Nächtlicher Frieden als Lohn
Von Nampa und Stefan Fischer, Windhoek
Eine durchweg positive Bilanz der Bürgerwehren zog Atousa Fischer-Buder, Koordinatorin der Nachbarschaftswachen in der Khomas-Region, bei einem Treffen zwischen der Polizei und Vertretern der Nachbarschaftswachen vor kurzem in Windhoek. Dabei hat die Polizei das ehrenamtliche Engagement als aktives Mitwirken im Kampf gegen Verbrechen gelobt (AZ berichtete).
Die eskalierende Kriminalität in der Khomas-Region mache es notwendig, dass die Bürger, die Polizei (NamPol) und die Stadtpolizei Windhoek sich die Hände reichen, um Verbrechen in den diversen Stadtteilen zu bekämpfen, sagte NamPol-Inspektorin Christina Fonsech. Den Angaben zufolge gebe es derzeit 24 aktive Nachbarschaftswachen in Windhoek, während weitere 63 Gruppen mit mehr als 7000 Mitgliedern des Netzwerkes Women and Men Network Against Crime (WMNAC) hauptsächlich in den nördlichen Außenbezirken der Hauptstadt operierten. Sie alle seien „Erweiterungen der Polizei und der Sicherheitsfirmen“, indem sie verdächtige Aktivitäten in ihren Wohngegenden an die Polizei oder Stadtpolizei melden. Das Prinzip „Beobachten und melden“ (observe and report) ist auch die ureigene Aufgabe dieser ehrenamtlichen Bürgerwehren.
„Die Tatsache, dass die Mitglieder aufmerksam sind sowie verdächtige Bewegungen und Aktivitäten melden, hat deutlich bei der Vorbeugung von Kriminalität geholfen“, sagte Fischer-Buder. Jegliche Arbeit(-szeit) basiere auf freiwilliger Leistung, auch für Fahrzeuge, Benzin und Ausrüstung werde selbst gesorgt. „Den einzigen Ausgleich, den wir dafür bekommen, ist Frieden und die Gewissheit, dass unsere Familien und unser Besitz während der Nacht geschützt sind“, sagte Johan Wentzel aus dem Stadtteil Avis. Seit dort die Nachbarschaftswache aktiv geworden ist, habe es enorm positive Reaktionen gegeben. Wentzel sprach von einer sichtbareren Kooperation aller Beteiligten. Andere Teilnehmer des Treffens monierten indes, dass es lange dauere, bis NamPol auf Anrufe reagiere.
Bei der Versammlung wurde auch darauf hingewiesen, dass die Nachbarschaftswachen zwar teils viele Mitglieder hätten, aber nur die Wenigsten an den Patrouillen teilnähmen. Es ist eine immer wieder angesprochene Tatsache, dass nur einige wenige Mitglieder sehr oft auf Patrouille seien, während sich ein Großteil nicht an dieser Aufgabe beteilige.
Es wurde ebenfalls hervorgehoben, dass Nachbarschaftswachen auch eine soziale Funktion in ihren Wohngebieten und Gemeinschaften erfüllen, beispielsweise vermisste Haustiere aufstöbern sowie die Umwelt sauber halten, indem dafür gesorgt werde, dass Müll nur an den dafür vorgesehenen Plätzen entsorgt wird.
Zwei öffentliche Treffen
In dieser Woche haben zwei Nachbarschaftswachen in Windhoek öffentliche Zusammenkünfte organisiert. So lädt die Nachbarschaftswache Suiderhof am heutigen Montag (28.9.) um 18.30 Uhr in die NG-Kirche des Stadtteils und die Nachbarschaftswache Olympia am Donnerstag (1.10.) um 18.15 Uhr im Old Wheelers Club in Olympia (mit Braai) ein. Zu beiden Veranstaltungen sind Mitglieder und sonstige Interessierte willkommen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen