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Niedlich, empfindlich, zäh und einzigartig - Lithops

Wiebke Schmidt
Der Vogtländer Harald Jainta hat einen umfassenden Band über die ansprechende, aber schwierig zu haltende Pflanzenart herausgebracht, die er im natürlichen Biotop/Habitat in zwölf Regionen vom Namaqualand über das Sperrgebiet bis zum Damaraland und von den Grasflächen des Transvaal bis nach Calvinia im „Boesmanland“ verfolgt, aufgespürt und mit Unterstützung seiner Frau Anja feinen Aufnahmen festgehalten und beschrieben hat. Die Reise mit Jainta zu den Lithops ist zugleich eine Safari durch Namibia und Südafrika. Jede der zwölf Lithops-Regionen wird durch eine anschauliche Landkarte illustriert, angefertigt vom bekannten Kartographen Prof. Uwe Jäschke (Dresden).

Das Nachschlagewerk beschreibt Lithops als Gattung sukkulenter Pflanzen aus der Familie der Mittagsblumengewächse (Aizoaceae), zur Unterfamilie Ruschioideae gehörend, wie die Taxonomie es bestimmt. Der botanische Name der Gattung leitet sich von den griechischen Substantiven „?????“ (lithos) für „Stein“ und „??“ (ops) für „Gesicht, Auge“ ab und verweist auf die Ähnlichkeit der Pflanzen mit den Steinen, zwischen denen sie normalerweise wachsen.

Der Liebhaber und Neuentdecker, der die Planze mit nach Hause nehmen will, steht vor Schwierigkeiten, denn Lithops noch mehr als andere zäh-empfindliche Sukkulenten lassen sich nicht einfach verpflanzen und werden aus Ignoranz dann auch noch überwässert. Und Fundstellen von Lithops sind leider auch der Gefahr ausgesetzt, dass der unkundige Gelegenheitssammler die Pflanze entfernt, die danach in seinem Blumentopf eingeht. Aber es gibt Gärtner, die Lithops ziehen und Rat geben können. Auch bei der Namensgebung tun sich die Menschen schwer, aber darüber hinaus überwiegt in den Beschreibungen von Botanikern, Sammlern und Hobby-Liebhabern das „lyrische Staunen“, wie sie ihre Verwunderung in Worten auszudrücken versuchen.

William John Burchell, Autor von Travels in the interior of southern Africa (1822) hat als erster Europäer die Lithops im September 1811 nahe Prieska in der Provinz Nordkap beschrieben. Jainta würdigt den Pionier sowie die notierten Erkenntnisse vieler anderer Personen, sowohl von Botanikern (Dinter) als auch von anderen Liebhabern wie Victor Pringle, Friedrich Eberlanz, Leslie Hill, Wilhelm Triebner und andere, die er mit Porträt in die jeweilige Region einordnet, wo sie geforscht und gesammelt haben. Auch dadurch wirkt der Band mit den feinen Aufnahmen noch ansprechender.

Die Leidenschaft für Lithops hat den Autoren Jainta mit internationalen Enthusiasten in den USA, Deutschland, Südafrika, Groß-Britannien und natürlich Namibia verbunden, deren Beiträge und Erkenntnisse auch in das Werk eingeflossen sind und die auflockernd in der langen Reihe der Pflanzensteinchen enthalten sind.

Das Buch ist eine wahre Fundgrube für Kenner, Naturliebhaber und Neueinsteiger und gleichzeitig eine Würdigung der reichhaltigen natürlichen Umwelt des südlichen Afrika. Es ist gut, dass Autor und Verleger einen festen Einband gewählt haben, denn man wird den Band mehrfach wieder zur Hand nehmen.

Eberhard Hofmann

Wild Lithops - ein fester Einband von Harald Jainta, 488 Seiten mit 2000 Farb- und 60 Schwarz-Weißfotos der 91 bekannten Arten der „Lebenden Steine“ in ihrer natürlichen Umgebung sowie 13 Landkarten der Regionen des ariden Südlichen Afrika, wo die Pflanze natürlich vorkommt. Klaus Hess-Verlag Göttingen. ISBN Deutschland/Europa: 978-3-933117-93-9. ISBN Namibia/Südliches Afrika: 978-99916-57-41-7. Unverbindlicher Richtpreis: 1200,00 N$. 85,00 Euro.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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