Nischen für Kooperation
Ziel der Reise war die „Markterschließung“, erklärte Kirstin Wenk, Vizedirektorin für internationales Geschäft der Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB), welche die Reise organisiert und sich um deren Finanzierung (aus Geldern vom Land Brandenburg und von der EU) gekümmert hat. Die Tour führte zunächst nach Südafrika und von dort nach Namibia, wobei Wenk letzteres Land als „Experiment“ bezeichnete. „Deshalb war ich vom großen Interesse überrascht – mit 15 Teilnehmern haben wir eine größere Gruppe als bei Reisen in viele andere Länder gehabt“, sagte sie.
Das Experiment hat sich gelohnt. Wenk: „Unser Fazit lautet, dass Schwellenländer gute Nischen für Kooperation von mittelständischen Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen bieten. Wir haben hier ein hervorrragendes Ergebnis erzielt.“ ZAB-Geschäftsführer Dr. Rolf Strittmatter ergänzte: „Es hat sich gelohnt.“
Die Gruppe bestand vor allem aus mitteständischen Unternehmern, aber auch aus Repräsentanten von Unternehmerkörperschaften sowie Akademikern. So waren die Präsidenten der Handwerkskammer Potsdam (Jürgen Rose) und der Industrie- und Handelskammer Potsdam (Dr. Victor Stimming) sowie die Präsidenten der Universitäten Cottbus (Prof. Walther Zimmerli) und Potsdam (Prof. Oliver Günther) dabei. „Diese Mischung war gewünscht, denn der Transfergedanke innerhalb der Delegation sowie zwischen Gastgebern und Gästen ist uns wichtig. Es geht um Verbundprojekte, deshalb ist die Wissenschaft immer dabei“, so Strittmatter.
In Windhoek hat die Gruppe Präsentationen der namibischen Industrie- und Handelskammer (NCCI) und von Ohorongo Cement bekommen sowie Gespräche mit hiesigen Unternehmen und Hochschulen geführt. „Wir haben beispielsweise seit 1,5 Jahren gute Kontakte zu NamPower und Namibier kommen zum Studieren nach Cottbus“, sagte Uni-Präsident Zimmerli. Bei den Forschungsaktivitäten stünden erneuerbare Energie und Speichermöglichkeiten im Vordergrund. Wie Dr. Matthias Klatt von der Uni ergänzte, sehe man auch Kooperationspotenzial für einen Energiemix (Solar, Wind) inklusive Speicherung für das Ohorongo-Zementwerk.
Dr. Christian Dreyer von der Firma Fraunhofer PYCO (Teltow), deren Geschäftsfeld u.a. Polymerbauteile und -verarbeitung sind, hat nach eigener Aussage gute Kontakte zu einem Unternehmen und der namibischen Universität (UNAM) geknüpft. Indes zeigte sich Hans-Joachim Karl von der Firma Computer Zentrum (Strausberg) „erstaunt über das Niveau in Namibia“. Er habe mit UNAM und der Fachhochschule (Polytec) hinsichtlich eines digitalen Wörterbuches für afrikanische Sprachen Kontakt gehabt – „beide Termine waren ein Volltreffer“, sagte er und führte aus: „Ich habe ein gutes Gefühl und gute Kontakte gefunden – und ich habe gelernt: Eine Unternehmerreise ist eine fantastische Akquisemöglichkeit.“
Als Organisationspartner vor Ort hat die Firma Terra Nova (Büros in Kapstadt und Swakopmund) gedient.
Von Stefan Fischer, Windhoek
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Allgemeine Zeitung
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