Neue Dias-Brücke angepeilt
Von Eberhard Hofmann, Windhoek/Lüderitzbucht
Die historische Dias-Spitze mit dem steinernen Kreuz (padrão) der christlichen Seefahrt der portugiesischen Entdecker und Wegbereiter der Gewürzroute nach Indien ist ein fester Bestandteil der Besucher der Hafenstadt und beliebtes Auflugsziel der Buchter selbst, wie sich die Bewohner der Kommune nennen. Die alte Holzbrücke, die den Gezeitenkanal vom Ufer zur Felsenkuppe mit Dias-Kreuz verbunden hat, ist von Springfluten und von der Brandung verwittert worden, so dass sie sicherheitshalber schon vor ihrem Zusammenbruch für den Fußverkehr gesperrt werden musste.
Die lange Jahre in Versenkung geratene Lüderitzbucht-Stiftung hat jetzt die Initiative ergriffen, in enger Kooperation mit den staatlichen Behörden die zerschlagene Brücke durch einen massiven und ansprechenden steinernen Brückenbau zu ersetzen. Die aktuelle Initiative der Stiftung erinnert an ihren früheres Engagement während der achtziger Jahre für die Wiederbelebung der Küstenkommune, als es den Anschein hatte, dass die damalige südafrikanische Verwaltung die Hafenstadt Lüderitzbucht zugunsten von Walvis Bay ignorieren und sogar die Eisenbahnlinie ins Inland stilllegen wollte.
Am Standort Dias-Spitze wurde 1988 das 500-jährige Gedenken der Errichtung des ersten Steinkreuzes bei Angra Pequena feierlich begangen. 1983 hatte die Stiftung bereits eine Festwoche zum 100-jährigen Gedenken der Stadtgründung von Lüderitzbucht arrangiert. Nun engagiert sich die Stiftung erneut, durch eine Bürgerinitiative die Wiederherstellung der Dias-Brücke in Angriff zu nehmen. Fachkundige Zeichnungen und zwei detaillierte Kostenanschläge für eine „billigere“ sowie für eine „aufwändigere“ Brücke liegen vor, die auch den Behörden vorgelegt werden. Die Stiftung hat von Privatunternehmern Zusagen erhalten, dass zum Beispiel Steine gratis angefahren werden können und Zement verbilligt geliefert werden könne. Eine Spendenaktion ist in Kürze angesagt.
Die Stiftung lässt die Besitzverhältnisse am und im Gezeitenkanal derzeit prüfen, denn das Areal zwischen Ebbe und Flut gehört zum Ressort Fischerei und Meeresressourcen. In direkter Nähe hat die Hafenbehörde durch Kontrolle des Leuchtturms mit Gelände - ein Wahrzeichen aus deutscher Kolonialzeit - das Sagen, derweil das weitere Festland zum Sperrgebiet-Naturpark gehört, wo die Aufsicht des Umwelt- und Tourismusministeriums gilt. Weil es sich um eine Struktur für Öffentlichkeit und Besucher/Tourismus handelt, gehen die Initiatoren davon aus, dass der Entwurf bewilligt wird und dass aus der Staatskasse auch Beiträge locker werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen