Neujahr in Nambwa
Es muss zehn Jahre her sein, vielleicht sogar mehr. So genau weiß das keiner mehr. Lang, lang ist's her jedenfalls, dass irgendeiner von uns am Neujahrsmorgen ohne Kater und Kopfschmerzen aufgewacht wäre und gar noch Lust auf eine frühmorgendliche Pirschfahrt gehabt hätte - so wie dieses Mal. Ein guter Start ins Jahr 2010! Irmgard Schreiber verbrachte den Jahreswechsel im Caprivi und berichtet von Erlebnissen abseits der für Silvester üblichen Partystimmung.
Im Garten in Windhoek verdorrte der Schnittlauch, als wir uns nach Weihnachten auf den Weg in den Norden machten. Es hatte noch immer nicht ordentlich geregnet, und so konnte es keinen besseren Urlaubs-Willkommensgruß geben als das Wetterleuchten am Horizont bei Rundu. In einem verwaisten Campingplatz am Ufer des Okavango schlugen wir unser erstes Nachtlager auf. Wir waren die einzigen Gäste. Die Frösche konzertierten, und von weiter flussaufwärts dröhnte das Bumm-Bumm aus Lautsprecherboxen übers Wasser. Vielleicht stimmte man sich in den Shebeens von Rundu bereits auf Silvester ein.
Für uns trockenheit- und hitzegeplagte Windhoeker zählte erst mal nur eines: Es war herrlich grün. Es gab Wasser. Es roch nach Regen und frischer Erde. Und morgen wollten wir an unserem ersten Urlaubsziel sein, den Popa-Fälle weiter südlich am Okavango-Flusslauf. Wir hatten uns für den N//Goabaca Camp Site entschieden, einen Campingplatz am Nordufer der Popa Falls, der von der lokalen Gemeinschaft verwaltet wird. Im Gegensatz zum staatlichen Popa-Fälle Restcamp am gegenüberliegenden Ufer ist man hier direkt an den Stromschnellen untergebracht. Hochdecks aus Holz geben den Blick frei aufs Wasser. Jeder der vier Campingplätze hat seinen eigenen kleinen Duschblock. Die einst liebevoll errichtete Anlage müsste zwar mal überholt werden, aber wir trösteten uns über die verstopfte Dusche hinweg, indem wir mehrmals täglich in den Stromschnellen baden gingen.
Zu Beginn der Regenzeit, wenn die Ufer des Okavango noch nicht stark überflutet sind, lohnt es sich, die Flutflächen beiderseits des Wasserlaufes zu Fuß zu erkunden. Hier, zwischen Hippo-Trampelpfaden und trügerisch trockenen Grasflächen inmitten von miteinander verbundenen Wassertümpeln und -wegen, lässt sich vor allem die vielfältige Vogelwelt des Okavango bewundern. Hin und wieder lockt uns ein markantes Grunzen aus Nilpferdkehlen an die Ufer des Flusses, und tatsächlich: Da schauen dann ein paar braune Ohren und Augen aus dem Wasser und betrachten uns misstrauisch.
Vom N//Goabaca Camp aus sind es rund vier Stunden Marsch Richtung Osten, immer am Flusslauf entlang, bis zur Rangerstation am Eingang des
Bwabwata Nationalparks. Jedenfalls war das bis vor kurzem noch so. Als wir dieses Mal an die Grenze des Bwabwata Parks kommen, schneidet uns ein zwei Meter hoher elektrischer Zaun den Weg ab. Die Grenzziehung ist sicherlich nötig, schließlich soll
Bwabwata Teil des Transfrontier Conservation Areas werden, Afrikas größtem, grenzübergreifenden Wildreservat, das sich über weite Landesteile um und zwischen den Kavango- und Sambesi-Flüssen erstreckt. Aber für unsere müden Füße bedeutet der Zaun nun eine unwillkommene Überraschung: Wir können uns nicht wie geplant bei der Rangerstation innerhalb des Parks abholen lassen, sondern müssen am Zaun entlang die Dünen hoch zur Hauptstraße erklimmen um von dort aus per Anhalter heimzufinden.
