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Nujoma: "Provokation der höchsten Stufe"

Ngarikutuke Tjiriange, Minister ohne Amtsbereich, hat am Donnerstag auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz eine Erklärung von Präsident Sam Nujoma verlesen.

Der Inhalt: das Verbot der Gedenkfeier am Waterberg, bei der Deutschsprachige seit über 40 Jahren alljährlich den Gefallenen des Hererokrieges von 1904 gedenken.





Windhoek - Der vollständige Wortlaut der Presseerklärung war als Anzeige in englischer Sprache am Freitag in der Tageszeitung Republikein erschienen. Hier Auszüge aus der übersetzten Version:


In unserem langen und bitteren Kampf für Unabhängigkeit, Freiheit und Gerechtigkeit, gaben zehntausende Freiheitskämpfer ihr Leben. Während des frühen antikolonialen Kampfes zwischen 1904 und 1907 überlebten nur 15000 von 85000 hererosprechenden Namibiern den Befehl der deutschen Kolonialregierung zum Völkermord. Viele wurden in die Wüsten getrieben und gezwungen, einen fürchterlichen und qualvollen Tod zu erleiden. Für die namasprechende Bevölkerung war es ebenso katastrophal. Eine Untergruppe der namasprechenden Namibier ist völlig ausgerottet worden. Als wenn dies nicht schon genug gewesen wäre, wurde zudem noch das Land unserer Vorväter beschlagnahmt. Die Sünde unserer Leute war, dass sie es wagten, sich dem Kolonialismus, der Ausbeutung und dem Diebstahl des Bodens entgegenzustellen.


3. Nach Erlangen der Unabhängigkeit haben unsere Menschen einstimmig beschlossen, nie wieder die dunklen Tage des Völkermordes und Apartheid-Kolonialismus in unserem Land zuzulassen. Es ist hauptsächlich aus diesem Grund, dass die Menschen Namibias die Politik der nationalen Versöhnung als nationale Politik auserkoren haben - eine Politik die bisher dafür sorgte, dass wir gemeinsam nach wirtschaftlichem Wachstum streben und Armut, Krankheit und Unwissen versuchen auszumerzen. Dies hat Frieden, Stabilität und Sicherheit gebracht.


4. Es war deshalb ein großer Schock für uns zu erfahren, dass eine kleine Gruppe deutschsprachiger Namibier beschlossen hat, einen der dunkelsten und traurigsten Momente in den Analen der Geschichte Namibias zu feiern. Sie haben beschlossen, diese Zeit der unbeschreiblichen Grausamkeiten, die unseren Menschen zugefügt wurden, zu feiern. Es mutet umso gefühlloser an, dass sie dies zu einer Zeit tun wollen, in der die namibische Nation einen Rahmen gesetzt hat, um ihre Verluste zu betrauern.


5. Ich habe bei unzähligen Gelegenheiten die unantastbare Verpflichtung meiner Regierung bestätigt, dass alle Namibier, unabhängig von Rasse, Geschlecht, Hautfarbe, ethnischer Gruppierung, Herkunft, Religion, Glauben oder sozialem oder ökonomischem Status die Menschenrechte und Freiheit genießen können, die von der namibischen Verfassung garantiert werden. Aber die Ziele der Menschenrechte, der Freiheit und der Gerechtigkeit können nur erreicht werden, wenn Frieden, Stabilität und Sicherheit für alle Einwohner des Landes bestehen. Der Wunsch einer kleinen Gruppe deutschsprachiger Namibier, eine Zeitspanne zu feiern, in der eine große Anzahl unserer Mitmenschen grausam ausgerottet und ihr Land und Vieh konfisziert wurden, ist eine Provokation der höchsten Stufe. Solch eine erbärmliche Gefühlslosigkeit kann von keiner ernstzunehmenden Regierung toleriert werden. Es besteht unserer Meinung nach kein Zweifel daran, dass die Opfer des geplanten und kalkulierten Völkermordes auf die gefühlslose und provozierende Feierlichkeit reagieren würden, sollte diese zugelassen werden. Dies würde ohne Zweifel zum Zusammenbruch von Frieden, Recht und Ordnung im Lande führen.


6. Unsere Verfassung erlaubt niemandem, unter dem Vorwand der Ausübung der Menschenrechte andere Menschen zu provozieren. Wenn eine gezielte Provokation und Gefühlslosigkeit zum Zusammenbruch von Recht und Ordnung führt und Frieden, Sicherheit und Stabilität gefährdet, dann hat die Regierung die moralische und verfassungsbindene Pflicht, solche Taten zu unterbinden. Deshalb habe ich der namibischen Polizei den Befehl erteilt, alles im Rahmen des Gesetzes zu unternehmen, um die Feier der kleinen Gruppe deutschsprachiger Namibier nicht zuzulassen. Die geplanten Feierlichkeiten zielen gegen die Politik der nationalen Versöhnung. Sie würden auch Wunden der Opfer des Völkermordes aufreißen und dies würde zum Zusammenbruch von Recht und Ordnung führen. Ich brauche die Nation nicht daran zu erinnern, dass niemand, auch nicht die kleine Gruppe deutschsprachiger Namibier, verschont wird, wenn es zur Gefährdung von Frieden, Stabilität und Sicherheit kommt.


7. Landsmänner, ich habe diesen gut durchdachten Befehl nur im Interesse der Nation gegeben. Ich und meine Regierung haben die Pflicht, Frieden, Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten. Wir können deshalb nicht die Nation im Stich lassen und die gezielte Provokation einer kleinen Gruppe deutschsprachiger Nambier zulassen.


Lang lebe die friedliche Republik Namibia. Sam Nujoma, Präsident der Republik Namibia.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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