Nicht nur Lobeshymnen
Windhoek - Bei der Auszeichnung von Architekten während eines Galaabends des Namibia Institute of Architects (NIA) am Samstag äußerte sich die Jury unter anderem auch kritisch über die Entwicklung der Architektur in Namibia.
Iain Low, Dozent für Architektur an der Universität von Kapstadt und Mitglied der vierköpfigen Jury für die Verleihung der NIA-Auszeichnungen, bemängelte, dass hierzulande klimatische Bedingungen und einheimische Materialien in der Architektur nicht genügend berücksichtigt werden. Zwar hätten ihn viele Architekten auf die Verwendung von Steinen aus Namibia, die sich durch besondere Farben oder Strukturen auszeichnen, sowie auf die Herausforderungen der klimatischen Gegebenheiten des Landes aufmerksam gemacht, sagte Low. Diese Faktoren würden bei der Planung aber nicht genügend berücksichtigt. Des Weiteren kritisierte die Jury, dass hiesige Architekten sich zu sehr auf anspruchsvolle importierte Technologien verlassen, die exklusiver Installation und Wartung bedürfen. "Wir fragen uns, ob sich Architekten Gedanken über die resultierenden Langzeitkosten für die lokale Ökonomie machen", so Low.
Des Weiteren bedauerte die Jury, dass die Praxis der Produktion und Planung oft nicht den lokalen Gegebenheiten angepasst sei. So würden kaum innovative arbeitsintensive Technologien Anwendung finden. Low machte auch darauf aufmerksam, dass die Realitäten und das Wissen der einheimischen Völker in der Architektur weitgehend vernachlässigt werden. Positives Gegenbeispiel war in dieser Hinsicht eine Magisterarbeit von Sanderine Biermann, die eine Studie über Topnaar-Behausungen gemacht hat. Sie ist im Rahmen der NIA-Ausstellung über 50 Jahre Architektur in Namibia in der Nationalgalerie zu sehen.
Eine Frage, die schon der Staatssekretär für regionalen und lokalen Wohnungsbau, Samuel Ghoagoseb, bei der Eröffnung der Ausstellung am Mittwoch gestellt hatte, wurde von der Jury wieder aufgegriffen: Wie viele Stipendien gibt es in Namibia für zukünftige Architekten, besonders aus dem Bereich der vormals benachteiligten Bevölkerungsgruppen? Iain Low erwähnte, dass Dieter Brandt (Sohn des NIA-Preisträger-Architekten Klaus Brandt) und Michael Mozny, der eng mit der Architektin Katrin Vaatz zusammenarbeitet, zu seinen besten Studenten an der Kapstädter Universität zählen. Während er allerdings viele schwarze Studenten aus Simbabwe habe, sei kein einziger schwarzer Architekturstudent aus Namibia an der University of Cape Town.
Iain Low gehörte mit Hannah le Roux von der Universität Witwatersrand, Manda Bakkes und Coen van Graan zu der vierköpfigen Jury, die die zweijährlichen Auszeichnungen des Namibia Institute of Architects verleihen. Das Institut hat anlässlich seines 50-jährigen Jubiläums am Mittwoch eine Ausstellung in der Nationalgalerie eröffnet und am Samstag bei einem Galaabend im Windhoek Country Club mehrere Auszeichnungen vergeben.
Ausgezeichnet wurden Kirby Mackintosh (Mackintosh Lautenbach Architects), Nina Maritz (Nina Maritz Architects), Mario Bonadei (Bonadei Architects) und Jaco Wasserfall (Architext Inc.). Eine lobende Anerkennung erhielten Klaus Brandt (Klaus Brandt Associated Architects), Erhard Roxin (Erhard Roxin Architects), Hugo Scheepers (Architext Inc.) und Lydia Fouche (Kerry McNamara Architects). Des Weiteren ging eine posthume Anerkennung des Lebenswerkes an den Architekten Helmut Stauch und an Edda Schoedder, die historische Gebäude in Namibia dokumentiert und ein Register dafür entworfen hat. "Ohne ihren Beitrag würden viele der historischen Gebäude in Namibia heute nicht mehr existieren", begründete die NIA-Jury diese Auszeichnung. Eine Ehrung erhielten außerdem Kerry McNamara und Klaus Brandt für ihr Engagement für Architektur.
