Nkasa-Rupara-Nationalpark - Das letzte Paradies
Der Nkasa-Rupara-Nationalpark ist eines der letzten weitgehend unberührten Naturschutzgebiete Afrikas. Riesige Büffelherden, die seltenen „Sumpfleoparden“, Riedböcke und Letschwe-Antilopen, aber auch Zebras, Kudus, Impalas und Elefantenherden durchstreifen auf ihrer Wanderung zum Okavango-Delta den Park, in dem noch wenig Tourismus herrscht.
Wilderei ist landesweit ein großes Problem und das Grenzgebiet zwischen Namibia und Botswana im Nordosten, der Sambesi-Region, bildet da keine Ausnahme. Doch hier arbeiten die Naturschutzbeamten mit den Bewohnern äußerst effektiv zusammen. Um den Grenzfluss Linyanti besser zu überwachen, illegale Übertreter der Grenze zu erwischen und vor allem der Wilderei entgegen zu wirken, setzt das National Parks Board ein brandneues „Hoovercraft“-Boot ein, das dieser Tage auf einem Anhänger durch die Wildnis des Nkasa-Rupara-Nationalparks transportiert wurde.
Die Wege sind schmal und durch den Regen aufgeweicht, dennoch schafften es die Naturschutzbeamten, ihre wertvolle Fracht unbeschadet bis zum Flussufer zu bringen.
Der kleine Ort Sangwali partizipiert unter anderem durch das Organisieren von Mokoro-Fahrten vom urigen Livingstone’s Camp oder der Nkasa Lupala Lodge aus. Sie gehören zum Volk der Mayeyi, das vor rund 300 Jahren hierher eingewandert ist und sich selbst als „Fluss-Volk“ bezeichnet, friedliebende Menschen, die hauptsächlich von Fischfang und Ackerbau leben.
Eine Besonderheit ist das zwischen dem Dorf Sangwali und dem Livingstone’s Camp gelegene „Livingstone Museum“, das mit Originalzeichnungen der Universität Bloemfontein ausgestattet wurde, um die Reisen des großen Afrika-Erforschers Dr. David Livingstone aufzuzeigen.
Außerdem gibt es eine grandiose Darstellung und Aufzeichnungen der Geschichte der sogenannten „Helmore-Price Expedition“, der Route unglückseliger Missionare, die, den Spuren Livingstones folgend, hier am Linyanti vom grausamen Nachfolger des Makololo-Königs offenbar vergiftet wurden und eines qualvollen Todes starben. Nur ein Missionar überlebte: Roger Price, der zwei der kleinen Helmore-Kinder retten konnte und unter unsagbaren Strapazen die Sümpfe und Wüstenlandschaften bis zur Missionsstation Kuruman durchquerte und sogar die Tagebücher der anderen bis nach England brachte.
Durch diese Tagebücher und die mündlichen Überlieferungen der Mayeyi blieb die Geschichte bis zum heutigen Tage lebendig.
Wenige Kilometer entfernt steht ein uralter Baobab, den die Mayeyi als „Livingstone’s Baobab“ bezeichnen, da der große Forscher hier mit seiner Frau Mary und ihren Kindern seinen Ochsenkarren halten ließ und nicht nur in dessen Schatten übernachtete, sondern auch seinen Namen in den mächtigen Stamm ritzte.
Es gibt eine Menge spannender Gründe, dieses geschichtsträchtige Gebiet zu bereisen. Fesselnd erzählt werden diese und viele weitere Geschichten im neuen Reisebuch der Autorin Konny von Schmettau „Sangwali – David Livingstone am Linyanti“, das ab Mitte März auch in Englisch vorliegt.
Konny von Schmettau
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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