NEPRU zur Ökonomie 2009: Harte Zeiten, dennoch gute Chancen
Die weltweite ökonomische Krise wird Namibia auch dieses Jahr spüren. Das Wirtschaftsforschungsinstitut NEPRU rechnet mit einem weiteren Verlust von Arbeitsplätzen, aber auch mit sinkender Inflation. Die Situation bietet auch Chancen, die genutzt werden können.
Insgesamt blickt NEPRU mit verhaltenem Optimismus auf das bereits begonnene Jahr. Anlass für Panik oder puren Pessimismus gebe es jedenfalls nicht, erklärte Klaus Schade, amtierender Direktor des Instituts, vor kurzem bei einer Präsentation des ökonomischen Rück- und Ausblicks.
Das vergangene Jahr war auch in Namibia von einem Wechselbad der Gefühle und Entwicklungen gekennzeichnet. Im ersten Halbjahr noch standen alle Zeichen auf Expansion, vor allem im Bergbau. Die Förderung von Uran und Diamanten - zwei namibische Exportschlager - stieg wegen des großen Bedarfs an, es wurde in neue Minen investiert und die Erlöse waren sehr zufriedenstellend. Ein Wachstum verzeichneten auch der Tourismussektor (z.B. durch steigende Zahl von Namibia-Besuchern und weitere Investitionen), die Baubranche (Wohnungsbau, Konstruktion der Energie-Superleitung Caprivi-Link), der produzierende Bereich (Diamantschleifereien) und der Dienstleistungsbereich (Auftragsanstieg im Transport). Die Fischerei und die Landwirtschaft blieben trotz der hohen Spritpreise stabil. Mit der Finanz- und der folgenden Wirtschaftskrise fielen im zweiten Halbjahr die Preise für Rohstoffe drastisch - und somit auch die Produktion, vor allem von Kupfer und Zink. Die Wirtschaftskrise hatte auch Namibia erreicht.
Den Bergbau traf es zuerst - und mit voller Härte. Die Schließung mehrerer Minen des Kupferkonzerns Weatherly, einhergehend mit rund 600 Entlassungen, sowie der rigide (Personal-)Sparkurs des Diamantproduzenten Namdeb haben gezeigt, dass die Wirtschaftskrise auch an Namibia nicht vorbeigeht. Zwar hat es hier keinen Zusammenbruch von Banken und anderen Finanzdienstleistern gegeben, dennoch registrierte die Börse herbe Verluste und mussten Pensionsfonds sowie andere Anlageformen spürbare Gewinneinbußen hinnehmen. Verloren hat auch die Währung Rand/Namibia-Dollar, die stark abwertete. Der freie Fall des Rohölpreises (und damit des Benzin- und Dieselpreises) sowie die Senkung des Leitzinses durch die Zentralbank im Dezember 2008 konnten die Rezession und deren Auswirkungen auf die Geschäftswelt und die Verbraucher indes etwas abfedern, auch die zurückgehende Inflation sorgte für Entlastung.
Der Ausblick von NEPRU für das Jahr 2009 ist demzufolge verhalten, aber optimistisch. Zwar räumte Schade ein, dass es "viele Unsicherheiten" gebe, weil globale Tendenzen nicht beeinflusst werden könnten und sich die Situation rasant schnell verändere. Die Entwicklung des Ölpreises spiele dabei ebenso eine große Rolle wie die des Wechselkurses. Fest stehe indes: Der Bergbausektor werde weiter schrumpfen, im Tourismus müsse sich zudem der Markt mit Angeboten auf niedrigem und mittlerem Niveau auf einen Rückgang einstellen. Mit weiteren Jobverlusten sei zu rechnen.
Dennoch sieht NEPRU in dieser Lage auch Chancen für die Ökonomie. Eine davon ergebe sich aus der großzügigen Gehaltserhöhung für rund 80000 Staatsdiener, die zum 1. April wirksam wird (AZ berichtete). Diese Tatsache sowie die niedrigen Spritpreise könnten positiven Einfluss auf das Konsumverhalten haben und somit die Konjunktur ankurbeln. Begünstigt wird die Entwicklung zudem durch die sinkende Inflation, die laut Schade im Laufe des Jahres von jetzt zehn auf acht Prozent zurückgehen könnte. In dieser Beziehung könne man "optimistischer sein als im Vorjahr", sagte der amtierende NEPRU-Direktor. Der schwache Rand wird zumindest für stärkere Umsätze der namibischen Exporteure sorgen, das ist sicher.
"Weitere Gelegenheiten" für ökonomisches Wachstum sieht NEPRU in der Land- und Viehwirtschaft (z.B. durch das so genannte green scheme und die Milch-Superfarm von O&L), in erneuerbaren Energien (Windkraft, Kommunen könnten die Verwendung von Wassererhitzern auf Solarbasis zur Pflicht machen) und in der Vielfalt des Reisemarktes (Nutzung des Potenzials von nicht so populären Gebieten). Auch kleine und mittelständische Unternehmen (SME) könnten mehr gefördert werden. "Dieser Bereich wird oft unterschätzt", so Schade. Und schließlich lautet sein Appell an die Regierung, eine geschäftsfreundlichere Umwelt zu schaffen. "Das Anmelden einer Firma dauert zu lange, da kann Namibia im regionalen und internationalen Vergleich noch mehr tun."
Das Wirtschaftswachstum für dieses Jahr prognostiziert NEPRU mit 2,5 Prozent. Und Schade ist überzeugt: "Wenn wir das erreichen, können wir zufrieden sein."
Insgesamt blickt NEPRU mit verhaltenem Optimismus auf das bereits begonnene Jahr. Anlass für Panik oder puren Pessimismus gebe es jedenfalls nicht, erklärte Klaus Schade, amtierender Direktor des Instituts, vor kurzem bei einer Präsentation des ökonomischen Rück- und Ausblicks.
Das vergangene Jahr war auch in Namibia von einem Wechselbad der Gefühle und Entwicklungen gekennzeichnet. Im ersten Halbjahr noch standen alle Zeichen auf Expansion, vor allem im Bergbau. Die Förderung von Uran und Diamanten - zwei namibische Exportschlager - stieg wegen des großen Bedarfs an, es wurde in neue Minen investiert und die Erlöse waren sehr zufriedenstellend. Ein Wachstum verzeichneten auch der Tourismussektor (z.B. durch steigende Zahl von Namibia-Besuchern und weitere Investitionen), die Baubranche (Wohnungsbau, Konstruktion der Energie-Superleitung Caprivi-Link), der produzierende Bereich (Diamantschleifereien) und der Dienstleistungsbereich (Auftragsanstieg im Transport). Die Fischerei und die Landwirtschaft blieben trotz der hohen Spritpreise stabil. Mit der Finanz- und der folgenden Wirtschaftskrise fielen im zweiten Halbjahr die Preise für Rohstoffe drastisch - und somit auch die Produktion, vor allem von Kupfer und Zink. Die Wirtschaftskrise hatte auch Namibia erreicht.
Den Bergbau traf es zuerst - und mit voller Härte. Die Schließung mehrerer Minen des Kupferkonzerns Weatherly, einhergehend mit rund 600 Entlassungen, sowie der rigide (Personal-)Sparkurs des Diamantproduzenten Namdeb haben gezeigt, dass die Wirtschaftskrise auch an Namibia nicht vorbeigeht. Zwar hat es hier keinen Zusammenbruch von Banken und anderen Finanzdienstleistern gegeben, dennoch registrierte die Börse herbe Verluste und mussten Pensionsfonds sowie andere Anlageformen spürbare Gewinneinbußen hinnehmen. Verloren hat auch die Währung Rand/Namibia-Dollar, die stark abwertete. Der freie Fall des Rohölpreises (und damit des Benzin- und Dieselpreises) sowie die Senkung des Leitzinses durch die Zentralbank im Dezember 2008 konnten die Rezession und deren Auswirkungen auf die Geschäftswelt und die Verbraucher indes etwas abfedern, auch die zurückgehende Inflation sorgte für Entlastung.
Der Ausblick von NEPRU für das Jahr 2009 ist demzufolge verhalten, aber optimistisch. Zwar räumte Schade ein, dass es "viele Unsicherheiten" gebe, weil globale Tendenzen nicht beeinflusst werden könnten und sich die Situation rasant schnell verändere. Die Entwicklung des Ölpreises spiele dabei ebenso eine große Rolle wie die des Wechselkurses. Fest stehe indes: Der Bergbausektor werde weiter schrumpfen, im Tourismus müsse sich zudem der Markt mit Angeboten auf niedrigem und mittlerem Niveau auf einen Rückgang einstellen. Mit weiteren Jobverlusten sei zu rechnen.
Dennoch sieht NEPRU in dieser Lage auch Chancen für die Ökonomie. Eine davon ergebe sich aus der großzügigen Gehaltserhöhung für rund 80000 Staatsdiener, die zum 1. April wirksam wird (AZ berichtete). Diese Tatsache sowie die niedrigen Spritpreise könnten positiven Einfluss auf das Konsumverhalten haben und somit die Konjunktur ankurbeln. Begünstigt wird die Entwicklung zudem durch die sinkende Inflation, die laut Schade im Laufe des Jahres von jetzt zehn auf acht Prozent zurückgehen könnte. In dieser Beziehung könne man "optimistischer sein als im Vorjahr", sagte der amtierende NEPRU-Direktor. Der schwache Rand wird zumindest für stärkere Umsätze der namibischen Exporteure sorgen, das ist sicher.
"Weitere Gelegenheiten" für ökonomisches Wachstum sieht NEPRU in der Land- und Viehwirtschaft (z.B. durch das so genannte green scheme und die Milch-Superfarm von O&L), in erneuerbaren Energien (Windkraft, Kommunen könnten die Verwendung von Wassererhitzern auf Solarbasis zur Pflicht machen) und in der Vielfalt des Reisemarktes (Nutzung des Potenzials von nicht so populären Gebieten). Auch kleine und mittelständische Unternehmen (SME) könnten mehr gefördert werden. "Dieser Bereich wird oft unterschätzt", so Schade. Und schließlich lautet sein Appell an die Regierung, eine geschäftsfreundlichere Umwelt zu schaffen. "Das Anmelden einer Firma dauert zu lange, da kann Namibia im regionalen und internationalen Vergleich noch mehr tun."
Das Wirtschaftswachstum für dieses Jahr prognostiziert NEPRU mit 2,5 Prozent. Und Schade ist überzeugt: "Wenn wir das erreichen, können wir zufrieden sein."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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