Notunterkunft im Fußballstadion
Von dem Spielplatz, der direkt vor ihren Augen liegt, können andere Kinder nur träumen. Doch das Fußballfeld dürfen die 63 Kinder, die seit dem Hochwasser am 4. Januar in Dolam, im Sam Nujoma-Stadion untergebracht sind, nicht betreten. Insgesamt 150 Menschen
Haben hier Zuflucht gefunden, nachdem sie ihre überschwemmten Häuser verlassen mussten. Unten, in den Katakomben des Stadions, in den Umkleidekabinen und auf den Gängen bauen sie abends ihr Lager auf. Die Kinder des Dolam- Waisenhauses schlafen mitten im Gang. "Wir machen uns ziemlich Sorgen um die Kleinen. Da unten ist es kalt und es zieht. Und außerdem sind die da vollkommen ungeschützt. Wir wissen ja nie so genau, wer sich da unten alles rum treibt", erklärt Jutta Rohwer, die Angst vor sexuellen oder gewalttätigen Angriffen auf ihre Schützlinge hat. Die Flutopfer, die einen Platz in den Umkleidekabinen gefunden hat, scheinen besser untergebracht zu sein. Auf den ersten Blick. Sie haben zumindest ein wenig Privatsphäre und können die Tür hinter sich schließen, und die Waschräume liegen direkt nebenan. Doch die Räume ohne Fenster befinden sich direkt unter den Abluftrohren. Es ist stickig hier und heiß, weil es keine Möglichkeit gibt, regelmäßig zu lüften. In den Gängen riecht es, weil die zahlreichen Hunde, die sich im Gebäude befinden, überall ihr Häufchen hinterlassen. "Die Leute wollen einfach wieder nach Hause", fasst Rosalinda Namises, die im Komitee der Flutopfer ist, die Stimmung im Stadion zusammen. "Wir haben alles verloren. Kleidung, Decken, Matratzen. Und wie lange es dauert, neue Ausweise und Geburtsurkunden zu bekommen, wissen wir ja alle." Zwar versuchen die neuen Bewohner, das Beste aus der ganzen Situation zu machen. Das siebenköpfige Komitee soll als Bindeglied zwischen Flutopfern und Stadtverwaltung fungieren. Auf der einen Seite können sich die Bewohner hierhin wenden, wenn im täglichen Zusammenleben Schwierigkeiten entstehen. Wenn die Kinder der Matratzen-Nachbarn zu viel Lärm machen, wenn es Streit wegen der Essensverteilung gibt oder wenn jemand noch eine Decke braucht. Schon kurz nach dem mehr als unfreiwilligen Umzug haben sich die neuen Mitbewohner zusammengesetzt, und Regeln für das Miteinander aufgestellt. "Das läuft gut. Wir haben zum Beispiel abgemacht, uns nicht zu beklauen und darauf zu achten, wer ins Gebäude kommt", erklärt Rosalinda Namises. Vor allem junge Leute, denen nach der abendlichen Shebeen-Tour nach Randale zumute ist, sind ein Problem. "Aber wir halten zusammen, so wie eine Familie." Die räumliche Enge ist ein großes Problem, trotz der Weitläufigkeit des Stadions, und die Frage, wie man den Tag rumbringen soll. "Viele Kinder können nicht in die Schule gehen, weil ihre Uniformen im Schlamm versunken sind. Und viele der Erwachsenen können nicht zur Arbeit, weil sie auf das wenige, das sie noch haben, aufpassen müssen." Und die Ungewissheit, wann man endlich wieder nach Hause zurückkehren kann, zerrt an den Nerven. Ein weiteres Problem der Flutopfer sind Krankheiten. Fünf Kinder mussten ärztlich behandelt werden, weil sie von dem dreckigen Wasser schlimmen Ausschlag bekommen haben. Ein alter Mann musste ins Krankenhaus, weil er erst spät evakuiert worden war und so die ganze Nacht in seinem unter Wasser stehenden Haus verbracht hatte. Viele der Erwachsenen sind erkältet und haben Fieber. Zumindest sind die Bewohner des Stadion eine Sorge los: Was passiert mit den Sachen, die in den Häusern zurückgeblieben sind? Die Stadtverwaltung hat eine Sicherheitsfirma damit beauftragt, die momentan leer stehenden Häuser rund um die Uhr zu bewachen. Die Häuser sehen verheerend aus. An den Wänden ist deutlich zu erkennen, wie hoch das Wasser innerhalb kurzer Zeit gestiegen ist, etwa einen halben Meter. Es riecht modrig, an vielen Stellen ist der Schlamm noch nicht mal getrocknet. "Wir dürfen solange nicht in unsere Häuser zurück, bis diese desinfiziert worden sind", erklärt Rosalinda Namises. Wann das sein wird, steht in den Sternen, und von Seiten der Stadtverwaltung ist keine Stellungnahme zu bekommen. Zumindest müssen die Flutopfer nicht fürchten, das Stadion schon bald wieder verlassen zu müssen. Für das nächste Fußballspiel zum Beispiel. Denn die finden ja bekanntlich in anderen Stadien statt, weil die Miete des Sam Nujoma-Stadion zu hoch ist.
