Nguvauva sät Zwietracht

Die Beschuldigungen und Informationen von Kilus Nguvauva im Nationalrat und im namibischen Fernsehen zum Thema Farmverkauf werden von der NLU bedauert. Die Betroffenen der fünf öffentlich genannten Farmen erklärten der AZ die wirklichen Zusammenhänge der Verkäufe.

genannten Farmen erklärten der AZ die wirklichen Zusammenhänge der Verkäufe.





Von Dirk Heinrich





Im Nationalrat behauptete der Swapo-Vertreter der Omaheke Region, Kilus Nguvauva, Anfang der Woche, dass seit dem 3. Mai 2002 keine weitere Farm für Umsiedlung vergeben wurde. Einer der Gründe, so Nguvauva, sei "ein Mechanismus der Weißen, keine Farmen an Schwarze zu verkaufen oder diese Farmen zuerst der Regierung anzubieten, wie es verlangt wird, sondern sie untereinander zu verkaufen". In der Omaheke Region und besonders im Wahlbezirk Kalahari sei es sicher, dass keine der kommerziellen Farmen an die Regierung oder an einen Schwarzen verkauft werden soll, sagte Nguvauva.


Der Swapo-Vertreter zählte dann die fünf Farmen Tokat, Joyce, Cornella, Riverside und Noordburg auf, die entweder im März/April verkauft wurden oder zum Verkauf stehen und jedem Schwarzen verweigert worden seien. Außerdem wollte er wissen, ob diese Farmen je der Regierung zum Kauf angeboten wurden, damit sie für Umsiedlungszwecke genutzt werden könnten.


Nachforschungen der AZ ergaben, dass die Farm Noordburg im Wahlkreis Kalahari so gut wie sicher an Elliot Hiskia verkauft wurde. Hiskia hat den Zuschlag erhalten; die Landbank war am Mittwoch auf der Farm, um diese abzuschätzen, sagte der Rechtsanwalt Wiekus Kempen.


Nguvauva behauptete im Nationalrat, dass der Eigentümer der Farm Tokat im Wahlkreis Steinhausen, van Zyl, sich weigerte, seine Farm an einen Schwarzen zu verkaufen und stattdessen an Apie Bouwer verkaufte. Bouwer sagte der AZ, dass etwa 30 Interessenten "aller Hautfarben" sich für die Farm interessiert haben und er schließlich den Zuschlag erhalten habe, da er für die gut ausgebaute, 7200 Hektar große Farm N$ 425/ha geboten habe. Außerdem war die Farm als Gesellschaft registriert und diese habe er (Bouwer) vor dem 1. Mai erworben. Erst seit dem 1. Mai müssen private kommerzielle Farmen, auch wenn sie als Gesellschaften oder Firmen registriert sind, zuerst der Regierung angeboten werden, bevor sie einer Privatperson oder einem Unternehmen angeboten werden können.


Die Farm Cornella wollte Eigentümer Apie Bouwer verkaufen, aber er "habe dies zurückgezogen, da ich die Weide dringend für meine Rinder brauche, weil die Weideverhältnisse auf den beiden angrenzenden Farmen Tokat und Cornella nicht sehr gut sind". "Sollte ich nach der nächsten hoffentlich guten Regenzeit die Farm verkaufen, werde ich sie natürlich zuerst dem Staat anbieten", sagte Bouwer.


Die Farmen Joyce und Riverside gehörten Erna Ernst, die inzwischen verstorben ist. Erben der beiden Farmen, die seit vielen Jahren von einem hiesigen Farmer gepachtet werden, sind zwei Neffen in Europa, die DHPS und ein Altersheim. Die Farmen sind so gut wie verkauft worden, aber der Nachlass ist noch nicht geregelt, so ein Nachlassverwalter. Farmen, die Teil einer Erbschaft sind, brauchen dem Gesetz nach nicht zuerst dem Staat zum Verkauf angeboten werden, sondern können gleich an den Bieter verkauft werden, der das höchste Angebot abgibt.


Dass keine Farmen an Schwarze verkauft werden sollen, bestreitet die kommerzielle Farmergemeinschaft, denn "kürzlich (Februar/März) wurden die Farmen Waldhöhe und Sunnyside, zusammen über 9000 Hektar, an Chris Murangi verkauft", so Rechtsanwalt Kempen. Der Namibischen Landwirtschaftsunion (NLU) zufolge gehören bereits zwischen 15 und 20 Prozent der kommerziellen Farmen in der Omaheke Region schwarzen Namibiern.


In einer Presseerklärung am Donnerstag bedauerte die Namibische Landwirtschaftsunion, dass "der Nationalrat seine Zeit und seine Räumlichkeiten nutzt, um eine Opposition gegen die kommerziellen Farmer, besonders die in der Omaheke Region, aber auch generell gegen die kommerzielle Farmgemeinschaft zu mobilisieren". Weiterhin bedauert die NLU, dass die Informationen, die Nguvauva dem Nationalrat vortrug und welche die NBC am Mittwoch landesweit verbreitete, nicht "die vollständige Wahrheit reflektierten". Weiterhin erschienen "Zeugen des Herrn Nguvauva im Nationalrat und im Fernsehen, die die Behauptungen von Nguvauva bestätigten". Die Behauptungen und die Desinformation würden in keiner Weise zur Politik der Rassenversöhnung der Regierung beitragen, betont die NLU. Die Vereinigung verlangt deshalb, dass "wir die gleichen Privilegien erhalten und dass unsere Zeugen Bertus Kühl, Winfried Metzger, Gert Koekemoer, Karel Kasch und Apie Bouwer vor dem Nationalrat sprechen dürfen".





Zwischenüberschrift:


Farmverkäufe waren legal