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NLU-Präsident verurteilt angebliche Folter

Windhoek - Der Präsident der Namibischen Landwirtschaftsunion Jan de Wet hat die angebliche Folter und Misshandlung eines 16-jährigen Jugendlichen auf der Farm Harnas in der Omaheke-Region aufs Schärfste verurteilt. "Sollte sich dieser Vorfall bestätigen, muss er aufs Stärkste verurteilt werden", sagte De Wet gestern bei einem Informationsgespräch über die Landreform vor rund 200 Farmern aus dem Distrikt Windhoek. Die Schießerei auf vermeintliche Wilddiebe, die vor zwei Wochen die Gemüter in Gobabis erhitzt hat, sowie dieser jüngste angebliche Übergriff zeugten von eskalierender Gesetzlosigkeit, die "das ganze Land ins Chaos stürzen könnten", warnte der NLU-Präsident.

"Diese Vorfälle schaden dem Image aller weißen Farmer. Sie bestärken die Argumente derer, die behaupten, dass die weißen Farmer ohnehin kein Interesse an einer gerechten Landreform hätten. Rassistische Ressentiments werden geschürt und dies bedeutet, dass die Regierung von Seiten ihrer Wähler immer mehr dazu gedrängt wird, ihre versöhnliche Haltung gegenüber kommerziellen Farmern preiszugeben."


Die Namibische Presseagentur Nampa berichtete am Wochenende, dass der 16-jährige Peter Makuba von zwei weißen Farmern gefoltert worden sein soll, weil er angeblich ein Schaf gestohlen haben soll. Nampa berichtete, dass Gert Hough und Schalk van der Merwe den Jugendlichen zu Beginn vergangener Woche geschlagen und mit einem Schockgerät malträtiert haben sollen. Van der Merwe hatte sich schon am Samstag der Polizei in Gobabis gestellt und wurde gestern gegen eine Kaution von 1000 Namibia-Dollar freigelassen. Hough wurde gestern verhaftet, bestätigte die Polizei auf Anfrage der AZ.


Besonders in der Omaheke-Region ist es in der Vergangenheit wiederholt zu Konfrontationen zwischen weißen Farmern und der schwarzen Bevölkerung gekommen. Die Siedlerkrise bei Omitara, die kurzfristige Besetzung der Farm Kalkpan sowie die beiden jüngsten Vorfälle sorgen für eine zunehmende Polarisierung der Bevölkerung in der Region. Während Farmer zunehmenden Viehdiebstahl beklagen, wirft die schwarze Bevölkerung vielen weißen Landwirten gewalttätigen Rassismus vor.


Auf der gestrigen Versammlung wies De Wet wiederholt darauf hin, dass die Lösung der Landfrage nicht verschoben werden kann. Die Regierung sei gesprächsbereit und die Farmer hätten nun die Gelegenheit, ihren Beitrag zu einer geordneten Reform zu liefern. Die Kritik, dass die NLU einseitig und übereilt auftritt, wies De Wet zurück. "Die NLU, als gewählter Vertreter der kommerziellen Landwirtschaft, hat das Mandat in der Landfrage mit der Regierung zu verhandeln. Zwölf Jahre nach der ersten Landkonferenz müssen wir unsere Bereitschaft zur Zusammenarbeit beweisen, solange die Regierung dem Druck eines großen Teils ihrer Wählerschaft, das eine radikale Landumverteilung fordert, standhalten kann", so De Wet.


Nach Abschluss der landesweiten Informations - und Konsultationskampagne der NLU, sollen Vertreter kommerzieller Landwirte aus allen Farmervereinen zusammen mit der Führungsriege des Verbandes ein Konzept zur Landreform erarbeiten, dass der Regierung vorgelegt werden soll. Die Kampagne endet am 14. Februar in Okahandja. Heute spricht De Wet in Grootfontein.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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