde nachgewiesen werden, dass die Pelikane vom Hardap-Damm im Süden des Landes an die Küste und nach Norden ins Inland ziehen.
Jeder der in Namibia Vögel beringen möchte, muss im Besitz eines gültigen Permits des Ministeriums für Umwelt und Tourismus sein, Diese Permits müssen jährlich neu beantragt werden. Interessenten erhalten am Anfang ein C-Permit, das ihnen erlaubt, mit einem A-Permit-Beringer Netze aufzustellen und Vögel zu beringen. Dabei soll der C-Beringer lernen, wie ein Vogel aus dem Netz geholt werden sollte, ohne diesen zu verletzten oder die Federn zu beschädigen. Gezeigt wird, wie und welcher Ring angebracht werden muss, wie ein Flügel vermessen und eine Mauser beurteilt wird. Außerdem muss der A-Beringer darauf achten, ob der auszubildende Beringer die Vögel richtig identifiziert, mit ihnen umgeht und die Ausrüstung kennen lernt. Sobald der A-Beringer der Meinung ist, dass sein Schützling in der Lage ist, allein zu arbeiten, schlägt er dem Ministerium vor, diesem ein B- oder A- Permit auszureichen. Nun kann eine Person eine Beringungsnummer bei der Beringungszentrale SAFRING in Kapstadt beantragen und dort Ringe, Ausrüstung und Netze kaufen. Am Ende eines jeden Beringungsjahres (1. Juli bis 30. Juni) müssen sämtliche Daten und eine Kopie an das Ministerium für Umwelt und Tourismus an SAFRING geschickt werden. Im vergangenen Beringungsjahr wurden in Namibia von 22 offiziellen Beringern über 12000 Vögel markiert. Dabei wurden über 1000 Blutschnabelweber, 834 Rotbraune-Weber, 682 Kapsperlinge, 682 Rotkopfamadinen und 553 Flußseeschwalben mit Ringen versehen. Bei den Raubvögeln führen die Weißrückengeier mit 359 die Liste an, gefolgt von 95 Weißbürzel-Singhabichten, 82 Ohrengeiern, 17 Marabus und zehn Schikras. 18 Perlkäuzchen, je sieben Schleiereulen und Weißgesichtohreulen, je vier Zwergohreulen und Fleckenuhus gingen den Beringern in die Netze oder Fallen. Insgesamt konnten 43 Eulen beringt werden, 619 Raubvögel und 1275 Wasser- und Seevögel.
Mit Hilfe der nummerierten Metallringe soll festgestellt werden, wohin die unterschiedlichen Vögel ziehen und wie alt sie werden können. Sehr wenig ist bisher über die hiesige Vogelwelt bekannt und mit Hilfe der Ringe sollen einige Geheimnisse gelüftet werden. Dies kann jedoch nur mit Hilfe der Bevölkerung geschehen. Wer einen beringten Vogel findet, sollte dies beim Hauptbüro der Naturschutzbehörde melden.
Gabriel Shatumbu aus Okaukuejo im Etoscha-Nationalpark nutze jede Gelegenheit, die gefangenen Vögel zu identifizieren, keine leichte Aufgabe, denn die meisten hatten noch nicht ihr prachtvolles und normalerweise farbenfrohes Brutkleid. In Wilferd Versfeld hat er einen Kollegen, mit dem er das Beringen in nächster Zeit erlernen kann. Gunther und Tineke Friedrich, Farmer aus der Tsumeb-Gegend waren erfreut über die zahlreichen Anregungen, die sie während des Wochenendes erhielten.
Im nächsten Jahr ist bereits ein Treffen im Mai auf der Zebra River Lodge geplant.
