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"Nicht um Leben gefürchtet"
"Nicht um Leben gefürchtet"

"Nicht um Leben gefürchtet"

Windhoek - Ein geschwollener Fuß, Wunden über dem Fußgelenk und eine kaum wahrnehmbare aufgeplatzte Lippe sind die einzigen Verletzungen die Marc E. Babej gestern kurz vor seinem Abflug nach New York via Johannesburg noch neben den Erinnerungen an die dramatische und glücklich ausgegangene Notlandung erinnerten. Pilot Jan Friede war am zweiten Tag des Jahres 2012 mit seinen beiden Gästen, Marc und Erin Babej auf dem Weg von der Ongava Lodge in die Caprivi-Region, als plötzlich über der Etoscha-Pfanne der Motor versagte (AZ berichtete).

"Wir waren nach 10 Uhr in der Ongava Lodge aufgestiegen und auf dem Weg nach Susuwe, als es nach etwa 20 Minuten Flug einen Knall gab. Jan sagte uns, dass wir die Sicherheitsgurte fest anziehen sollten, da wir eine Notlandung vornehmen müssen", sagte Babej. Er habe neben dem Piloten gesessen und seine Frau hinter ihm geschlafen, da sie Fliegen nicht mag und gegen die Flugangst Medikamente genommen hatte. Die Babejs waren nach einigen Tagen Urlaub in Kapstadt am 23. Dezember 2011 in Namibia angekommen und per Flugzeug zum Sossusvlei, ins Damaraland, Kaokoveld und Swakopmund gereist. Am besagten Montag sollte die Reise zur Immelmann-Landebahn bei Susuwe gehen. "Zu keinem Zeitpunkt fürchteten wir um unser Leben, denn Jan Friede war hochkonzentriert. Die Höhe auf dem spiegelglatten Wasser war schwer abzuschätzen und nachdem wir das erste Mal aufgesetzt hatten machte das Flugzeug einen Sprung und flog weiter. Danach setzten wir wieder auf. Es gab eine Wasserfontäne über das Flugzeug und am Unterboden rumorte es", so Marc Babej. Seine Tür habe er nicht öffnen können und so seien der Pilot, seine Frau und er so schnell wie möglich aus der Tür auf der Seite des Piloten ausgestiegen und hätten sich von dem Flugzeug entfernt. Aus etwa 100 Meter Entfernung habe die kleine Gruppe festgestellt, dass die Cessna 210 kein Feuer gefangen hatte und sie seien zurück zu dem Wrack gegangen. "Jan und ich müssen im gleichen Moment bei der zweiten Wasserung mit dem Gesicht an das Armaturenbrett geschlagen sein, denn wir beide hatten die Lippe an der selben Stelle aufgeschlagen und auch an der Nase an der gleichen Stelle eine kleine Risswunde. Meine Frau hatte ihren Kopf leicht am Sitz angeschlagen", sagte der Teilzeitkolumnist aus Amerika. Leider hätten alle Kameras im Wasser gelegen, welches durch den aufgerissenen Boden eingedrungen war, aber das meiste Gepäck sei trocken geblieben. Mit drei kleinen Wasserflaschen, vier Mobiltelefonen, einem GPS und Einbeinstativen als Waffe gegen Löwen hätten sich die Drei kurz darauf auf den Weg zum Ufer gemacht. "Ich hatte wegen meiner empfindlichen Hut einen Regenmantel mitgenommen, aber am meisten machte uns das sehr salzige und teilweise übel riechende etwa knietiefe Wasser zu schaffen. Nach zwei bis zweieinhalb Stunden waren wir endlich am Ufer", sagte Babej. Auf einer Anhöhe hätten sie Handyempfang gehabt und Friedes erster Anruf galt seiner Frau. Der Pilot habe dann erfahren, dass ein Notsignal empfangen worden war und die Suche begonnen hatte. Etwa eine Stunde später sei ein Hubschrauber aufgetaucht, der trotz durchgegebener Koordinaten Schwierigkeiten gehabt habe die Gruppe zu finden. Marc und Erin seien zuerst aufgeladen und zur Mokuti Lodge gebracht worden und anschließend Jan Friede.

"Wir verdanken Jan unser Leben. Er und anschließend auch der Leiter der Flugunfall-Untersuchungsbehörde Ericksson Nengola und der Hauptnaturschutzbeamte der Namutoni-Gegend des Etoscha-Nationalparks, Immanuel Kapofi und überhaupt alle Beteiligten waren sehr professionell und gastfreundlich. Wir New Yorker sind sehr anspruchsvoll, aber was wir hier von Seiten der Namibier erlebt haben ist nicht in Worte zu fassen. Deshalb haben wir unseren Urlaub verlängert und den letzten Teil der geplanten Reise per Flugzeug durchgeführt", sagte Marc Babej.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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