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Namibische Tourismusbetriebe ziehen ambivalente Bilanz - Tourismusausstellung entwickelt sich zur Besucherbörse

Samstagabend schloss die Tourismusbörse ihre Tore. Einige Standbesitzer bedauerten eine Abnahme des Fachpublikums, doch die Resonanz blieb aufgrund zunehmend öffentlichen Interesses positiv.

"Wir haben eine Menge Aufträge an Land gezogen", ist Ricardo Coelho von Manrico International stolz. "Diese Messe ist ja unsere einzige Fachmesse hier", so der Teilhaber des Windhoeker Familienunternehmens, das die Gästebetriebe mit Luxusgeräten - vom Herd bis zum Rasenmäher - ausstattet. Weit mehr Besucher als im letzten Jahr habe Coelho bei sich verzeichnen können. Er hätte allerdings gerne noch mehr sein Fachpublikum angesprochen, für das es letztes Jahr einen eigenen Abend gab. Die eigentliche Arbeit erwarte ihn nun nach der Messe: "Jetzt heißt es, Gästebetrieben nachzutelefonieren, über Details zu diskutieren und Aufträge zu fixieren."

Vor allem an die Öffentlichkeit war die Präsentation von Namibia Wildlife Resorts (NWR) gerichtet, die über ihre neuen Projekte Auskunft gab. Das in der Vergangenheit oftmals in die Kritik geratene Unternehmen zeigte, wie es in den kommenden Monaten seine Gästebetriebe auf Vordermann bringen und das Personal schulen will. Zudem informierten die Mitarbeiter über den Bau der Lodge nahe des Sesriem-Canyons. "Das war für uns eine riesige Verbesserung gegenüber dem letzten Jahr", freut sich Sébulon Chicalu. Damals habe man lediglich Beschwerden entgegen nehmen müssen, während man heute mit den neuen Plänen fast alle Besucher befriedigen und deren Neugier wecken konnte.

Ingo Stritter, Eigentümer von Goche Ganas, war es in diesem Jahr besonders wichtig auf der Messe präsent zu sein, um Besuchern und Fachleuten die Unternehmensstrategie zu verdeutlichen. Insgesamt habe sich allerdings die Nachfrage von Tourunternehmen verringert, da sich die Expo von einer Fachmesse hin zu einer Besuchermesse entwickle. "In diesem Jahr war nur ein internationaler Tourunternehmer zu Gast", bedauert Stritter. Problematisch sieht er auch die terminliche Nähe zur Indaba in Durban. Dadurch würden viele Unternehmen gar nicht erst auf der Windhoeker Messe erscheinen.

Miriam Spatz von Gondwana Desert Collection vertrat ihr Unternehmen bereits das dritte Mal auf der Messe. Wünschenswert sei für Spatz, den Handelstag für Aussteller und Fachleute wieder einzuführen, der in den vergangenen Jahren für den Austausch innerhalb der Branche von Vorteil gewesen sei. "Die meisten Besucher haben sich nach Preisen erkundigt." So müssten sich wohl alle Betriebe mit der gewandelten Besucherstruktur abfinden und darauf reagieren. Spatz überlege etwa, im nächsten Jahr noch mehr an öffentliche Besucher heranzutreten und ein spezielles Messeangebot zusammenzustellen, das dann direkt buchbar sei.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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