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Notizen zur ehemaligen Feste Okaukuejo

Von dem ehemaligen Stationsgebäude in Okaukuejo ist heute nichts mehr vorhanden. In der östlichen Grenzmauer des Rastlagers sind die Fundamente eines Kalksteinmauerwerks zu erkennen, das zur ursprünglichen Stationsmauer gehört haben könnte. Die ehemalige Station befand sich demnach an der Stelle des heutigen Fuhrparks des jetzigen Rastlagers.

In Okaukuejo, einem wichtigen Straßenverkehrsknotenpunkt, wurde 1897 von Outjo aus eine Rinderpeststation unter Hauptmann Kaiser von der Kaiserlichen Schutztruppe errichtet. Der Kontrollposten wurde 1897 aufgrund der Rinderpest zur Absperrung der Tiertransporte gegründet und stand mit den Nachbarstationen Zeßfontein (im Westen) und Namutoni (im Osten) in Verbindung. Nach dem Ende der Rinderpest beließ der Landeshauptmann Theodor Leutwein Okaukuejo weiterhin als Grenzstation.

1899 wurde Okaukuejo der Hauptsitz einer Distriktsverwaltung. 1901 wurde in Okaukuejo ein Militärpostenunter, der unter dem Befehl des Leutnants Sixt von Arnim stand, eingerichtet. Es wurde dort eine Station mit einem Rundturm aus Kalkstein errichtet.

1906 wurde Okaukuejo durch eine Heliographenstation mit Outjo verbunden. Nach Aufhebung der Distriktsverwaltung Okaukuejos im Jahre 1909 wurde die Station mit vier Polizeibeamten und drei Polizeidienern besetzt, wobei die Beamten Unterkunft in dem noch von der Schutztruppe errichteten Stationsgebäude fanden. 1908 erhielt Okaukuejo ebenfalls eine Postagentur, die von einem Polizeibeamten verwaltet wurde. Neben den allgemeinen Aufgaben hatte sie den westlichen Teil des Wildreservats der Etoschapfanne und einen von etwa 40 Ansiedlern bewohnten Landbezirk zu verwalten.

Das Dienstgebäude war im Jahre 1901 von der Militärverwaltung erbaut und 1908 an die Zivilverwaltung abgetreten worden. 1911/12 wurde es durch einen Anbau erweitert. Bis 1912 war aus dem einfachen, zweiräumigen Stationsgebäude mit Veranda eine Polizeistation entstanden, die aus einem Dienstgebäude, einem Wohngebäude, einem Stallgebäude, zwei Türmen und diversen kleineren Einrichtungen bestand.Der nicht ausgebaute Teil des Dienstgebäudes enthielt das Dienstzimmer, eine Sattelkammer und einen Proviantraum. In dem neu ausgebauten Teil lagen eine Wohnung für einen verheirateten Polizeibeamten sowie zwei Wohnzimmer für unverheiratete Beamte und eine Veranda.

Der 4 m hohe, viereckige Turm an der Südostecke des Dienstgebäudes war 1912 noch unbewohnbar, weil er noch nicht fertiggestellt war. Das Wohngebäude war ebenfalls 1901 von der Militärverwaltung erbaut und 1908 an die Zivilverwaltung abgetreten worden. Es enthielt eine Wohnung für einen verheirateten Polizeibeamten ferner aus fünf Wohnzimmern, zwei Veranden und zwei Küchen für unverheiratete Beamte.

Im Stallgebäude befanden sich 14 Stände und eine Box, eine Schmiede, eine Holzkammer, ein Eselstall, ein Materialraum, ein Hühnerstall, zwei Aborte und ein offener Unterstand (Grasschuppen). Das Stallgebäude war 1903 von der Militärverwaltung erbaut und 1908 ebenfalls an die Zivilverwaltung abgetreten worden. Die Bauart war im Grunde die gleiche wie bei den anderen beiden Gebäuden.

Ein weiterer, runder Turm befand sich an der Nordseite der Station, der 1903 erbaut worden war. Er diente der Signalverbindung mittels eines Heliographenapparats. Sein Fundament und aufgehendes Mauerwerk waren aus Kalkbruchsteinen und Lehmmörtel gemauert; ein Innen- und Außenputz war nicht vorhanden. Die Zwischendecke bestand aus einheimischen Holz und Kistenbrettern, das Pultdach war aus "deutschem Holz" konstruiert und mit Wellblech eingedeckt. Der Hofraum der Station war von den Gebäuden und von Bruchsteinmauern umgeben. An der Westseite war der Hof teilweise nicht geschlossen. 55 m südwestlich vom Dienstgebäude lag ein 605 m" großes, eingezäuntes Stück Gartenland.

Weitere kleinere Hinzufügungen waren ein Hühnerstall (1908), ein Backofen, (1903), ein Brunnen mit Tränke (1903), ein weiteres kleines Wohngebäude (1903) südöstlich von dem Dienstgebäude, einem weiteren Hühnerstall (1903), einem Fleisch-Kühlhaus (1908), einem weiteren Brunnen mit Baggerpumpe (1910), einem Munitionshaus (1904), einem Krankenhaus für Ovambos (1907), einem Wellblechschuppen (1910), sowie einem "Anzeigerhaus" mit Reitbahn und Sprunggarten. Die meisten dieser Bauten lagen in einem Radius von 500 m außerhalb der Station.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Buch: Vogt, A.: Von Tsaobis bis Namutoni . Die Wehrbauten der Schutztruppe in DSWA (Namibia) 1884-1915. Phil. Diss., Universität Bamberg. Klaus Hess Verlag, Windhoek/Göttingen, 2002.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-16

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