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Ob wir jemals genuch kriegen?

Eberhard Hofmann
Derweil wir in diesen Tagen stief von Milliarden, Billionen und Trillionen vernommen ham, müssen wir kurz zu den Millionen zurückkehren. Da werden wir nich mit bleddy unüberschaubaren Nullen verwirrt. Die Schwesterzeitung Namiban Sun hat die Gehälter der führenden fünf - angeblichen - Stinkfisch-Akteure veröffentlicht. Nehmen wir nur mal zwei davon ran. Die zwei ehemaligen Minister Sakkie Shangala und Bernhard Esau ham in Amt und Ehren monatlich jeweils N$ 91 666 nach Hause getragen, jährlich also 1,1 Mio. N$. Das is nochall 70 mal soviel wie die Staatsrente von N$1 300 pro Monat für Senioren. Die Manager der Staatsunternehmen und der Stadtdirektor der Hauptstadt vierdienen übrigens huka mehr als ein Oministeli, ohne Bestechungsgelder gerechnet. Der Stadtdirektor von Ovenduka trägt monatlich mindestens `ne Viertelmillion Nam-Dollar nach Hause oder 192 mal so viel wie ein Staatsrentner.

Jong, versteht den Steinbock net nich falsch. Der Rentner - für Genderfimmler und Genderfimmlerinnen, die wüst langsam von Begriff sind, fügen wir hier xhou-xhou und flugs Rentnerin hinzu - also der Rentner trägt mos huka nich die Verantwortung wie ein Oministeli oder der Direktor der Hauptstadt, also besteht da kein gleichwertiger Vergütungsanspruch. Aber gewiss ein Anspruch auf gleiche Redlichkeit. Wenn Du das Einkommensgefälle - made exclusively in Namibia - zwischen dem Stadtdirektor und dem Staatsrentner siehst und Dir dann die bleddy Lintanei, den erbärmlichen Katzenjammer aus eigenen Reihen anhören musst, dass Namibia das Land mit extremsten Gegensätzen im Pro-Kopf-Einkommen sei, also den schlimmsten Gini-Koeffizienten aufweise - nach der Formel berechnen die klugen Ökonomen mos Gegensätze - dann kannste wrachtach net noch feixen.

Aber mach kein´ Fout. Ein Minister mit Verantwortung muss gut verdienen:

Erstens weil der Omupräsidente, der ihn ins Kabinett beruft, davon ausgeht, dass das Manns- oder Weibsbild was taugt, was der Steuerzahler selbstverständlich ebenso erwartet - also eine Person mit Kompetenz und Integrität. Leider ham Omupräsidente I, II und III es mit diesen zwei Tugenden, auf Otjiingirisa virtues genannt, nich so gnau genommen. In vielen Fällen sind im Kabinett und an der Spitze der über 80, jesslaik achtzig!, Staatsunternehmen die Parteizugehörigkeit und politischer Kadavergehorsam, also das Parteiabzeichen, huka wichtiger als Sachverständnis.

Zweitens - bevor wir vom Thema abkommen: Entscheidungsträger in hohen Posten sollen mos gut verdienen, allein schon weil der gut besoldete Amtsträger Bestechungsangebote souverän und iesie abschütteln, kann, bzw. sollte. Sollte … ! Hier beginnt schon namibisches Wunschdenken. Nog is het einde niet. Die Story geht noch weiter. Die eingekerkerten Exminister Omushamane Sakkie Shangala und !Gôahesab Bernhard Esau sind vor Gericht noch nich schuldig befunden worden und da greifen sowahr die USA ein und verhängen über den beiden das Einreiseverbot in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Wen wundert´s wenn im Lande der Braven und Bravourösen die Asiaten aus dem Reich der Mitte beliebter sind als Yänkies.

Verbindungen

Weiland Chef Vekuii Reinhard Rukoro hatte gewollte und ungewollte Verbindungen zu den Ovandoitjie. Seine Eltern hatten ihm einen deutschen Vornamen verliehen, der später in den Medien selten gebraucht wurde. In den siebziger Jahren, der Zeit des politischen Aktivismus, als er mit Daniel Tjongarero, dem Swapo-Führer vor Ort, im Inland das Unabhängigkeitsideal verfolgte, bedachte er die (All)Gemeine Zeitung einmal mit Lob, dass das Blatt seine und Tjongareros Statements sachlich abdruckt habe. Ein Kind schickte Rukoro in die Delta-Schule Windhoek (DSW), wo Deutsch als Pflichtfach gelehrt wird. Und schließlich hat er Deutschland mehrfach mit Reparationsforderungen mit stief Nullen aufs Korn genommen. Namibier deutscher Herkunft ham im Vorbeigehen dabei auch paar Seitenhiebe abbekommen.

´s Gibt so etwas wie Schicksalsgemeinschaft.

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Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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