Nationaltrainer Vermeulen tritt zurück
Von Olaf Mueller
Windhoek
Bereits letzte Woche hat der Trainer der Welwitschias Danie Vermeulen bekannt gegeben, dass er seinen Posten zur Verfügung stellt. Dies bestätigte der Rugby-Verband (NRU) am frühen Freitagmorgen in einer Pressemitteilung. Demnach soll der Übungsleiter der Rugby-Nationalmannschaft das Präsidium bereits Mittwochnachmittag über seine Entscheidung in Kenntnis gesetzt haben.
Dieser Schritt trifft Namibias Verband hart. Die Nationalmannschaft befindet sich mitten in den Vorbereitungen zum Rugby Welt Cup, der am 24. September für das Team in London beginnt. Dort werden die Welwitschias zum Auftakt gegen die favorisierten Neuseeländer in den World Cup starten.
Laut Verband ist das Ausscheiden Vermeulens nicht einfach zu kompensieren. Die Strukturen der NRU waren gut eingespielt und der Trainer sei einer der Eckpfeiler in diesem Gebilde gewesen. Dementsprechend niedergeschlagen zeigte sich der Präsident der NRU Bradley Basson der in seiner Dankesrede an Vermeulen mitteilte, dass die Arbeit von „ganz besonderem Wert für das Weiterkommen und der Entwicklung der Mannschaft war. Auch im Zusammenhang mit der Heraufstufung der Welwitschias von der 1B Division in die A-Gruppe war seine Arbeit erfolgreich.“
Für den scheidenden Vermeulen, soll der Technische Berater Phil Davis nun erst einmal die Leitung des Teams übernehmen. Liest man zwischen den Zeilen, will der Verband mit Davis dann auch eine längerfristige Lösung anstreben. Folgt man den Worten von Basson ist Davis bereits seit Oktober integriert und wird im Hinblick auf den World Cup die „Fähigkeiten“ besitzen, das Team mit seinem Trainerstab optimal vorzubereiten.
Basson fügte hinzu, dass „die Spieler die Erfahrung und den Sachverstand sehr vermissen werden“. Der Verband ist bemüht so schnell wie möglich wieder Ordnung und Ruhe zu schaffen, so bekannte sich das Präsidium dazu bereits in den nächsten Tagen eine Lösung vorstellen zu können. Dennoch bleibt bisher im Unklaren, warum der so erfolgreiche und von der NRU gestützte Vermeulen seinen Rückzug verkündet. Weder persönliche noch irgendwelche anderen Gründe treten in Erscheinung.
Mal wieder viel Raum für Interpretationen. War das als so tragende Gebilde der Verbandsstruktur doch nicht auf einem starken Fundament gebaut? Oder geht es vielmehr wie so oft um Geld? Kann die eine Nase nicht so gut mit der anderen? Eine Stellungnahme von Vermeulen mag ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Direkte Parallelen zum kürzlichen Rücktritt des Fußball-Nationalmannschaftstrainers Ricardo Mannetti sieht man auf den ersten Blick nicht.
In diesem Schmierentheater ging es um Geld, das war ein öffentliches Geheimnis, wobei sich der Verband (NFA) mehr als tölpelhaft anstellte. Da geht es bei der NRU doch bisher wesentlich gesitteter zu.
Am Rande des nicht sportlichen Geschehens, geht es für die Welwitschias aber erst mal weiter in der Vorbereitung. Im Hage-Geingob-Stadion in der Hauptstadt trifft Namibias Nationalmannschaft am 11. und 18. Juli auf die Auswahl aus Russland. Diese Spiele werden trotz der nötig gewordenen Umstrukturierung auch weiterhin im Hinblick auf den World Cup wahrgenommen.
Weiter geht es beim Afrika-Cup. Dort werden die Welwitschias gegen Kenia und Simbabwe spielen, bevor die Welwitschias im September bei der Weltmeisterschaft gegen die „All Blacks“ antreten. Außerdem sind in der Gruppe C auch noch Argentinien, Georgien und Tonga vertreten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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