Loading svg Please wait while we translate the article
NUR 24 ZEILEN (44. Folge)
NUR 24 ZEILEN (44. Folge)

NUR 24 ZEILEN (44. Folge)

Eine wahre Geschichte über den Krieg, die Liebe und den langen Weg zurück nach Afrika
Claudia Reiter
ZERSTÖRTE HOFFNUNGEN (Kapitel 14, Teil 4/4)

Liebe Hildegard!

Dies soll mein letzter Brief aus dem Lager sein, da uns versprochen wurde, daß wir in wenigen Tagen entlassen werden. Wir konnten uns für verschiedene Möglichkeiten entscheiden:

1. Bedingungslose Niederlassung in Australien

2. Freilassung bis zur Repatriierung

3. Freilassung auf ein Jahr und danach muß man entscheiden, ob man hierbleiben will oder nicht.

Ich habe mich für die dritte Möglichkeit entschieden und werde wahrscheinlich zunächst in Südaustralien arbeiten. Die Aussichten für eine Naturalisation sind gut. Man hat mir auch zu verstehen gegeben, daß ich eventuell in meinem alten Beruf arbeiten könnte. Was sagst Du dazu? Es ist also möglich, daß ich bald durch das Lagertor in die langersehnte Freiheit gelange. Alles Weitere schreibe ich in einem nächsten Brief aus der Freiheit.

Gestern Abend habe ich noch einmal all Deine Briefe von 1940 an durchgeblättert und die schönsten ausgewählt, die ich mit aus dem Lager nehme. Beim Lesen dieser Briefe mußte ich mir mit Beschämung selbst eingestehen, daß ich mich besonders im letzten Jahr viel zu sehr mit mir und meinen eigenen Problemen beschäftigt habe und viel zu wenig auf Dich und Deine Gedanken eingegangen bin. Ich war in einem geistig-seelischen Prozeß der Eigenbrötelei verstrickt gewesen, den ich jetzt hoffentlich überwunden habe.

Im November 1946 verlässt Kurt nach über sieben Jahren Gefangenschaft das Internierungslager und macht seine ersten Schritte in die Freiheit.

Zwischen September 1939 und Oktober 1946 hat Hildegard 109 Briefe von Kurt erhalten. Umgekehrt werden es noch viel mehr gewesen sein.

Von der neunzehnköpfigen Mannschaft der Uhenfels, die im September 1939 von Lourenço Marques aus unbedingt nach Deutschland hatte gelangen wollen, kehren 1947 nur fünf nach Deutschland zurück. Fünf, darunter Kurt, bleiben zunächst oder für immer in Australien, vier gehen nach Südafrika, einer nach England zurück, zwei sind mit der Arandora Star untergegangen. Von zweien ist der Aufenthalt nach dem Krieg unbekannt. Von den insgesamt 1600 während des Zweiten Weltkriegs nach Australien deportierten Gefangenen bleibt etwa die Hälfte aus freien Stücken auf dem fünften Kontinent. Aus ihren Reihen gehen zum Teil namhafte Wissenschaftler, Künstler und Hochschullehrer hervor.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-28

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 20° | 37° Rundu: 22° | 38° Eenhana: 21° | 37° Oshakati: 22° | 34° Ruacana: 19° | 37° Tsumeb: 25° | 37° Otjiwarongo: 21° | 36° Omaruru: 20° | 38° Windhoek: 20° | 33° Gobabis: 18° | 34° Henties Bay: 14° | 21° Swakopmund: 15° | 17° Walvis Bay: 15° | 21° Rehoboth: 18° | 34° Mariental: 18° | 35° Keetmanshoop: 18° | 35° Aranos: 17° | 35° Lüderitz: 16° | 27° Ariamsvlei: 17° | 34° Oranjemund: 14° | 27° Luanda: 25° | 26° Gaborone: 16° | 32° Lubumbashi: 16° | 33° Mbabane: 12° | 25° Maseru: 7° | 24° Antananarivo: 17° | 27° Lilongwe: 21° | 33° Maputo: 19° | 30° Windhoek: 20° | 33° Cape Town: 16° | 24° Durban: 14° | 23° Johannesburg: 13° | 27° Dar es Salaam: 26° | 32° Lusaka: 19° | 30° Harare: 17° | 23° #REF! #REF!