Nothilfe hinkt hinterher

Die Abteilung für nationale Nothilfe im Büro des Premierministers hat erst vergangene Woche und gestern über konkrete Schritte zur Dürrehilfe beraten. Im Mai hatte die Forschungsabteilung im Landwirtschaftsministerium bereits auf den Notstand im Caprivi hingewiesen.

Windhoek - Weder dringend notwendiges Saatgut noch Lebensmittelhilfen sind in der Dürreregion Ostcaprivi eingetroffen, obwohl die Regierung seit Mai dieses Jahres gründlich über den Zustand informiert ist. Die eigens für Notlagen eingerichtete Abteilung im Büro des Premierministers, die Notstandsabteilung (Emergency Management Unit, EMU) hatte bereits im März eine Statistik über die sozial schwächsten Schichten im Caprivi angefordert, um diesen Menschen zu allererst zu helfen. Im Mai stand es fest: nach misslungener Ernte wird die Zahl Hilfsbedürftiger in der zweiten Jahreshälfte drastisch zunehmen. Diesen Sachverhalt haben sowohl Gouverneur Sibalatani als auch traditionelle Chefs des Caprivi vor einer Woche direkt bestätigt.


Recherchen der AZ haben gestern ergeben, dass die zuständige EMU-Abteilung erst jetzt in dieser Frage aktiv geworden ist. EMU-Chef Gabriel Kangova war gestern nicht zu sprechen. Aus dem Landwirtschaftsministerium verlautete jedoch, dass die angegliederte Saatgenossenschaft (Seed Cooperative) über genügend gutem Saatgut verfüge und sofort liefern könne: Mais und Mahangu. Die kostenlose Zuteilung bestimmt jedoch lediglich die EMU-Abteilung in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden, den Kirchen und nichtstaatlichen Organisationen. Die Saatgenossenschaft stellt ihr Produkt nach strengem Qualitätsmaßstab zum Kostenpreis zur Verfügung, derweil die EMU befugt ist, an tatsächlich hilfsbedürftige Subsistenzbauern Coupons zu vergeben, die wiederum gegen Saatgut eingelöst werden können.


Vergangene Woche hatte auf der Route des Medienbesuches durch drei Stammesgebiete noch nicht ein hilfsbedürftiges Gehöft Coupons für Saatgut erhalten, obwohl die Feldbestellung unmittelbar bevorsteht.