Vorsichtig befreit Holger Kolberg die Füße des Blutschnabelwebers aus dem Netz. Jetzt die feinen Maschen von den Flügeln streifen und zuletzt den Kopf aus dem Netz holen. Der nächste Vogel kann in den mitgebrachten Leinensack gesteckt werden, weitere folgen. Aufmerksam beobachtet Gabriel Shatumbu Holger Kolberg und weitere Beringer, als sie an einer Wasserstelle Vögel aus aufgestellten Netzen holen. Unter einem knapp hundert Meter entfernt stehenden schattigen Mopanebaum erklärt Mark Dürr Annette Wilms die Mauser der Handfedern eines Mahaliwebers. "Die beiden hellbraunen ausgefransten Federn außen sind die alten, die kürzere mit dem wachsartigen Schaft ist noch nicht voll ausgewachsen, während die restlichen bereits erneuert wurden", meint Mark. Annette hat in Hamburg bereits einige Vögel beringt und möchte mehr über die hiesigen Arten erfahren. Ein Ring wurde dem Weber bereits am Bein angebracht. Schnell noch die Flügellänge messen, den Vogel wiegen und schon kann dieser wieder in die Freiheit fliegen.
Vom 25. bis 29. August trafen sich die meisten aktiven Beringer des Landes und Interessierte auf der Farm Windpoort von Tim und Laurel Osborne sowie Wilferd und Elsie Versfeld südlich des Etoscha-Nationalparks. Im vergangenen Jahr hatte erstmals seit 1994 wieder eine Zusammenkunft der namibischen Beringer auf der Farm Wiese stattgefunden. Da die meisten Beringer im ganzen Land verteilt leben, war es eine Gelegenheit sich kennen zu lernen und Erfahrungen auszutauschen. Der große Erfolg des Treffens auf der Farm Wiese hatte zur Folge, dass eine solche Zusammenkunft wiederholt wurde. So kam es, dass am vergangenen Wochenende über 30 Personen nach Wildpoort reisten. Früh am Freitagmorgen standen die ersten Netze an den Wasserstellen in der Nähe des Campingplatzes. Knapp 100 Vögel verschiedenster Arten waren bereits beringt und vermessen, als weitere Teilnehmer ankamen. Es wurde gefachsimpelt, vermessen, gewogen und immer wieder wurden weitere Vögel aus den Netzen geholt. Auch einige Wiederfänge konnten die Beringer verzeichnen, meistens Vögel die von Tim Osborne auf der Farm gekennzeichnet worden waren. Zwischendurch legten einige Teilnehmer ihre Klappfallen mit Mehlwürmern als Köder aus, um Insekten fressende Vögel zu fangen.
Am Abend tauschten die Beringer Erfahrungen beim Abendbrot und anschließendem geselligen Beisammensein aus, bevor jeder recht früh in seinen Schlafsack kroch.
Im ersten Licht des Tages wurden die Netze wieder geöffnet und eifrig weiter beringt. Nach dem Mittagessen blieben die Netze eine Stunde wegen der Hitze geschlossen und verschiedene Themen wurden besprochen. Interessant waren einige Beobachtungen, Wiederfänge und -funde, von denen die Teilnehmer berichteten. Anfang Juli entdeckten Mike und Ann Scott südlich von Palmwag in der Kunene-Region einen Weißrückengeier auf einem Baum, der mit Farbringen gekennzeichnet war. Nachfragen ergaben, dass der Vogel im September des vergangenen Jahres auf einer Farm in der Steinhausen-Gegend als Kücken in einem Nest beringt worden war. Der Jungvogel befand sich nun 500 Kilometer weiter westlich. Im Juli dieses Jahres fing Holger Kolberg in der Naukluft eine Lerchenammer, die zwei Jahre zuvor auf der Reit- und Gästefarm Sphinxblick, 60 km südlich von Usakos beringt worden war. Obwohl in den Jahren bereits einige tausend Lerchenammer mit Ringen versehen worden sind, ist dies der erste Vogel, der nach einiger Zeit und weit entfernt vom Beringungsort wieder gefangen worden war.