Die nächsten Tage lassen wir es gemütlicher angehen: Wildbeobachtung vom Auto aus. Die Gegend um den Buffalo Camp - ein ehemaliges Militärlager der südafrikanischen Armee im Bwabwata-Nationalpark - ist für ihr großes Büffelvorkommen bekannt. Wer Glück hat, kann hier auf ansehnliche Herden treffen. Wir sehen keinen einzigen dieser Vertreter der "Big Five", dafür aber einen Elefantenbullen und wenig später eine gesamte Kompanie der grauen Dickhäuter. Immer wieder faszinierend ist das sogenannte Buffalo Camp selbst: Von dem einstigen Militärlager stehen noch Dutzende Ruinen mitten im Dschungel. Zwischen den Mauerresten grasen Kudus, Warzenschweine und Impalas, und die Vegetation erobert sich ihren Platz zurück in dieser verwunschen wirkenden Stadt. Wir haben sie für uns selbst die "Lost City of the Kalahari" getauft.
Das Jahresende überrascht uns ein paar Tage später und 200 Kilometer weiter östlich, am anderen Ende des Caprivistreifens. Wir sind weiter gezogen zum nächsten Gewässer: dem Kwando, der vom Mafwe-Volk an dieser Stelle auch "Mwashi" genannt wird, weiter im Osten zum "Linyanti" und ab Lake Liambezi schließlich zum "Chobe" wird. Wir sind im Nambwa Camp Site untergebracht, einem Campingplatz auf einer kleinen Bauminsel an einem Seitenarm des Kwando. Alternativ gibt es den Campingplatz Bum Hill auf der anderen Seite der B8, der Hauptstraße von Rundu nach Katima Mulilo. Der Architekt von Bum Hill ist der gleiche wie der von N//Goabaca oder Nambwa; auch hier gibt es Hochplateaus aus Holz und sehr adrette private "Badezimmer" für jeden einzelnen Campingplatz. Aber was uns fehlt, ist die direkte Sicht aufs Wasser, und das Gefühl mittendrin zu sein - so wie man es bei Nambwa hat.
Unsere Tage vergehen mit ausgedehnten Pirschfahrten. Mal früh morgens und dann wieder bei Sonnenuntergang, mal ausgerüstet fürs Picknick über die Mittagszeit. Wir stehen für Stunden an den Hippopools, zählen Krokodilaugen, holen uns einen Sonnenbrand und vergessen die Kameras auch mal absichtlich im Camp. Wir treffen die immer gleiche Elefantenherde in der von uns so benannten "Elephant Alley". Wir staunen über Lechwe-Antilopen und hoffen immer wieder, auch mal einen Blick auf eine der seltenen, scheuen Sitatunga-Antilopen zu erhaschen - leider vergebens. Wir zerfleddern Kenneth Newman's Nachschlagewerk über die Vögel des südlichen Afrika bei dem Versuch eine uns noch unbekannte Art von Bienenfresser zu identifizieren. Und dann spielen wir auch mal richtig Tourist und schauen uns das Living Museum der Mafwe-Leute bei Singalamwe an. Inklusive traditionellem Tanz und Mittagessen mit Mahangobrei und getrocknetem Fisch.
Fast hätten wir ihn dabei verpasst, den 31. Dezember. Den Tag, an dem Menschen in aller Welt sich fast zwanghaft zusammenrotten um den Jahreswechsel zu feiern. Für einen kleinen Moment ist es dann doch ein seltsames Gefühl an diesem Abend weitab von Lautsprecherboxen und Partylaune an einem stillen Flüsschen zu sitzen und nicht wirklich irgendetwas vorzuhaben. Aber das Gefühl ist von kurzer Dauer. Wir sind mitten drin - im Geschehen anderer Art. Von jenseits des Kwando-Seitenarmes, der an unserem Campingplatz vorbeifließt, dringt hin und wieder das typische Ook-ook-ook-ook einer Hippodame. Bei Sonnenuntergang machen die Drosslinge in den Ästen über uns mehr Radau als uns lieb ist. Vom Ausguck am Rande unserer Vegationsinsel im Nambwa Camp beobachten wir ein einzelnes Nilpferd beim "Gassie gehen" und später eine Herde Elefanten auf dem Weg zum Wasser.
Gegen Mitternacht entscheiden wir uns zu einem Vollmond-Spaziergang. Zu weit hinaus aus unserem Camp wollen wir uns nicht wagen, wir möchten weder Elefanten noch Hyäne beim Dinieren überraschen. Also schleichen wir an den Lagern unserer Campnachbarn vorbei. Kein Laut hier, überall sind die Lichter aus, der Jahreswechsel scheint an diesen Leuten spurlos vorüberzugehen. Wir haben einander immerhin bis Mitternacht wach gehalten und stoßen jetzt auf dem Ausguck am Rande des Camps mit einem Glas Sekt an. Um uns herum die großen Geräusche Afrikas: Ein Löwe brüllt, ein Ast knackt im Dickicht und blutrünstig summen die Moskitos.
