NBC hang am Geld-Tropf
Der staatliche Rundfunk Namibian Broadcasting Corporation (NBC) ist de facto bankrott. Zumindest war er es im März 2004, dem Datum auf das sich ein aktueller Revisionsbericht des General-Buchprüfers bezieht. Der Staatssender hat als eingeständiges Unternehmen komplett versagt.
Windhoek - Erheblicher Imageschaden, Programmkürzungen, endlose Personal-Konflikte sowie die Suspendierung und Kündigung des Direktor-Generals Gerry Munyama im vergangenen November - ihm werden unter anderem Veruntreuung von NBC-Geldern vorgeworfen - legen die Vermutung nahe, dass sich die Finanzlage seit 2004 sogar noch verschlechtert hat.
Nun aber zu den Fakten: Auf Grund der prekären Finanzlage des Staatssenders hat der General-Buchprüfer die Privatgesellschaft PricewaterhouseCoopers Chartered Accountants beauftragt, eine Außenprüfung der Zahlen des Finanzjahres 2003/2004 vorzunehmen. Das Ergebnis der Revision ist dermaßen negativ ausgefallen, dass Junias Kandjeke in seinem Bericht zu zwei Schlussfolgerungen kommt. Erstens sei es auf Grund vielfältiger Probleme in der Verwaltung des NBC unmöglich, ein Revisionsurteil zu fällen. Dies ist die schärfste Kritik die der Generalbuchprüfer aussprechen kann. Zweitens sei es zweifelhaft, ob der NBC am 31. März 2004 auf Grund seiner Finanzlage noch als "laufender Betrieb" hätte bezeichnet werden können.
Die eigenen Zahlen des NBC haben dem General-Buchprüfer zufolge einen Betriebsverlust von 27,5 Millionen Namibia-Dollar ausgewiesen. Kandjeke weist jedoch darauf hin, dass dieser Betrag wohl "höher liegen könnte" als angegeben wurde. Tatsache sei, dass der Staatssender von der Regierung im Geschäftsjahr 2003/2004 eine Finanzspritze in Höhe von rund 104 Millionen Namibia-Dollar bekommen habe. Die Regierunssubventionen im Vorjahr betrugen rund 113 Millionen Namibia-Dollar. Diese Unterstützung werde auch künftig nötig sein, um den Sender über Wasser zu halten. "Der weitere Betrieb des NBC ist abhängig von großen Regierungszuschüssen ", meint Kandjeke in dem Bericht.
Die Liste der Probleme in der NBC-Buchhaltung ist lang. Kandjeke hebt unter anderem die folgenden Schlampereien und Unzulässigkeiten hervor. Auf Grund mangelnder Abstimmung von Konten hätten die Wirtschaftprüfer von PricewaterhouseCoopers die Existenz von Vermögenswerten in Höhe von 227 Millionen Namibia-Dollar nicht nachweisen können. Die NBC-Buchhaltung habe keine offiziellen Belege, zum Beispiel Rechnungen, für Zahlungen in Höhe von 3,4 Millionen Namibia-Dollar vorgelegt. "Die Wirtschaftsprüfer haben daher nicht feststellen können, ob diese Zahlungen ordnungsgemäß waren", so Kandjeke. Ferner seien Unstimmigkeiten in der Gehaltsabrechnung, der Inventarverwaltung, bei den Außenständen und der Führung des Bankkontos entdeckt worden. Ob die vom NBC angegebenen kurzfrstigen Verbindlichkeiten in Höhe von 15,5 Millionen Namibia-Dollar der Realität entsprächen, sei nicht festzustellen, da sie nicht korrekt verbucht wurden.
Neben komplizierteren Rechnungsabläufen scheinen auch die grundlegendsten Routineaufgaben die Finanzleute des NBC überfordert zu haben. So hat die Steuerbehörde dem Sender bis September 2004 Strafen und Zinsen in Höhe von fast zwölf Millionen-Namibia aufgebrummt weil die Lohn-und Gehaltssteuer (PAYE) entweder gar nicht oder unpünktlich bezahlt wurde. Auch die Mehrwertsteuer (VAT) sei nicht ordnungsgemäß abgerechnet worden - hierzu erscheinen jedoch keine weiteren Einzelheiten im Revisionsbericht.
Dass Munyama für dieses Chaos auch noch mit einem zinsfreien Darlehen in Höhe von 100000 Namibia-Dollar "belohnt" wurde, spricht Bände über die Geschäftsethik in der damaligen NBC-Chefetage.
Unterm Strich bestätigt der Revisionsbericht, dass der Staatssender als eingeständiges Unternehmen komplett versagt hat und nur noch am Finanztropf der Regierung künstlich am Leben gehalten wird.
