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Nujoma-Gipfel

Den Umweltgipfel von Johannesburg haben die Präsidenten Nujoma und Mugabe sowie die Iraker erfolgreich zu ihrer eigenen Weltplattform umgewandelt. Nicht einmal in der UNO hätten sie ein derart prominentes Publikum an Staatsoberhäuptern und kompetenten Landesvertretern gehabt. Sie haben die Gelegenheit gründlich zur negativen Imagepflege ihrer eigenen Persönlichkeit missbraucht, um vom eigentlichen Thema schwindender natürlicher Ressourcen und ihrer Schonung für künftige Generationen abzulenken.

Zwischen Nujoma und der namibischen Wirtschaft jeglichen Couleurs tut sich ein immer tiefer werdender Graben auf. Das Auftreten des Präsidenten als Fürsprecher des gewaltsamen Mugabe-Regimes und als selbsternannter Apologet des alternden Despoten ist - zusammen mit anderen unüberlegten Äußerungen - schon lange zur Verlegenheit einer Vielzahl von Ministern im namibischen Regierungskabinett geworden. Mit Ausnahme von Vizeminister Hadino Hishongwa und den Gewerkschaftsführern, die in ihrer Alltagsrethorik den Präsidenten gern übertreffen wollen, hat sich bisher noch kaum ein Minister solche persönlichen Blößen gegeben. Die Zeit ist offensichtlich noch nicht gekommen, dass Nujoma von den Pragmatikern seines Kabinetts im Kollektiv zurechtgewiesen wird. Niemand wagt es, vor Nujoma, seinen Torheiten zu widersprechen, die dem ganzen Land schaden könnten, wenn man nicht wüsste, dass die namibische Gesellschaft über maßgebliche Kräfte aus ganz anderem Schrot und Korn verfügt. Nujoma, der nach den Stimmen seiner letzten Wiederwahl über ein größeres Vertrauen aus dem Volk verfügt als seine Partei, hat dieses Partei-übergreifende Mandat als Vater der Nation durch sein unglaubliches Auftreten in den Schmutz gezogen.


Nujomas neuer Außenminister Hamutenya sprach am vergangenen Samstag in Oshakati von der Wirtschaftsdiplomatie, die er in seinem Ressort zur Ermutigung von Investoren weltweit für Partnerschaften mit Namibiern einsetzen wolle. Nujoma in Johannesburg und die Touristenmörder bei Usakos haben dagegen das ihrige getan, internationales Vertrauen zu Namibia zu erschüttern.


Jetzt erweist sich die Weisheit der Verfassungsväter aufs Neue, dass ein und dieselbe Person das Amt des Präsidenten in Namibia nicht länger als zehn Jahre besetzen sollte. Die Prämisse für diese Beschränkung liegt in der schlichten Erkenntnis, dass die - nach menschlichem Ermessen - übertrieben lange Amtsausübung betriebsblind macht. Der Potentat wird buchstäblich machttrunken und wird zunehmend Gefangener seiner lieb gewordenen Vorurteile.


Das Tagesgeschäft mit all seinen Problemen muss in Namibia weiter betrieben werden. Es wäre völlig falsch, die eigene Erkenntnis und das kritische Urteilsvermögen durch die Person und die Lex Nujoma bestimmen oder trüben zu lassen. Namibia hat vor und nach der Unabhängigkeit in Krisenzeiten immer wieder Kräfte der Realpolitik hervorgebracht und muss es auch diesmal tun.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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