Iain Low, Dozent für Architektur an der Universität von Kapstadt und Mitglied der vierköpfigen Jury für die Verleihung der NIA-Auszeichnungen, bemängelte, dass hierzulande klimatische Bedingungen und einheimische Materialien in der Architektur nicht genügend berücksichtigt werden. Zwar hätten ihn viele Architekten auf die Verwendung von Steinen aus Namibia, die sich durch besondere Farben oder Strukturen auszeichnen, sowie auf die Herausforderungen der klimatischen Gegebenheiten des Landes aufmerksam gemacht, sagte Low. Diese Faktoren würden bei der Planung aber nicht genügend berücksichtigt. Des Weiteren kritisierte die Jury, dass hiesige Architekten sich zu sehr auf anspruchsvolle importierte Technologien verlassen, die exklusiver Installation und Wartung bedürfen. "Wir fragen uns, ob sich Architekten Gedanken über die resultierenden Langzeitkosten für die lokale Ökonomie machen", so Low.
Des Weiteren bedauerte die Jury, dass die Praxis der Produktion und Planung oft nicht den lokalen Gegebenheiten angepasst sei. So würden kaum innovative arbeitsintensive Technologien Anwendung finden. Low machte auch darauf aufmerksam, dass die Realitäten und das Wissen der einheimischen Völker in der Architektur weitgehend vernachlässigt werden. Positives Gegenbeispiel war in dieser Hinsicht eine Magisterarbeit von Sanderine Biermann, die eine Studie über Topnaar-Behausungen gemacht hat. Sie ist im Rahmen der NIA-Ausstellung über 50 Jahre Architektur in Namibia in der Nationalgalerie zu sehen.
Eine Frage, die schon der Staatssekretär für regionalen und lokalen Wohnungsbau, Samuel Ghoagoseb, bei der Eröffnung der Ausstellung am Mittwoch gestellt hatte, wurde von der Jury wieder aufgegriffen: Wie viele Stipendien gibt es in Namibia für zukünftige Architekten, besonders aus dem Bereich der vormals benachteiligten Bevölkerungsgruppen? Iain Low erwähnte, dass Dieter Brandt (Sohn des NIA-Preisträger-Architekten Klaus Brandt) und Michael Mozny, der eng mit der Architektin Katrin Vaatz zusammenarbeitet, zu seinen besten Studenten an der Kapstädter Universität zählen. Während er allerdings viele schwarze Studenten aus Simbabwe habe, sei kein einziger schwarzer Architekturstudent aus Namibia an der University of Cape Town.
Iain Low gehörte mit Hannah le Roux von der Universität Witwatersrand, Manda Bakkes und Coen van Graan zu der vierköpfigen Jury, die die zweijährlichen Auszeichnungen des Namibia Institute of Architects verleihen. Das Institut hat anlässlich seines 50-jährigen Jubiläums am Mittwoch eine Ausstellung in der Nationalgalerie eröffnet und am Samstag bei einem Galaabend im Windhoek Country Club mehrere Auszeichnungen vergeben.
Ausgezeichnet wurden Kirby Mackintosh (Mackintosh Lautenbach Architects), Nina Maritz (Nina Maritz Architects), Mario Bonadei (Bonadei Architects) und Jaco Wasserfall (Architext Inc.). Eine lobende Anerkennung erhielten Klaus Brandt (Klaus Brandt Associated Architects), Erhard Roxin (Erhard Roxin Architects), Hugo Scheepers (Architext Inc.) und Lydia Fouche (Kerry McNamara Architects). Des Weiteren ging eine posthume Anerkennung des Lebenswerkes an den Architekten Helmut Stauch und an Edda Schoedder, die historische Gebäude in Namibia dokumentiert und ein Register dafür entworfen hat. "Ohne ihren Beitrag würden viele der historischen Gebäude in Namibia heute nicht mehr existieren", begründete die NIA-Jury diese Auszeichnung. Eine Ehrung erhielten außerdem Kerry McNamara und Klaus Brandt für ihr Engagement für Architektur.
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Allgemeine Zeitung
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