Notenbank lockert Zügel

Windhoek (cev) – Nachdem Handelspartner und Nachbar Südadfrika im Zuge der Covid-19-Pandemie am Dienstag seine Geldpolitik gelockert hat, ist Namibia dem Beispiel gefolgt: Die hiesigen Währungshüter haben gestern die sogenannte Reporate von 5,25 auf 4,25 Prozent reduziert. Dieser Zinssatz gilt für kommerzielle Finanzhäuser, die sich Mittel bei der Zentralbank (Bank of Namibia, BoN) leihen müssen, und ist daher für das generelle Zinsniveau im ganzen Land ausschlaggebend.

„Mit dieser Entscheidung wollen wir die erwarteten Wirtschaftsauswirkungen der Pandemie dämpfen, der Konjunktur unter die Arme greifen und gleichzeitig die Eins-zu-Eins-Bindung der namiobischen Währung an den südafrikanischen Rand aufrechtzuerhalten“, erklärte der stellvertretende BoN-Gouverneur Ebson Uanguta.

Es handelt sich um die nunmehr zweite außergewöhnliche Zinsanpassung binnen eines Monats: Die Bank of Namibia hatte bereits am 20. März die Reporate um einen Prozentpunkt reduziert, nachdem die südafrikanische Notenbank (South African Reserrve Bank, SARB) am Vortag den Anstoß gegeben hatte (AZ berichtete).

Indes habe die jährliche Inflationsrate weiter an Fahrt verloren und sich im März auf 2,4 Prozent verlangsamt, teilte das Statistikamt (Namibia Statistics Agency, NSA) gestern mit. Ein geringeres Preiswachstum im Warenkorb für Wohnung, Wasser, Elektrizität, Gas und andere Brennstoffe sei in erster Linie für diesen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr verantwortlich.