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NUNW rechnet mit Weißen ab

Der Präsident der Nationalen Gewerkschaft Namibischer Arbeiter (NUNW), Risto Kapenda, hat seine Forderung nach einer ersatzlosen Enteignung von Farmland wiederholt und erneut mit neokolonialistisch veranlagten Weißen und Europäern abgerechnet.

"Bis heute besetzten die Nachfahren ausländischer Kolonialisten rund 70 Prozent des fruchtbaren Bodens in Namibia, während die rechtmäßigen Eigentümer dieses Bodens auf unfruchtbaren Ländereien vegetieren", sagte Kapenda am Freitag gegenüber einer in Frankreich stationierten Journalistin, die für den Österreichischen Rundfunk (ORF) eine Reportage über die Landreform erstellt.


In einer ungewöhnlichen Maßnahme hatte Kapenda die hiesigen Medien zu seinem, als Exklusivinterview mit der ORF-Reporterin angelegten Gespräch eingeladen, "damit ihr unseren Einwohnern mitteilen könnt, worüber wir mit den Europäern sprechen". In seiner Belehrung dieser Europäer wies Kapenda zunächst darauf hin, dass die namibische Regierung nach ihrer Machtübernahme die Politik der nationalen Versöhnung eingeführt habe, obwohl die Bevölkerungsmehrheit während Jahrzehnten der ausländischen Fremdherrschaft "erniedrigt, beleidigt, gedemütigt, herabgesetzt und ermordet wurde".


Ungeachtet der Tatsache, dass die Opfer dieser Übergriffe den Kolonialisten und ihren Nachfahren die Hand der Freundschaft gereicht hätten, würden sich 99,9 Prozent der "Personen, die sich als Weiße klassifizieren und die das Land der Afrikaner besetzen", weiterhin wie früher verhalten und "ihre Hand in der Tasche halten". Aus diesem Grunde sei die Mehrheit der Einwohner inzwischen der Auffassung, dass "es am besten wäre, alle Weißen aus dem Land zu vertreiben".


Eine mögliche Entschädigung für Farmer, deren Grund und Boden in Zuge der Landreform enteignet werden könnte, lehnt Kapenda dabei ab, "weil es nie von den Europäern bezahlt wurde, die es jetzt besetzen und man Diebe nicht belohnt". Der NUNW-Präsident wies zwar darauf hin, dass sich die Regierung dazu verpflichtet habe, Landwirte zu entschädigen, deren Grund und Boden enteignet werden sollte. Gleichzeitig betonte er jedoch auch, diese Strategie sei unter den Einwohnern sehr unpopulär, weil "wir nicht für Farmen bezahlen sollten, die unter Gewaltanwendung gestohlen wurden".


Eine Enteignung weißer Grundbesitzer hält Kapenda für notwendig, weil das Prinzip williger Käufer, williger Verkäufer "niemals funktionieren" werde, solange Farmeigentümer überhöhte Preise für ihre Ländereien verlangten. An "die Europäer" gewandt, die Namibia als "ihre Schatzinsel" betrachten und hier zu Lande Anspruch auf Grund und Boden erheben würden, sagte Kapenda: "Die Europäer müssen begreifen, dass wir nicht auf sie angewiesen sind, sondern wissen, was wir wollen und wie wir es bekommen werden".


Dementsprechend erteilte Kapenda auch ausländischen Investoren eine Absage, die ihre Anlagen hier zu Lande mit gewissen Auflagen verbinden würden. "Selbst wenn Investoren Milliarden von Dollar in Namibia anlegen wollen, können sie ihr Geld behalten, solange sie erwarten, dass wir nach ihrer Musik tanzen", betonte er. Eine solche Form der "Erpressung und Einschüchterung" werde Namibia in Zukunft ebensowenig dulden wie Versuche von Europäern, "uns vorzuschreiben, was wir zu tun und wie wir unsere Wirtschaft zu steuern haben".

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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