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Neues Hobby Harfespiel

Ein Instrument, das seit gut 6000 Jahren von Menschen gespielt wird und so gar nicht in die Zeit von Pop und Elektro zu passen scheint, ist wieder auf dem Siegeszug. "Das Harfespiel gibt mir das Gefühl, dass ich ein Mädchen bin, dem man gerne zuhört", sagt Anfängerin Jennifer stolz.

Zusammen mit sechs anderen Mädchen lernt sie in diesen Ferien im "Arts-Performance-Centre" (APC) in Tsumeb, wie sie die Saiten zupfen muss, um den Klang zu erzeugen, der seit Jahrhunderten den Engeln zugeschrieben wird. Harfespielerinnen kennt man sonst eher aus Abbildungen in Pastelltönen: Elegante Frauen in langen Kleidern, die vor einem Abendgesellschaft spielen. Doch inmitten von Namibia, zwischen Hitze und Sand, kriegt das Instrument, dass ursprünglich in Ägypten gespielt wurde, einen ganz eigenen Charme.

Lis Hidber, die Musiklehrerin, meint zu wissen, warum die Harfe auch heute noch für einige Kinder interessanter ist, als ein Keyboard: "Die Harfe hat etwas sehr Archaisches. Die Klänge gehen in die Tiefe des Empfindens." Vor zwanzig Jahren entdeckte sie in einem Antiquitätenladen in Swakopmund eine sogenannte Bogenharfe aus Caprivi, eine alte Version des Instruments, die heute noch in der Wildnis Afrikas gespielt wird.

Die zarten Klänge sind ein Ausgleich zum manchmal stressigen Alltag. "Wenn ich Harfe spiele, werde ich ruhig und zufrieden", sagt Teilnehmerin Delicia.

Auf sie ist Lis Hidber besonders stolz. "Die 12 jährige Delicia ist von der Harfe nicht mehr wegzubringen. Es ist kaum zu glauben, wie dieses Mädchen nach einer Stunde drei Lektionen beherrscht. Sie ist nach drei Tagen in der Mitte des Lehrbuches angekommen", berichtet die 68-Jährige auf ihrem Blog.

Die sieben Schülerinnen aus ihrem Kurs sind alle sehr talentiert, so Hidber. Nur eines beschäftigt sie weiterhin: "Was macht das APC aus diesen Genies? Haben wir die Möglichkeit, solch talentierte Menschen für eine höhere Ausbildung irgendwo hinzuschicken?" Das Zentrum ist Spendenfinanziert, unterrichtet etwa 100 Kinder in Schauspiel, Musik und Tanz. Viele von ihnen kommen aus armen Verhältnissen, haben sonst selten eine Chance ein Instrument zu lernen, schon gar nicht so ein großes und teures, wie die Harfe.

Doch wo eine Leidenschaft ist, da muss auch ein Weg sein. Und wer lernt, ein Instrument zu spielen und eine Fähigkeit zu entwickeln, ist auch selbstbewusster. "Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass aus Mitläufern Persönlichkeiten werden, mit denen man nicht mehr machen kann, was man will", sagt Hidber über ihre Schützlinge. Sie freut sich außerdem, dass das alte Harfenspiel immer noch kleine Fans findet. In großen Orchestern ist sie schon nicht mehr wegzudenken ¬ im Leben von sieben namibischen Mädchen jetzt auch nicht mehr.

Ganztagsworkshops werden im "Arts-Performance-Centre" in Tsumeb jeweils während den Schulferien angeboten, der Harfenunterricht findet täglich von 14 bis 18 Uhr statt. Die Schüler bezahlen lediglich eine Eintrittsgebühr von 20N$, der Rest ist spendenfinanziert. Mehr Informationen im Internet auf www.apcnamibia-lis.ch

Julia Dombrowsky

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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