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Änderungen am System nötig

Windhoek - Als Gast von NCCI hatte Innenministerin Rosalia Nghidinwa auf dem Podium Platz genommen, um mit den Unternehmern ins Gespräch zu kommen. Die Handelskammer moniert bereits seit Jahren, dass Arbeitsgenehmigungen entweder verspätet oder gar nicht erteilt würden, was den wirtschaftlichen Aufschwung bremse.

"Mir sind die Sorgen des Privatsektors bekannt", sagte die Innenministerin in ihrer Rede zur Eröffnung der Veranstaltung. Ebenso sei sich des "akuten Mangels an Fähigkeiten" bewusst. Die Behörde habe sich deshalb selbst verpflichtet, mit NCCI zusammenzuarbeiten, um diese Angelegenheit anzugehen. So sei vor wenigen Wochen ein Komitee mit Mitgliedern des Innenministeriums und der Handelskammer gebildet worden, das den Schwierigkeiten im Prozess der Handhabung von Anträgen auf Arbeitsgenehmigungen sowie deren Erteilung auf den Grund gehen soll. "Ich habe die Offiziellen des Ministeriums angewiesen, (...) so schnell wie wir können Lösungen zu finden", sagte Nghidinwa. Man sei damit beschäftigt, den Antragsrückstand aufzuholen, führte sie aus. Und: "Wir arbeiten rund um die Uhr, um den Prozess zu beschleunigen."

Vor dem Hintergrund der Massenarbeitslosigkeit in Namibia machte sie aber klar, dass man keine Menschen ins Land lassen werde, die "keinen Mehrwert" bringen könnten. "Wir verstehen den Bedarf an ausgebildeten Fachkräften in privaten und öffentlichen Institutionen voll und ganz (...), aber wir werden nur Arbeitsgenehmigungen für Ausländer ausstellen, deren Fähigkeiten nicht lokal vorhanden sind." Die Ministerin machte die Erwartung der Regierung deutlich, dass die Wirtschaft wachse und mehr Arbeitsplätze schaffe. "Wir werden deshalb die Erteilung von Arbeitsgenehmigungen und anderen Dokumenten nicht verzögern, die ein solches Wachstum begleiten", versprach Nghidinwa.

Die Architektin Karen Munting wies auf die Schwierigkeiten ihrer und anderer Branchen hin, nämlich dass es nicht möglich sei, in Namibia Architekten und Mediziner auszubilden. "Wir müssen sie importieren", sagte sie und schlug die Erstellung einer Liste mit gesuchten Fähigkeiten/Ausbildungen vor, die bei der Erteilung von Arbeitsgenehmigungen berücksichtig werden solle. Die Ende 2009 vom Innenministerium als Bedingungen für die Erteilung einer Arbeitsgenehmigung eingeführte Regelung der Finanzierung eines Stipendiums bezeichnete Munting zwar als gute Idee, wies aber darauf hin, dass dies für kleinere Firmen schwierig sei. Besser wäre es, wenn man in einen Stipendien-Fonds einzahlen könne, aus dem denn Ausbildungen finanziert würden. In einer Reaktion antwortete Nghidinwa dazu, dass man diese Bedingung abgeschafft habe, weil ihre Behörde diese Sache nicht handhaben könne und dies ohnehin Sache des Bildungsministeriums sei.

Auch den Zustrom von Chinesen, die einfache Arbeiten, vor allem im Baugewerbe und in ländlichen Gebieten mit hoher Arbeitslosigkeit, ausführten, sei "ein Problem", führte die Architektin aus. Die Ministerin sagte dazu, dass es auch Namibier seien, die chinesischen Firmen Aufträge geben würden. "Ich weiß, dass sie (die Chinesen) 24 Stunden am Tag und sieben Tage pro Woche arbeiten. Aber die meisten Anträge (auf Arbeitsgenehmigungen) werden abgelehnt." In ihrer Amtszeit als Ministerin seien überdies nur zwei Anträge auf Erteilung der namibischen Staatsbürgerschaft an Chinesen genehmigt worden. Nghidinwa machte aber klar, dass man von den Chinesen lieber den Aufbau von Industriezweigen erwarte, als eine Konkurrenz in anderen Branchen.

Tom Mutavdzic, Miteigentümer und Direktor des Nesthotels sowie Vorsitzender des namibischen Kochverbandes, klagte über die zweijährige Wartezeit auf eine Arbeitsgenehmigung für einen Chefkoch, der andere Köche ausbilden soll. Man beschäftige 54 Mitarbeiter, bekomme aber keine Genehmigung für einen Ausländer, monierte er. Die Ministerin ermunterte ihn bzw. das Gastgewerbe dazu, die Situation dem Entscheidungsgremium darzustellen, damit dieses sich ein Bild machen könne, was abläuft und was benötigt werde.

Alle seien sich einig, dass Namibier den Vorzug bei der Jobvergabe bekommen sollten, sagte Tom Alweendo, Generaldirektor der Namibischen Planungskommission (NPC): "Die Frage ist: Wer entscheidet darüber, wer wie gut qualifiziert ist?", stellte er in den Raum. Während das Innenministerium auf die Arbeitslosigkeit verweise, fordere die Wirtschaft den Import von Wissen, um schneller wachsen zu können. "Aber: Die Arbeitslosigkeit steigt und am Ende verlieren wir alle", so Alweendo. Beide Seiten müssten innovativ denken, "denn das bestehende System funktioniert nicht", führte er aus.

Alweendo fügte hinzu, dass die kleine Ökonomie Namibias nur außerhalb des Landes wachsen könne. Doch dafür benötige man ein noch höheres Niveau an Produkten und Qualifikationen als im eigenen Land, sagte er. Die Zahlung in einen Ausbildungsfonds im Gegenzug zur Erteilung von Arbeitsgenehmigungen bezeichnete er als eine mögliche Lösung. In jedem Fall müsse man die Planung gründlich überdenken.

NCCI-Geschäftsführer Tarah Shaanika schlug vor, dass sich das Innenministerium Ziele für die Fristen zur Bearbeitung von Anträgen setzt. Die antragstellenden Unternehmen sollten überdies genau über die Anforderungen informiert werden. Wenn man den Prozess verzögert, "dann verschleppt man auch die Schaffung von Arbeitsplätzen", so Shaanika.

Innenministerin Nghidinwa sagte abschließend, dass sie alle Anmerkungen zur Kenntnis genommen habe. "Wir tun unser Bestes, um das System zu verbessern, vor allem den Prozess bzw. die Daten im Computer zu erfassen." Sie wünschte sich, dass diese Plattform bestehen bleibt und die Diskussion fortgesetzt wird.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-27

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