NBC abgekanzelt

Windhoek - Die Nationale Gesellschaft für Menschenrechte (NGfM) hat einmal mehr zum Rundumschlag gegen die staatliche Rundfunkanstalt NBC ausgeholt und zugleich den Rücktritt des neuen amtierenden Intendanten Matthew //Gowaseb wegen politischer Verstrickungen gefordert. In einer Stellungnahme verurteilt NGfM-Direktor Phil ya Nangoloh jetzt die "andauernden Umbesetzungen und Umstrukturierungen" in der Chefetage des Radio- und Fernsehsenders als "gut kalkulierte, politisch motivierte Kampagne im Stile von Hexenjagd und Einschüchterung mit dem Ziel, die Meinungs- und Redefreiheit der Namibier zu unterdrücken." Ya Nangoloh sieht in den aktuellen Entwicklungen den Versuch, im Vorfeld der Wahlen "den öffentlichen Dienst von allen tatsächlichen oder vermeintlichen Oppositionsanhängern, vor allem jenen der RDP, zu säubern".
Um seine Meinung zu untermauern, führt ya Nangoloh die Entlassungen des Vorstandsvorsitzenden Ponhele ya France und des Intendanten Bob Kandetu sowie die Absetzung von Call-in-Programmen und angebliche Zensur in den Nachrichtenbüros an. "Dies sind stalinistische Pogrome, die derzeit überall im öffentlichen Dienst und in der SWAPO gegen vermeintliche RDP-Unterstützer durchgeführt werden", urteilt ya Nangoloh. Auch die so genannte Spitzelklausel im Kommunikationsgesetz sei nichts als ein weiterer völlig verfassungskonträrer Schlag gegen die Freiheitsrechte der Bürger.
Der NGfM-Direktor kritisiert in seiner Erklärung zudem die Ernennung von Matthew //Gowaseb, einem "ergebenen und aktiven Mitglied des SWAPO 'Think Tanks'", zum Interims-Intendanten als weiteren Schritt im Zuge der Säuberungskampagne. Die Tatsache, dass sämtliche Führungsposten bei der NBC nunmehr von parteiischen Personen besetzt seien, widerspreche der Gewaltenteilung. //Gowaseb müsse sich deshalb entweder aus dem "Think Tank" zurückziehen oder seine Position bei der NBC aufgeben, die ohnehin von "unabhängigen Personen mit erwiesener Neutralität" geleitet werde solle, so ya Nangoloh abschließend.