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Nicht auf dem Stand der Zeit
Nicht auf dem Stand der Zeit

Nicht auf dem Stand der Zeit

Nachdem ich in 2009 ein Auslandssemester (Polytechnic) und 2010 einen zweiwöchigen Urlaub in Namibia verbracht habe, hat es mich dieses Jahr (Mai und Juni) wieder einmal in das "Land of the Braves" gezogen. Ich war sehr positiv überrascht und habe mich darüber sehr gefreut: Überall, im ganzen Land wird gebaut und investiert, was sich auch positiv auf die Menschen auswirkt. Nach meinen Beobachtungen und Beurteilung hat sich, zumindest in Windhoek, eine breitere und selbstbewusste Mittelschicht entwickelt - die Menschen können sich mehr leisten. Gratulation hierzu. Was mich aber in meinem Urlaub irritiert und bitter enttäuscht hat sind zwei politische Infrastruktur-Themen:

1) Das geplante Kohlekraftwerk

Ich möchte mich natürlich nicht in die Souveränität des Staates Namibia einmischen, aber es ist dennoch zu bedauern, dass Namibia in alte Technologien wie ein Kohlekraftwerk investiert. In Anbetracht dessen, dass es längst neuere, effizientere und umweltfreundlichere Technologien zur Energiegewinnung gibt, macht meiner Meinung Namibia einen Schritt "zurück in die Steinzeit". Selbst China, weltweit der größte Kohleproduzent und -konsument, hat die Notwendigkeit und den Wandel der Zeit erkannt und sich verpflichtet, bis 2020 mindestens 16% des Energiebedarfes aus erneuerbaren Energiequellen zu decken.

Im Gegensatz zur Sonne (Solarenergie) gibt es in Namibia kein Kohlevorkommen. Diese muss zur Energiegewinnung also zuvor teuer importiert werden. Wahrscheinlich werden hier die Kohle-Überschüsse eingekauft, die China durch den Wechsel zur Umwelt-Ökonomie nicht mehr benötigt.

Namibia hat mit seinen über 300 Sonnentagen pro Jahr ein enormes Potenzial an Solarenergie. Europäische Länder wie Deutschland, Österreich, Schweiz etc., die auf erneuerbare Technologie setzen, können sich ein solches Ausmaß für ihre Solarkraftwerke nur wünschen.

Ich empfehle hierzu, sich die Pläne zu dem geplanten Kohlekraftwerk nochmal zu überdenken und die Energie-Strategie auf eine nachhaltige, umweltschonende Schiene zu lenken und eine (Ressourcen-) Autonomität anzustreben. Wieso? Namibia muss Kohle teuer auf dem weltweiten Markt einkaufen. Namibias größter Schatz ist die unberührte und teilweise herkömmliche Natur - mit einem Kohlekraftwerk wird diese nachhaltig zerstört. Der Tourismus interessiert sich nicht für ein Kohlekraftwerk, sondern möchte unberührte Natur sehen und erleben. Was macht Namibia, wenn die Kohlevorkommen weltweit aufgebraucht sind?

2) Kommunikation

Erschreckend musste ich feststellen, dass ich in meinem, 3,5-wöchigen Urlaub mehr Geld für Telefonie und Internet ausgegeben habe, als ich es in Österreich für ein halbes Jahr tun würde. Dabei habe ich lediglich mit einer namibischen Handy-Nummer (MTC) zu anderen namibischen Handy-Nummern (ausschließlich MTC) telefoniert.

In Österreich zahle ich pro Monat 7,50 Euro (ca. 75 N$) für einen All-inclusive-Vertrag. Dieser beinhaltet 1000 Freiminuten, 1000 freie SMS und unbegrenztes Datendownload. Meiner Meinung nach sind die namibischen Telefonie-Preise exorbitant, nicht marktkonform und regelrecht unverschämt. Es werden Personen regelrecht abgezogen und wie Milchkühe gemolken.

Wiederum, ohne mich in die Souveränität des Staates Namibia einmischen zu wollen, empfehle ich der Politik, diese Preise zu senken. Wie? Liberalisierung des Telefonanbieter-Marktes, also die Öffnung des Marktes für weitere Anbieter. Kommunikation (Internet) steht in einer modernen Gesellschaft für Freiheit, Fortschritt, Wissen und Bildung. In der globalisierten Welt stellen gut (aus-)gebildete Menschen einen wesentlichen Erfolgsfaktor dar. Dies ist in Deutschland gleich wie in Argentinien etc. oder auch in Namibia. Um weiter zu kommen und den Fortschritt zu leben, benötigt daher jedes Land kluge Köpfe. Und da liegt es auf der Hand: Je weniger Kommunikation, desto weniger Fortschritt ist für ein Land möglich. Ich sehe in diesem Thema einen dringenden politischen Handlungsbedarf.

Florian Maurer, Hohenweiler (Österreich)

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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