Bei einer derartigen Schieflage mag das langjährige Motto des NBC-Fernsehens "No better companion" zumindest den namibischen Steuerzahlern wie blanker Hohn erscheinen.
Windhoek - Erheblicher Imageschaden, Programmkürzungen, endlose Personal-Konflikte sowie die Suspendierung und Kündigung des Direktor-Generals Gerry Munyama im vergangenen November - ihm werden unter anderem Veruntreuung von NBC-Geldern vorgeworfen - legen die Vermutung nahe, dass sich die Finanzlage seit 2004 sogar noch verschlechtert hat.
Nun aber zu den Fakten: Auf Grund der prekären Finanzlage des Staatssenders hat der General-Buchprüfer die Privatgesellschaft PricewaterhouseCoopers Chartered Accountants beauftragt, eine Außenprüfung der Zahlen des Finanzjahres 2003/2004 vorzunehmen. Das Ergebnis der Revision ist dermaßen negativ ausgefallen, dass Junias Kandjeke in seinem Bericht zu zwei Schlussfolgerungen kommt. Erstens sei es auf Grund vielfältiger Probleme in der Verwaltung des NBC unmöglich, ein Revisionsurteil zu fällen. Dies ist die schärfste Kritik die der Generalbuchprüfer aussprechen kann. Zweitens sei es zweifelhaft, ob der NBC am 31. März 2004 auf Grund seiner Finanzlage noch als "laufender Betrieb" hätte bezeichnet werden können.
Die eigenen Zahlen des NBC haben dem General-Buchprüfer zufolge einen Betriebsverlust von 27,5 Millionen Namibia-Dollar ausgewiesen. Kandjeke weist jedoch darauf hin, dass dieser Betrag wohl "höher liegen könnte" als angegeben wurde. Tatsache sei, dass der Staatssender von der Regierung im Geschäftsjahr 2003/2004 eine Finanzspritze in Höhe von rund 104 Millionen Namibia-Dollar bekommen habe. Die Regierunssubventionen im Vorjahr betrugen rund 113 Millionen Namibia-Dollar. Diese Unterstützung werde auch künftig nötig sein, um den Sender über Wasser zu halten. "Der weitere Betrieb des NBC ist abhängig von großen Regierungszuschüssen ", meint Kandjeke in dem Bericht.
Die Liste der Probleme in der NBC-Buchhaltung ist lang. Kandjeke hebt unter anderem die folgenden Schlampereien und Unzulässigkeiten hervor. Auf Grund mangelnder Abstimmung von Konten hätten die Wirtschaftprüfer von PricewaterhouseCoopers die Existenz von Vermögenswerten in Höhe von 227 Millionen Namibia-Dollar nicht nachweisen können. Die NBC-Buchhaltung habe keine offiziellen Belege, zum Beispiel Rechnungen, für Zahlungen in Höhe von 3,4 Millionen Namibia-Dollar vorgelegt. "Die Wirtschaftsprüfer haben daher nicht feststellen können, ob diese Zahlungen ordnungsgemäß waren", so Kandjeke. Ferner seien Unstimmigkeiten in der Gehaltsabrechnung, der Inventarverwaltung, bei den Außenständen und der Führung des Bankkontos entdeckt worden. Ob die vom NBC angegebenen kurzfrstigen Verbindlichkeiten in Höhe von 15,5 Millionen Namibia-Dollar der Realität entsprächen, sei nicht festzustellen, da sie nicht korrekt verbucht wurden.
Neben komplizierteren Rechnungsabläufen scheinen auch die grundlegendsten Routineaufgaben die Finanzleute des NBC überfordert zu haben. So hat die Steuerbehörde dem Sender bis September 2004 Strafen und Zinsen in Höhe von fast zwölf Millionen-Namibia aufgebrummt weil die Lohn-und Gehaltssteuer (PAYE) entweder gar nicht oder unpünktlich bezahlt wurde. Auch die Mehrwertsteuer (VAT) sei nicht ordnungsgemäß abgerechnet worden - hierzu erscheinen jedoch keine weiteren Einzelheiten im Revisionsbericht.
Dass Munyama für dieses Chaos auch noch mit einem zinsfreien Darlehen in Höhe von 100000 Namibia-Dollar "belohnt" wurde, spricht Bände über die Geschäftsethik in der damaligen NBC-Chefetage.
Unterm Strich bestätigt der Revisionsbericht, dass der Staatssender als eingeständiges Unternehmen komplett versagt hat und nur noch am Finanztropf der Regierung künstlich am Leben gehalten wird.
Bei einer derartigen Schieflage mag das langjährige Motto des NBC-Fernsehens "No better companion" zumindest den namibischen Steuerzahlern wie blanker Hohn erscheinen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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