Prosit Neujahr!
Zu Besuch bei den MafweDas "Living Museum of the Mafwe" ist das zweite Projekt seiner Art in Namibia. Ihm voraus ging das Ju/'Hoansi Museum bei Grashoek, das im Jahr 2004 von Werner Pfeifer und der von ihm gegründeten deutsch-namibischen Organisation "Living Culture Foundation Namibia" (LCFN) in Zusammenarbeit mit den Buschleuten von Grashoek initiiert wurde. Nach dem durchschlagenden Erfolg des Ju/'Hoansi Museums - im vergangenen Jahr soll es 3500 Besucher gehabt und einen Profit von N$ 400.000 gemacht haben - will die Living Culture Foundation mehrere Projekte dieser Art in Namibia gründen. Vor knapp zwei Jahren wurde das Living Museum of the Mafwe aus der Taufe gehoben. Die Mafwe sind einer von fünf Kaprivianer-Stämmen; sie leben traditionell vom Fischen, Jagen, der Viehhaltung und Landwirtschaft.
Das "lebende Museum" der Mafwe ist bei Singalamwe gelegen, rund 22 Kilometer nördlich von Kongola. Das Dorf liegt auf einer Anhöhe mit Blick auf das Kwando-Tal, mitten in einem spektakulär schönen Wäldchen aus besonders alten und hohen Baobabbäumen. Die LCFN plant, in diesem Baobabwald einen offiziellen Campingplatz zu errichten. Campen darf man hier auch jetzt schon gegen eine kleine Gebühr, allerdings gibt es noch keinerlei Sanitätsanlagen und kein fließend Wasser.
Für N$ 120 pro Person nehmen die Living-Museum-Angestellten Besucher mit auf einen etwa zweistündigen Rundgang, der mit einer Tanz- und Gesangsdarbietung abgeschlossen wird. Wer möchte, kann auch einen ganzen Tag mit den Mafwe verbringen. Mit auf dem Programm für N$ 250 steht: Mahango stampfen und Brei daraus zubereiten, Korbflechten, Bogen und Speer bauen oder traditionellen Schmuck herstellen. Solchen gibt es übrigens auch im überaus gut ausgestatteten Kunsthandwerksladen in Kongola.
Im Garten in Windhoek verdorrte der Schnittlauch, als wir uns nach Weihnachten auf den Weg in den Norden machten. Es hatte noch immer nicht ordentlich geregnet, und so konnte es keinen besseren Urlaubs-Willkommensgruß geben als das Wetterleuchten am Horizont bei Rundu. In einem verwaisten Campingplatz am Ufer des Okavango schlugen wir unser erstes Nachtlager auf. Wir waren die einzigen Gäste. Die Frösche konzertierten, und von weiter flussaufwärts dröhnte das Bumm-Bumm aus Lautsprecherboxen übers Wasser. Vielleicht stimmte man sich in den Shebeens von Rundu bereits auf Silvester ein.
Für uns trockenheit- und hitzegeplagte Windhoeker zählte erst mal nur eines: Es war herrlich grün. Es gab Wasser. Es roch nach Regen und frischer Erde. Und morgen wollten wir an unserem ersten Urlaubsziel sein, den Popa-Fälle weiter südlich am Okavango-Flusslauf. Wir hatten uns für den N//Goabaca Camp Site entschieden, einen Campingplatz am Nordufer der Popa Falls, der von der lokalen Gemeinschaft verwaltet wird. Im Gegensatz zum staatlichen Popa-Fälle Restcamp am gegenüberliegenden Ufer ist man hier direkt an den Stromschnellen untergebracht. Hochdecks aus Holz geben den Blick frei aufs Wasser. Jeder der vier Campingplätze hat seinen eigenen kleinen Duschblock. Die einst liebevoll errichtete Anlage müsste zwar mal überholt werden, aber wir trösteten uns über die verstopfte Dusche hinweg, indem wir mehrmals täglich in den Stromschnellen baden gingen.