Zum ersten Mal wurden im vergangenen Jahr nach dem Treffen auf der Farm Wiese auf einer Insel im Hardap-Damm 64 Pelikanküken beringt. Zuvor waren in Namibia Anfang der 70er Jahre auf der Guanoplattform bei Walvis Bay Pelikanküken beringt worden, aber nie im Inland. Eines der Küken entdeckte ein Spaziergänger Anfang des Jahres tot am Strand bei Swakopmund und informierte Mark Boorman. In diesem Jahr wurden 191 Pelikanküken im Mai auf der Insel im Hardap-Damm beringt. Dieter Ludwig vom Namibia Vogel Klub entdeckte einen Jungvogel am 20. August auf der Farm Monte Christo außerhalb Windhoeks. Er konnte den jungen Pelikan, der von Parasiten befallen und geschwächt war, einfangen. Zu seinem Erstaunen war der Vogel mit einem nummerierten Ring versehen. Es war einer der Pelikane, die nur knapp vier Monate zuvor in Hardap beringt worden waren. Erstmals konnte durch die Funde nachgewiesen werden, dass die Pelikane vom Hardap-Damm im Süden des Landes an die Küste und nach Norden ins Inland ziehen.
Jeder der in Namibia Vögel beringen möchte, muss im Besitz eines gültigen Permits des Ministeriums für Umwelt und Tourismus sein, Diese Permits müssen jährlich neu beantragt werden. Interessenten erhalten am Anfang ein C-Permit, das ihnen erlaubt, mit einem A-Permit-Beringer Netze aufzustellen und Vögel zu beringen. Dabei soll der C-Beringer lernen, wie ein Vogel aus dem Netz geholt werden sollte, ohne diesen zu verletzten oder die Federn zu beschädigen. Gezeigt wird, wie und welcher Ring angebracht werden muss, wie ein Flügel vermessen und eine Mauser beurteilt wird. Außerdem muss der A-Beringer darauf achten, ob der auszubildende Beringer die Vögel richtig identifiziert, mit ihnen umgeht und die Ausrüstung kennen lernt. Sobald der A-Beringer der Meinung ist, dass sein Schützling in der Lage ist, allein zu arbeiten, schlägt er dem Ministerium vor, diesem ein B- oder A- Permit auszureichen. Nun kann eine Person eine Beringungsnummer bei der Beringungszentrale SAFRING in Kapstadt beantragen und dort Ringe, Ausrüstung und Netze kaufen. Am Ende eines jeden Beringungsjahres (1. Juli bis 30. Juni) müssen sämtliche Daten und eine Kopie an das Ministerium für Umwelt und Tourismus an SAFRING geschickt werden. Im vergangenen Beringungsjahr wurden in Namibia von 22 offiziellen Beringern über 12000 Vögel markiert. Dabei wurden über 1000 Blutschnabelweber, 834 Rotbraune-Weber, 682 Kapsperlinge, 682 Rotkopfamadinen und 553 Flußseeschwalben mit Ringen versehen. Bei den Raubvögeln führen die Weißrückengeier mit 359 die Liste an, gefolgt von 95 Weißbürzel-Singhabichten, 82 Ohrengeiern, 17 Marabus und zehn Schikras. 18 Perlkäuzchen, je sieben Schleiereulen und Weißgesichtohreulen, je vier Zwergohreulen und Fleckenuhus gingen den Beringern in die Netze oder Fallen. Insgesamt konnten 43 Eulen beringt werden, 619 Raubvögel und 1275 Wasser- und Seevögel.
Mit Hilfe der nummerierten Metallringe soll festgestellt werden, wohin die unterschiedlichen Vögel ziehen und wie alt sie werden können. Sehr wenig ist bisher über die hiesige Vogelwelt bekannt und mit Hilfe der Ringe sollen einige Geheimnisse gelüftet werden. Dies kann jedoch nur mit Hilfe der Bevölkerung geschehen. Wer einen beringten Vogel findet, sollte dies beim Hauptbüro der Naturschutzbehörde melden.
Gabriel Shatumbu aus Okaukuejo im Etoscha-Nationalpark nutze jede Gelegenheit, die gefangenen Vögel zu identifizieren, keine leichte Aufgabe, denn die meisten hatten noch nicht ihr prachtvolles und normalerweise farbenfrohes Brutkleid. In Wilferd Versfeld hat er einen Kollegen, mit dem er das Beringen in nächster Zeit erlernen kann. Gunther und Tineke Friedrich, Farmer aus der Tsumeb-Gegend waren erfreut über die zahlreichen Anregungen, die sie während des Wochenendes erhielten.
Im nächsten Jahr ist bereits ein Treffen im Mai auf der Zebra River Lodge geplant.
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Allgemeine Zeitung
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