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Noch schnell vor dem Fest

Eberhard Hofmann
Ein Nachtrag zum

Hause Namibia

Pardon, wir müssen hier nochmal zur Stinkfisch-Affäre in die Tasten greifen, nich um weitere Entlarvung zu verbreiten, sondern aus einem anderen triftigen Grund.

Ex-Oministeli !Gôahesab Bernhard Esau, der sich wegen Korruption und Bestechung

zu verantworten hat, hat gegen die Opolifi und Gefängniswär­ter Beschwerden erhoben. Er beklagt sich über „unhaltbare Verhältnisse“ im Gefängnis von Seeis. Außerdem sind die Polizisten mit ihm und Ex-Justizminister Sacky Shangala zu einer Hausdurchsuchung auf ihre Farmen derart roff gefahren, dass sie Rückenschmerzen erleiden müssten …

Der Gegensatz zwischen amtlich ministeriellem Transport mit Chauffeur im Mercedes und jetzt als Untersuchungshäftling hinten im Bakkie der Opolifi kann nich größer sein, vom Unterschied zwischen der Polizeizelle und der ministeriellen Residenz ganz zu schweigen. Jetzt prangert also zum ersten Mal ein Ex-Minister die Verhältnisse in einem namibischen Gefängnis an, das auf der Skala der Erbärmlichkeit nich das schlechteste sein dürfte.

Ombudsmann John Walters hat vor ca fünf Jahren nach einer Untersuchung der Gefängnisse einen verdammenden Bericht über die menschenunwürdigen Zustände der meisten namibischen Haftanstalten verfasst. Aus den aufgeblasenen Kabinetten von Omushamane Pohamba und und Comräd !Gôahesab Geingob hat es darauf nie eine Reaktion gegeben. Noch nich einmal ein Lippenbekenntnis, dass man etwas tun wolle. Aber jetzt erfährt Polit-Prominenz am eigenen Leibe, was es heißt im Hause Namibia in der vergitterten Besenkammer zu hocken.

Es geht nich um Schadenfreude, sondern um ein Mindestniveau, eben auch für Häftlinge, ganz egal aus welchem Grund sie eingelocht wurden! Auch zu Weihnachten.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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