NFA-Trainerkandidat Hey: "Namibia ist ein schlafender Riese"
Der namibische Fußballverband (NFA) sucht seit einem Jahr einen Nationaltrainer. Nachdem man den deutschen Fußballlehrer Peter Überjahn im Jahr 2003 aus seinem Amt beurlaubt hatte, konnte NFA bis dato keinen Nachfolger präsentieren. Mit dem Interimscoach Max Johnson kam auch nicht der erhoffte Erfolg.
Bis Ende Februar muss der krisengeschüttete Verband den Nationaltrainer präsentieren. Mit dem 36-jährigen deutschen Fußballlehrer Antoine Hey kann der NFA einen hochkarätigen Trainer verpflichten. Sportredakteur Andreas Shiyoo sprach für die AZ mit dem ehemaligen Bundesligaprofi über seine Ziele, den namibischen Fußball wieder auf Vordermann zu bringen.
AZ: Sie haben sich als Nationaltrainer für Namibia beworben. Was wissen Sie über den namibischen Fußball?
A. Hey: Ich weiß genug, um zu beurteilen, dass Namibia weit hinter den Möglichkeiten zurück bleibt. Mit viel Arbeit, Fleiß und der Unterstützung aller Beteiligten werden sich die gesetzten Ziele verwirklichen lassen. Namibia ist ein schlafender Riese.
AZ: Mit 36 Jahren gehören Sie zur neuen Trainer-Generation. Sind Sie sich eigentlich über die Schwere dieser Aufgabe bewusst?
A. Hey: Natürlich wird es nicht leicht, da brauchen wir uns nichts vormachen. Die Voraussetzungen sind vorhanden und es ist keine Frage ob, sondern nur wann wir die Wende schaffen.
AZ: Namibia war unter Peter Überjahn in der Fifa-Weltrangliste auf Platz 68. Heute liegt das Land erschreckend auf Rang 160. Der Fußball hat einen Tiefpunkt erreicht. Wie wollen Sie das sinkende Schiff retten?
A. Hey: Die Zeit drängt! Am 1. März ist der letzte Fifa-Spieltag, an dem wir unsere Legionäre anfordern können. Das muss unbedingt genutzt werden, um zu sehen wo wir stehen. Uns bleiben März, April und Mai, um die Mannschaft zu finden, die unser volles Vertrauen genießt. Im Juni ist die WM, da steht die Welt still, und im Juli und August der Cosafa-Castle-Cup. Am 1. September beginnt die Afrika-Cup-Qualifikation. Außerdem müssen wir die U 23-Olympiaauswahl vorbereiten. Die muss auch spätestens im September stehen.
AZ: Haben Sie in dem Gespräch mit Sportminister Mutorwa bereits über mögliche finanzielle Aspekte gesprochen?
A. Hey: Nein, da wird es aber für beide Seiten keine Überraschungen geben.
AZ: Wie meinen Sie das?
A. Hey: Der finanzielle Aspekt spielt für beide Seiten zunächst eine untergeordnete Rolle. Der NFA und der ehrenwerte Minister Mutorwa wollen die richtige Personalentscheidung treffen und ich möchte sicher sein, dass ich auf die Unterstützung und Hilfe für die Umsetzung unseres Konzepts zählen kann. Es ist mit Sicherheit allen Beteiligten bekannt, in welchem finanziellen Rahmen wir uns bewegen.
AZ: Sehen Sie sich als "Feuerwehrmann" des namibischen Fußballs?
A. Hey: Nein, eher als eine weitere tragende Säule. Ohne einen gemeinsamen Geist wird jeder Trainer der Welt scheitern.
AZ: Haben Sie sich mit dem ehemaligen Nationaltrainer und deutschen Fußballkollegen Peter Überjahn getroffen und wenn ja: Welche Tipps hat er Ihnen gegeben?
A. Hey: Peter Überjahn ist zurzeit in Guyana als Trainerausbilder tätig. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, werden wir über seine Erfahrungen in Namibia sprechen.
AZ: Welche Rolle spielen der DFB und das Auswärtige Amt bei Ihrer Bewerbung?
A. Hey: Der DFB und das Auswärtige Amt stehen hinter meiner Bewerbung. Sie haben mir die Hilfe und Unterstützung zugesagt, in welcher Form werden wir nach den Gesprächen und den Eindrücken in Namibia sehen.
AZ: Einige Trainer sind vor allem an den nicht vorhandenen Strukturen gescheitert. Eine durchdachte Jugendförderung gibt es nicht. Wie wollen Sie den Verband davon überzeugen, dass der Schlüssel zum Erfolg die Jugend ist?
A. Hey: Ein Schritt nach dem anderen. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Erstrangig ist der Erfolg der A-Nationalmannschaft und der U 23. Dann werden wir uns mit Sicherheit um die Nachwuchsförderung kümmern. Das kann man aber, genauso wie die Trainerausbildung, nicht mal eben aus dem Ärmel schütteln.
AZ: Was ist denn Ihre Philosophie vom Fußball?
A. Hey: Erfolg ist das Ergebnis richtiger Entscheidungen. Auf dem Platz als Spieler und auf der Bank als Trainer. Nichts ist schöner im Sport als zu gewinnen, das ist meine Philosophie!
AZ: Nennen Sie mir drei gute Gründe, warum der NFA ausgerechnet Sie als Nationaltrainer verpflichten soll.
A. Hey: Erstens: Meine 18 Jahre internationale Erfahrung als Spieler und Trainer im höchsten Profibereich in Deutschland, England, Schweiz, Zypern und Afrika. Zweitens bin ich im Besitz der weltweit höchsten anerkannten Trainerausbildung (UEFA-Pro-Lizenz) mit der Berechtigung zur Trainerausbildung bis zur UEFA-A-Lizenz. Drittens: meine vielfältigen Kontakte, die für den Umbruch von großer Bedeutung sein können (DFB, Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland, Uhlsport-Ausrüster usw.).
AZ: Wie würde der NFA von Ihrer Verpflichtung profitieren?
A. Hey: Das wird sich zeigen. Wenn wir sportlichen Erfolg haben, wird nicht nur der NFA profitieren, sondern jeder Einzelne in Namibia. Sportlicher Erfolg kann Türen öffnen, davon haben viele keine Vorstellung. Sport ist der einfachste Weg, internationale Anerkennung und Beachtung zu finden oder zu verbessern.
AZ: Ihr Engagement in Lesotho als Nationaltrainer war nicht gerade von großem Erfolg gekrönt. Welche Probleme hatten Sie dort?
A. Hey: Das ist falsch. Wir konnten uns erstmalig als einziger Vertreter der Süd-Region für die Afrika-Cup-Endrunde der U 20 in Benin qualifizieren. Nicht Südafrika oder Simbabwe, sondern Lesotho. Das bleibt ein historischer Erfolg für das kleine Land.
Außerdem haben wir eine ganz neue A-Nationalmannschaft mit einem Altersdurchschnitt von 22 Jahren aufgebaut, die gleichzeitig die Olympiamannschaft ist. Die Jungs sind gut und nicht zu unterschätzen. Wir haben einen Ausrüstervertrag mit Uhlsport über fünf Jahre abgeschlossen, der Wert beträgt 150000 bis 200000 US-Dollar. Wir haben Spielern die Tür nach Europa geöffnet (zum Beispiel B. Mothoana zum FC Basel) und Trainern die Ausbildung in Deutschland ermöglicht. Das alles passierte in einem Jahr. Darauf bin ich stolz.
AZ: Aber in Namibia herrschen ja fast dieselben Zustände?
A. Hey: Namibia ist weitaus fortschrittlicher als Lesotho, das ist kein Vergleich. Nur liegt Lesotho 20 Fifa-Plätze vor Namibia. Das ist für Insider schlicht erschreckend.
AZ: Was war Ihr schönstes Erlebnis als aktiver Spieler?
A. Hey: Da gibt es unendlich viele schöne Momente. Aber den Traum eines Kindes, Profifußballer zu werden, zu verwirklichen, bleibt fürs ganze Leben einzigartig.
AZ: Vielen Dank für das Gespräch.
Bis Ende Februar muss der krisengeschüttete Verband den Nationaltrainer präsentieren. Mit dem 36-jährigen deutschen Fußballlehrer Antoine Hey kann der NFA einen hochkarätigen Trainer verpflichten. Sportredakteur Andreas Shiyoo sprach für die AZ mit dem ehemaligen Bundesligaprofi über seine Ziele, den namibischen Fußball wieder auf Vordermann zu bringen.
AZ: Sie haben sich als Nationaltrainer für Namibia beworben. Was wissen Sie über den namibischen Fußball?
A. Hey: Ich weiß genug, um zu beurteilen, dass Namibia weit hinter den Möglichkeiten zurück bleibt. Mit viel Arbeit, Fleiß und der Unterstützung aller Beteiligten werden sich die gesetzten Ziele verwirklichen lassen. Namibia ist ein schlafender Riese.
AZ: Mit 36 Jahren gehören Sie zur neuen Trainer-Generation. Sind Sie sich eigentlich über die Schwere dieser Aufgabe bewusst?
A. Hey: Natürlich wird es nicht leicht, da brauchen wir uns nichts vormachen. Die Voraussetzungen sind vorhanden und es ist keine Frage ob, sondern nur wann wir die Wende schaffen.
AZ: Namibia war unter Peter Überjahn in der Fifa-Weltrangliste auf Platz 68. Heute liegt das Land erschreckend auf Rang 160. Der Fußball hat einen Tiefpunkt erreicht. Wie wollen Sie das sinkende Schiff retten?
A. Hey: Die Zeit drängt! Am 1. März ist der letzte Fifa-Spieltag, an dem wir unsere Legionäre anfordern können. Das muss unbedingt genutzt werden, um zu sehen wo wir stehen. Uns bleiben März, April und Mai, um die Mannschaft zu finden, die unser volles Vertrauen genießt. Im Juni ist die WM, da steht die Welt still, und im Juli und August der Cosafa-Castle-Cup. Am 1. September beginnt die Afrika-Cup-Qualifikation. Außerdem müssen wir die U 23-Olympiaauswahl vorbereiten. Die muss auch spätestens im September stehen.
AZ: Haben Sie in dem Gespräch mit Sportminister Mutorwa bereits über mögliche finanzielle Aspekte gesprochen?
A. Hey: Nein, da wird es aber für beide Seiten keine Überraschungen geben.
AZ: Wie meinen Sie das?
A. Hey: Der finanzielle Aspekt spielt für beide Seiten zunächst eine untergeordnete Rolle. Der NFA und der ehrenwerte Minister Mutorwa wollen die richtige Personalentscheidung treffen und ich möchte sicher sein, dass ich auf die Unterstützung und Hilfe für die Umsetzung unseres Konzepts zählen kann. Es ist mit Sicherheit allen Beteiligten bekannt, in welchem finanziellen Rahmen wir uns bewegen.
AZ: Sehen Sie sich als "Feuerwehrmann" des namibischen Fußballs?
A. Hey: Nein, eher als eine weitere tragende Säule. Ohne einen gemeinsamen Geist wird jeder Trainer der Welt scheitern.
AZ: Haben Sie sich mit dem ehemaligen Nationaltrainer und deutschen Fußballkollegen Peter Überjahn getroffen und wenn ja: Welche Tipps hat er Ihnen gegeben?
A. Hey: Peter Überjahn ist zurzeit in Guyana als Trainerausbilder tätig. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, werden wir über seine Erfahrungen in Namibia sprechen.
AZ: Welche Rolle spielen der DFB und das Auswärtige Amt bei Ihrer Bewerbung?
A. Hey: Der DFB und das Auswärtige Amt stehen hinter meiner Bewerbung. Sie haben mir die Hilfe und Unterstützung zugesagt, in welcher Form werden wir nach den Gesprächen und den Eindrücken in Namibia sehen.
AZ: Einige Trainer sind vor allem an den nicht vorhandenen Strukturen gescheitert. Eine durchdachte Jugendförderung gibt es nicht. Wie wollen Sie den Verband davon überzeugen, dass der Schlüssel zum Erfolg die Jugend ist?
A. Hey: Ein Schritt nach dem anderen. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Erstrangig ist der Erfolg der A-Nationalmannschaft und der U 23. Dann werden wir uns mit Sicherheit um die Nachwuchsförderung kümmern. Das kann man aber, genauso wie die Trainerausbildung, nicht mal eben aus dem Ärmel schütteln.
AZ: Was ist denn Ihre Philosophie vom Fußball?
A. Hey: Erfolg ist das Ergebnis richtiger Entscheidungen. Auf dem Platz als Spieler und auf der Bank als Trainer. Nichts ist schöner im Sport als zu gewinnen, das ist meine Philosophie!
AZ: Nennen Sie mir drei gute Gründe, warum der NFA ausgerechnet Sie als Nationaltrainer verpflichten soll.
A. Hey: Erstens: Meine 18 Jahre internationale Erfahrung als Spieler und Trainer im höchsten Profibereich in Deutschland, England, Schweiz, Zypern und Afrika. Zweitens bin ich im Besitz der weltweit höchsten anerkannten Trainerausbildung (UEFA-Pro-Lizenz) mit der Berechtigung zur Trainerausbildung bis zur UEFA-A-Lizenz. Drittens: meine vielfältigen Kontakte, die für den Umbruch von großer Bedeutung sein können (DFB, Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland, Uhlsport-Ausrüster usw.).
AZ: Wie würde der NFA von Ihrer Verpflichtung profitieren?
A. Hey: Das wird sich zeigen. Wenn wir sportlichen Erfolg haben, wird nicht nur der NFA profitieren, sondern jeder Einzelne in Namibia. Sportlicher Erfolg kann Türen öffnen, davon haben viele keine Vorstellung. Sport ist der einfachste Weg, internationale Anerkennung und Beachtung zu finden oder zu verbessern.
AZ: Ihr Engagement in Lesotho als Nationaltrainer war nicht gerade von großem Erfolg gekrönt. Welche Probleme hatten Sie dort?
A. Hey: Das ist falsch. Wir konnten uns erstmalig als einziger Vertreter der Süd-Region für die Afrika-Cup-Endrunde der U 20 in Benin qualifizieren. Nicht Südafrika oder Simbabwe, sondern Lesotho. Das bleibt ein historischer Erfolg für das kleine Land.
Außerdem haben wir eine ganz neue A-Nationalmannschaft mit einem Altersdurchschnitt von 22 Jahren aufgebaut, die gleichzeitig die Olympiamannschaft ist. Die Jungs sind gut und nicht zu unterschätzen. Wir haben einen Ausrüstervertrag mit Uhlsport über fünf Jahre abgeschlossen, der Wert beträgt 150000 bis 200000 US-Dollar. Wir haben Spielern die Tür nach Europa geöffnet (zum Beispiel B. Mothoana zum FC Basel) und Trainern die Ausbildung in Deutschland ermöglicht. Das alles passierte in einem Jahr. Darauf bin ich stolz.
AZ: Aber in Namibia herrschen ja fast dieselben Zustände?
A. Hey: Namibia ist weitaus fortschrittlicher als Lesotho, das ist kein Vergleich. Nur liegt Lesotho 20 Fifa-Plätze vor Namibia. Das ist für Insider schlicht erschreckend.
AZ: Was war Ihr schönstes Erlebnis als aktiver Spieler?
A. Hey: Da gibt es unendlich viele schöne Momente. Aber den Traum eines Kindes, Profifußballer zu werden, zu verwirklichen, bleibt fürs ganze Leben einzigartig.
AZ: Vielen Dank für das Gespräch.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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