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Nujoma attackiert Blair

Johannesburg - Präsident Sam Nujoma hat gestern beim Umweltgipfel in Südafrika den britischen Premierminister Tony Blair für die Krise in der Landfrage in Simbabwe beschuldigt.

Bei seiner Begrüßungsrede im Sandton-Centre bei Johannesburg kritisierte Nujoma den zu diesem Zeitpunkt anwesenden Blair für die Sanktionen, die die britische Regierung über Simbabwe verhängt hat. Blair, zusammen mit den Vereinigten Staaten (USA) und der Europäischen Union (EU), hätten eine "Kampagne" für Sanktionen gegen Simbabwe geführt. Nach Angaben der beiden Presseagenturen Reuters und Sapa, forderte der namibische Präsident die sofortige Aufhebung dieser Bestrafung.


"Das Land wird von mehr als 100000 britischen Kolonialisten besetzt", sagte Nujoma. Sein Angriff galt ebenfalls den in Simbabwe wohnhaften britischen Bürgern. Afrikanische Einwohner seien die "Verlierer dieser Welt", da sie in der Vergangenheit mehr als alle anderen Völker leiden mussten. "Sagt uns hier jetzt nicht, dass etwas nicht stimmt", warnte Nujoma und bezog sich dabei angeblich auf die umstrittene Landpolitik des simbabwischen Präsidenten Robert Mugabe.


Erst in der vergangenen Woche, zur Feier des Heldengedenktages und während des Swapo-Kongresses, hatte Nujoma im eigenen Land mit Enteignungen gedroht. Zwar sollen hier zu Lande die 192 "ausländischen abwesenden" Farmbesitzer entschädigt werden, seine Drohungen, dass die landlose Mehrheit der Bevölkerung ungeduldig werde und sein Angriff gegen vermeintliche Neokolonialisten und Imperialisten, haben jedoch in der lokalen als auch in der internationalen Presse für Entrüstung gesorgt. Gegenüber der AZ sagte ein Reiseveranstalter gestern, dass er bereits erste Stornierungen von Touristen erhalten habe, die auf Grund von Nujomas Äußerungen Namibia nicht mehr besuchen wollten.


Der simbabwische Präsident schlug am selben Tag in seiner Rede zum Umweltgipfel einen ebenso scharfen Ton an. Mit den Worten "Blair, behalte dein England und lass mir mein Simbabwe" verteidigte Mugabe die Maßnahmen der Enteignung weißer Farmer in seinem Land. Er sei bereit "Blut zu vergießen", um die Nation zu schützen, zitierten ihn die Nachrichtenagenturen. Außerdem sei es den weißen Farmern erlaubt, eine ihrer vielen Farmen zu behalten. "Keinem Farmer wird sein gesamter Landbesitz genommen", erklärte der Präsident den teilnehmenden Staatsoberhäuptern.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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