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Namibischer Zement in einem Korb

Wettbewerbskommission wird über Monopolsituation entscheiden müssen
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Zum Anfang der vergangenen Woche erregte der Verkauf der ersten vollintegrierten, namibischen Zementfabrik - Ohorongo Cement (Pty) Ltd in Otavi - an die International Cement Group Ltd (ICG) viel Aufsehen. Dies folgt einem Jahr in dem wiederholt auf die Tatsache hingewiesen wurde, dass die Firma gewaltige Ausgaben und Investitionen getätigt hatte, nicht nur um eine eigenständige Zementproduktion mit Arbeitsschaffung als wichtige Begleiterscheinung zu schaffen, sondern diese auf höchstem Niveau auszuführen und obendrein mit Alternativenergie zu speisen.

Die Firma Schwenk Zement International GmbH & Co. KG bestätigte den Verkauf in einer kurzen Presseerklärung (AZ berichtete). Laut einem Bericht in der „The Straits Times“ wird ICG in der Tat die Schwenk-Aktien, die 69,83 Prozent beschlagen, übernehmen sowie 100 Prozent der Aktien, die Schwenk in der Firma EFF hält. EFF dient Ohorongo als Zulieferer von Alternativenergie. Das gesamte Verkaufsabkommen beschlägt demnach 104,4 Millionen US-Dollar, wovon 19,3 Millionen US$ für die Übernahme der Aktien gezahlt werden, während weitere 85,1 Millionen US$ für die Ablösung bestehender Anleihen reserviert sind.

Demgegenüber steht die Firma Whale Rock Cement (WRC ist eine chinesische Investition), die seit mehr als einem Jahr ebenfalls Zement unter dem Namen „Cheetah Cement“ herstellt - etwa fünf Kilometer nördlich von Otjiwarongo steht die Fabrik auf 2500 ha Land, welches eigentlich als Siedlungsfarm vom Landreformministerium aufgekauft worden war (AZ berichtete). In einem Gespräch mit der AZ im Februar 2018 versicherte der damalige Pressesprecher der Firma, Manfred Uxamb, der Öffentlichkeit, dass Namibia genügend Kapazität habe, zwei Zementfabriken zu unterhalten. Seitdem hatte sich allerdings herausgestellt, dass WRC massenweise Klinker einführt, wodurch der Abbau des Rohprodukts und die Herstellung des Grundprodukts - welches die Hauptarbeitsbeschaffer sind - ausgelassen werden. Frachten von jeweils 40000 Tonnen fertiger Klinker gelangten bisher aus China - und inzwischen auch aus Ägypten - über den Walvis Bayer Hafen nach Otjiwarongo.

„Die Zukunft wird zeigen wo dies hinführt, denn erst einmal muss der Verkauf von der Wettbewerbskommission gutgeheißen werden. In diesem frühen Stadium wissen wir auch nicht, zu welchem Maße sich der Verkauf auf die Personalsituation auswirken wird. Wollen die die künftigen chinesischen Eigentümer ihre eigenen Leute einbringen und zu welchem Maße?“, meinte Ohorongo-Geschäftsführer Hans-Wilhelm Schütte. Dabei stellt er weiterhin die Frage, warum Namibia, das nach der Entwicklung von Eigenproduktion trachtet, solche unterschiedlichen Maßstäbe anlegt? Das habe wahrscheinlich einen Einfluss auf die Entscheidung des ehemals investitionsfreudigen Aktieninhabers Schwenk gehabt, zu desinvestieren.

Indessen versicherte der Aufsichtsratsvorsitzende der WRC, Zedekia Gowaseb, in einem Pressegespräch unlängst, dass sich der WRC-Zement demnächst mit internationaler Herstellung messen wolle. Dies folgte der wiederholten Nachfrage, warum der Zement aus Otjiwarongo nach wie vor weder ein Gütesiegel des Namibischen Instituts für Standards, noch das des Südafrikanischen Büros für Standards (SABS), inklusive der ISO-Standards vorweisen könne.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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