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Nicht um jeden Preis

Namibia kann im Wettbewerb der Länder, sich als Industriestandort anzubieten, wenig mehr als Billigarbeit bieten. Im Falle der neu angesiedelten Textilindustrie müssen fast alle Rohstoffe eingeführt und fast alle Vorarbeiter und Aufsichtskräfte von außen angeworben werden. Was das Land - hier die Stadt Windhoek - am Ende bietet, sind ungelernte oder halb gelernte Arbeitskräfte, Grund und Boden sowie kostbares Wasser.

Im berechtigten Ehrgeiz und der ehrenvollen Aufgabe, möglichst vielen Namibiern Arbeit zu verschaffen, hat die Regierung die Stadt Windhoek als funktionsfähige Kommune mit in die nationale Pflicht der Arbeitsbeschaffung eingebunden. Der Einsatz dafür war hoch. Die Stadt hat das riesige Fabriksgelände zum nominalen Preis hergegeben, der Steuerzahler hat die Leistungsanschlüsse finanziert und die Herstellung der Textilien ist angelaufen. "Ein gelungener Wurf." So hätte es an dieser Stelle heißen müssen, wenn man die 8000 neuen Arbeitsplätze und weitere Arbeitsstellen, die in der Branche in Aussicht gestellt sind, in Betracht zieht.

Zahlreiche Indizien der letzten Tage weisen jedoch darauf hin, dass sich aus Ramatex bis in die Ministerien für Handel und Industrie und ebenso ins Innenministerium ein Netz der Korruption ausdehnt, das durch den Phlegmatismus und der häufigen Inkompetenz der Bürokratie noch bestärkt wird.

Das Innenministerium, das bei europäischen Fachkräften, die sich hier ansiedeln wollen, zahlreiche Hindernisse zu bieten hat, überlässt Ramatex und seiner Personalabteilung den Import Hunderter von ungelernten Asiaten, derweil namibische Arbeitswillige Tag für Tag untätig an den Straßenecken Windhoeks stehen.

Das Innenministerium hat seit Freitag durch seinen Sprecher Mika Asino und seinen Vizestaatssekretär Peter Mwatile über das Staatsfernsehen das erbärmlichste Bild des Versagens abgegeben. Ihre Erläuterung zum Debakel des Arbeiterimports aus Asien war ein Eiertanz leerer Worte. Nur eine Aussage hätte etwas Glaubwürdigkeit hergestellt. Wenn sie eine Untersuchungskommission zur Ermittlung gegen Korruption angekündigt hätten.

Gesundheitsministerin Libertine Amathila und Staatssekretär Ndishishi wussten auch Bescheid, aber sie schwiegen sich aus. Der Dachverband nationaler Gewerkschaften hat nach langer Eigenzensur und Knebelung durch die Swapo in dieser Frage endlich mobil gemacht. Die Stadt Windhoek versucht am Rande wenigstens die notwendigsten städtischen Vorschriften durchzusetzen.

Namibia kann vorübergehend durch Billigarbeit zum Industriestandort werden, aber nicht um jeden Preis. Aus dem Angebot der Billigarbeit, aus Steuervergünstigungen und gratis Grund und Boden darf keine kapitalistische Narrenfreiheit entstehen. Mit dem politischen und ministeriellen Schutz, den Ramatex derzeit genießt, ist der Konzern zum Staat im Staate geworden.

Beide Seiten müssen sich zur transparenten Symbiose zurück finden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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