Zu Beginn der Regenzeit, wenn die Ufer des Okavango noch nicht stark überflutet sind, lohnt es sich, die Flutflächen beiderseits des Wasserlaufes zu Fuß zu erkunden. Hier, zwischen Hippo-Trampelpfaden und trügerisch trockenen Grasflächen inmitten von miteinander verbundenen Wassertümpeln und -wegen, lässt sich vor allem die vielfältige Vogelwelt des Okavango bewundern. Hin und wieder lockt uns ein markantes Grunzen aus Nilpferdkehlen an die Ufer des Flusses, und tatsächlich: Da schauen dann ein paar braune Ohren und Augen aus dem Wasser und betrachten uns misstrauisch.
Vom N//Goabaca Camp aus sind es rund vier Stunden Marsch Richtung Osten, immer am Flusslauf entlang, bis zur Rangerstation am Eingang des
Bwabwata Nationalparks. Jedenfalls war das bis vor kurzem noch so. Als wir dieses Mal an die Grenze des Bwabwata Parks kommen, schneidet uns ein zwei Meter hoher elektrischer Zaun den Weg ab. Die Grenzziehung ist sicherlich nötig, schließlich soll
Bwabwata Teil des Transfrontier Conservation Areas werden, Afrikas größtem, grenzübergreifenden Wildreservat, das sich über weite Landesteile um und zwischen den Kavango- und Sambesi-Flüssen erstreckt. Aber für unsere müden Füße bedeutet der Zaun nun eine unwillkommene Überraschung: Wir können uns nicht wie geplant bei der Rangerstation innerhalb des Parks abholen lassen, sondern müssen am Zaun entlang die Dünen hoch zur Hauptstraße erklimmen um von dort aus per Anhalter heimzufinden.
Die nächsten Tage lassen wir es gemütlicher angehen: Wildbeobachtung vom Auto aus. Die Gegend um den Buffalo Camp - ein ehemaliges Militärlager der südafrikanischen Armee im Bwabwata-Nationalpark - ist für ihr großes Büffelvorkommen bekannt. Wer Glück hat, kann hier auf ansehnliche Herden treffen. Wir sehen keinen einzigen dieser Vertreter der "Big Five", dafür aber einen Elefantenbullen und wenig später eine gesamte Kompanie der grauen Dickhäuter. Immer wieder faszinierend ist das sogenannte Buffalo Camp selbst: Von dem einstigen Militärlager stehen noch Dutzende Ruinen mitten im Dschungel. Zwischen den Mauerresten grasen Kudus, Warzenschweine und Impalas, und die Vegetation erobert sich ihren Platz zurück in dieser verwunschen wirkenden Stadt. Wir haben sie für uns selbst die "Lost City of the Kalahari" getauft.
Das Jahresende überrascht uns ein paar Tage später und 200 Kilometer weiter östlich, am anderen Ende des Caprivistreifens. Wir sind weiter gezogen zum nächsten Gewässer: dem Kwando, der vom Mafwe-Volk an dieser Stelle auch "Mwashi" genannt wird, weiter im Osten zum "Linyanti" und ab Lake Liambezi schließlich zum "Chobe" wird. Wir sind im Nambwa Camp Site untergebracht, einem Campingplatz auf einer kleinen Bauminsel an einem Seitenarm des Kwando. Alternativ gibt es den Campingplatz Bum Hill auf der anderen Seite der B8, der Hauptstraße von Rundu nach Katima Mulilo. Der Architekt von Bum Hill ist der gleiche wie der von N//Goabaca oder Nambwa; auch hier gibt es Hochplateaus aus Holz und sehr adrette private "Badezimmer" für jeden einzelnen Campingplatz. Aber was uns fehlt, ist die direkte Sicht aufs Wasser, und das Gefühl mittendrin zu sein - so wie man es bei Nambwa hat.
Unsere Tage vergehen mit ausgedehnten Pirschfahrten. Mal früh morgens und dann wieder bei Sonnenuntergang, mal ausgerüstet fürs Picknick über die Mittagszeit. Wir stehen für Stunden an den Hippopools, zählen Krokodilaugen, holen uns einen Sonnenbrand und vergessen die Kameras auch mal absichtlich im Camp. Wir treffen die immer gleiche Elefantenherde in der von uns so benannten "Elephant Alley". Wir staunen über Lechwe-Antilopen und hoffen immer wieder, auch mal einen Blick auf eine der seltenen, scheuen Sitatunga-Antilopen zu erhaschen - leider vergebens. Wir zerfleddern Kenneth Newman's Nachschlagewerk über die Vögel des südlichen Afrika bei dem Versuch eine uns noch unbekannte Art von Bienenfresser zu identifizieren. Und dann spielen wir auch mal richtig Tourist und schauen uns das Living Museum der Mafwe-Leute bei Singalamwe an. Inklusive traditionellem Tanz und Mittagessen mit Mahangobrei und getrocknetem Fisch.
