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Nujoma wird zur Belastung
Nujoma wird zur Belastung

Nujoma wird zur Belastung

Marc Springer
Es könnte so einfach sein: Man definiert verbindliche Regeln, die bei der Umsiedlung landloser Namibier gelten und begründet im Detail, warum in Einzelfällen von dieser Vorgabe abgewichen wurde. Weil sich der Minister für Landreform, Utoni Nujoma, dafür zu schade scheint, ist das öffentliche Vertrauen in sein Ressort auf einen vorläufigen Tiefpunkt gesunken.

Es halten sich seit Jahren hartnäckige Vorwürfe, dass im Ministerium für Landreform die Günstlingswirtschaft grassiert. Dass bestimmte Ethnien bei der Umsiedlung bevorzugt werden. Dass Politikern, prominenten Geschäftsleuten und andere Privilegierten zu einem Stück Grund und Boden verholfen wird, obwohl sie nicht zur Zielgruppe des Umsiedlungsprogramms gehören.

Wie reagiert Nujoma auf den daraus erwachsenden Erklärungsbedarf? Er sitzt die Vorwürfe aus und schweigt. Er weist Nachfragen der Medien rüde ab. Er weigert sich über Monate, eine Namensliste mit Nutznießern des Umsiedlungsprogramms herauszugeben und tut dies erst, als ihm Ombudsmann John Walters mit Klage droht.

Mehr noch: Er erklärt es für unverfänglich, dass sich ein russischer Oligarch vier Farmen in Namibia sichert und die wohlhabenden Direktoren einer Catering-Firma Grund und Boden erlangen, der zur Umsiedlung landloser Bewohner vorgesehen war. Kurzum: Er geriert sich als ob Umsiedlungsfarmen sein Privatbesitz wären über die er nach eigenem Gutdünken verfügen, die er nach Gutsherrenart verteilen, verkaufen und zweckentfremden kann.

Während Präsident Hage Geingob vor sozialen Unruhen und Enteignungen warnt, falls der Landhunger historisch Benachteiligter nicht befriedigt werden sollte, verschachert Nujoma verfügbare Umsiedlungsfarmen an Ausländer und spielt Verstecken mit der Liste von Nutznießern der Umsiedlung. Er verspielt damit nicht nur das letzte Vertrauen in die Landreform, sondern dokumentiert auch, dass er seinem Amt weder fachlich noch moralisch gewachsen ist und lieber früher als später entlassen gehört.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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