Haben hier Zuflucht gefunden, nachdem sie ihre überschwemmten Häuser verlassen mussten. Unten, in den Katakomben des Stadions, in den Umkleidekabinen und auf den Gängen bauen sie abends ihr Lager auf. Die Kinder des Dolam- Waisenhauses schlafen mitten im Gang. "Wir machen uns ziemlich Sorgen um die Kleinen. Da unten ist es kalt und es zieht. Und außerdem sind die da vollkommen ungeschützt. Wir wissen ja nie so genau, wer sich da unten alles rum treibt", erklärt Jutta Rohwer, die Angst vor sexuellen oder gewalttätigen Angriffen auf ihre Schützlinge hat. Die Flutopfer, die einen Platz in den Umkleidekabinen gefunden hat, scheinen besser untergebracht zu sein. Auf den ersten Blick. Sie haben zumindest ein wenig Privatsphäre und können die Tür hinter sich schließen, und die Waschräume liegen direkt nebenan. Doch die Räume ohne Fenster befinden sich direkt unter den Abluftrohren. Es ist stickig hier und heiß, weil es keine Möglichkeit gibt, regelmäßig zu lüften. In den Gängen riecht es, weil die zahlreichen Hunde, die sich im Gebäude befinden, überall ihr Häufchen hinterlassen. "Die Leute wollen einfach wieder nach Hause", fasst Rosalinda Namises, die im Komitee der Flutopfer ist, die Stimmung im Stadion zusammen. "Wir haben alles verloren. Kleidung, Decken, Matratzen. Und wie lange es dauert, neue Ausweise und Geburtsurkunden zu bekommen, wissen wir ja alle." Zwar versuchen die neuen Bewohner, das Beste aus der ganzen Situation zu machen. Das siebenköpfige Komitee soll als Bindeglied zwischen Flutopfern und Stadtverwaltung fungieren. Auf der einen Seite können sich die Bewohner hierhin wenden, wenn im täglichen Zusammenleben Schwierigkeiten entstehen. Wenn die Kinder der Matratzen-Nachbarn zu viel Lärm machen, wenn es Streit wegen der Essensverteilung gibt oder wenn jemand noch eine Decke braucht. Schon kurz nach dem mehr als unfreiwilligen Umzug haben sich die neuen Mitbewohner zusammengesetzt, und Regeln für das Miteinander aufgestellt. "Das läuft gut. Wir haben zum Beispiel abgemacht, uns nicht zu beklauen und darauf zu achten, wer ins Gebäude kommt", erklärt Rosalinda Namises. Vor allem junge Leute, denen nach der abendlichen Shebeen-Tour nach Randale zumute ist, sind ein Problem. "Aber wir halten zusammen, so wie eine Familie." Die räumliche Enge ist ein großes Problem, trotz der Weitläufigkeit des Stadions, und die Frage, wie man den Tag rumbringen soll. "Viele Kinder können nicht in die Schule gehen, weil ihre Uniformen im Schlamm versunken sind. Und viele der Erwachsenen können nicht zur Arbeit, weil sie auf das wenige, das sie noch haben, aufpassen müssen." Und die Ungewissheit, wann man endlich wieder nach Hause zurückkehren kann, zerrt an den Nerven. Ein weiteres Problem der Flutopfer sind Krankheiten. Fünf Kinder mussten ärztlich behandelt werden, weil sie von dem dreckigen Wasser schlimmen Ausschlag bekommen haben. Ein alter Mann musste ins Krankenhaus, weil er erst spät evakuiert worden war und so die ganze Nacht in seinem unter Wasser stehenden Haus verbracht hatte. Viele der Erwachsenen sind erkältet und haben Fieber. Zumindest sind die Bewohner des Stadion eine Sorge los: Was passiert mit den Sachen, die in den Häusern zurückgeblieben sind? Die Stadtverwaltung hat eine Sicherheitsfirma damit beauftragt, die momentan leer stehenden Häuser rund um die Uhr zu bewachen. Die Häuser sehen verheerend aus. An den Wänden ist deutlich zu erkennen, wie hoch das Wasser innerhalb kurzer Zeit gestiegen ist, etwa einen halben Meter. Es riecht modrig, an vielen Stellen ist der Schlamm noch nicht mal getrocknet. "Wir dürfen solange nicht in unsere Häuser zurück, bis diese desinfiziert worden sind", erklärt Rosalinda Namises. Wann das sein wird, steht in den Sternen, und von Seiten der Stadtverwaltung ist keine Stellungnahme zu bekommen. Zumindest müssen die Flutopfer nicht fürchten, das Stadion schon bald wieder verlassen zu müssen. Für das nächste Fußballspiel zum Beispiel. Denn die finden ja bekanntlich in anderen Stadien statt, weil die Miete des Sam Nujoma-Stadion zu hoch ist.
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Allgemeine Zeitung
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