Fast hätten wir ihn dabei verpasst, den 31. Dezember. Den Tag, an dem Menschen in aller Welt sich fast zwanghaft zusammenrotten um den Jahreswechsel zu feiern. Für einen kleinen Moment ist es dann doch ein seltsames Gefühl an diesem Abend weitab von Lautsprecherboxen und Partylaune an einem stillen Flüsschen zu sitzen und nicht wirklich irgendetwas vorzuhaben. Aber das Gefühl ist von kurzer Dauer. Wir sind mitten drin - im Geschehen anderer Art. Von jenseits des Kwando-Seitenarmes, der an unserem Campingplatz vorbeifließt, dringt hin und wieder das typische Ook-ook-ook-ook einer Hippodame. Bei Sonnenuntergang machen die Drosslinge in den Ästen über uns mehr Radau als uns lieb ist. Vom Ausguck am Rande unserer Vegationsinsel im Nambwa Camp beobachten wir ein einzelnes Nilpferd beim "Gassie gehen" und später eine Herde Elefanten auf dem Weg zum Wasser.
Gegen Mitternacht entscheiden wir uns zu einem Vollmond-Spaziergang. Zu weit hinaus aus unserem Camp wollen wir uns nicht wagen, wir möchten weder Elefanten noch Hyäne beim Dinieren überraschen. Also schleichen wir an den Lagern unserer Campnachbarn vorbei. Kein Laut hier, überall sind die Lichter aus, der Jahreswechsel scheint an diesen Leuten spurlos vorüberzugehen. Wir haben einander immerhin bis Mitternacht wach gehalten und stoßen jetzt auf dem Ausguck am Rande des Camps mit einem Glas Sekt an. Um uns herum die großen Geräusche Afrikas: Ein Löwe brüllt, ein Ast knackt im Dickicht und blutrünstig summen die Moskitos.
Prosit Neujahr!
Zu Besuch bei den MafweDas "Living Museum of the Mafwe" ist das zweite Projekt seiner Art in Namibia. Ihm voraus ging das Ju/'Hoansi Museum bei Grashoek, das im Jahr 2004 von Werner Pfeifer und der von ihm gegründeten deutsch-namibischen Organisation "Living Culture Foundation Namibia" (LCFN) in Zusammenarbeit mit den Buschleuten von Grashoek initiiert wurde. Nach dem durchschlagenden Erfolg des Ju/'Hoansi Museums - im vergangenen Jahr soll es 3500 Besucher gehabt und einen Profit von N$ 400.000 gemacht haben - will die Living Culture Foundation mehrere Projekte dieser Art in Namibia gründen. Vor knapp zwei Jahren wurde das Living Museum of the Mafwe aus der Taufe gehoben. Die Mafwe sind einer von fünf Kaprivianer-Stämmen; sie leben traditionell vom Fischen, Jagen, der Viehhaltung und Landwirtschaft.
Das "lebende Museum" der Mafwe ist bei Singalamwe gelegen, rund 22 Kilometer nördlich von Kongola. Das Dorf liegt auf einer Anhöhe mit Blick auf das Kwando-Tal, mitten in einem spektakulär schönen Wäldchen aus besonders alten und hohen Baobabbäumen. Die LCFN plant, in diesem Baobabwald einen offiziellen Campingplatz zu errichten. Campen darf man hier auch jetzt schon gegen eine kleine Gebühr, allerdings gibt es noch keinerlei Sanitätsanlagen und kein fließend Wasser.
Für N$ 120 pro Person nehmen die Living-Museum-Angestellten Besucher mit auf einen etwa zweistündigen Rundgang, der mit einer Tanz- und Gesangsdarbietung abgeschlossen wird. Wer möchte, kann auch einen ganzen Tag mit den Mafwe verbringen. Mit auf dem Programm für N$ 250 steht: Mahango stampfen und Brei daraus zubereiten, Korbflechten, Bogen und Speer bauen oder traditionellen Schmuck herstellen. Solchen gibt es übrigens auch im überaus gut ausgestatteten Kunsthandwerksladen in Kongola.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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