Oberstes Gebot: Verständlichkeit
Erstsprache und Mehrsprachigkeit als Herausforderung für die Bildung und die Kirche
Von Anne Odendahl
Windhoek
„Als Erstsprache wird eine Sprache bezeichnet, die für einen Menschen in der Kindheit am prägendsten war. Umgangssprachlich wird uneinheitlich auch der Begriff Muttersprache verwendet“, erklärt Dr. Kimmo Kosonen. Der finnische Linguist arbeitet bei der Finnischen Evangelisch-Lutherischen Mission (FELM). Gemeinsam mit seiner Kollegin, Pastorin Pia Kummel-Myrskog legte er dar, wie wichtig das Beherrschen der Erstsprache für das weitere Lernen ist. Besonders in Minderheitensprachen, mit starker Durchmischung der dominierenden Sprache, gibt es viele Familien, in denen eines der oder beide Elternteile die Minderheitensprache besser beherrschen als die dominierende Sprache. Von diesen Minderheitensprachen gibt es auch einige in Namibia, wie beispielsweise die der San. Die Kinder solcher Familien werden jedoch häufig dazu angehalten, die besser angesehene und vermeintlich nützlichere Sprache zu sprechen. Die sogenannte Muttersprache wird dann oft nur unzureichend erlernt. „Genau hier liegt aber ein großes Problem: Wenn Kinder unsicher in ihrer Erstsprache sind und dann auch noch in einer Zweit- oder Drittsprache unterrichtet werden, haben sie große Lernschwierigkeiten in allen Fächern,“ weiß Kosonen. Ein Grund, warum die Schulabbruchquoten auch in Namibia noch so hoch seien, schlussfolgerte eine Namibierin aus dem Publikum. Zu oft seien Kinder mit der Unterrichtssprache Englisch überfordert. Das Problem würde noch verstärkt, wenn auch die Lehrer eine niedrige Sprachkompetenz im Englisch besäßen. Zahlen aus einer Untersuchung der Stiftung The Urban Trust in Namibia von 2011 belegen dies.
Auch die Kirche müsse Sorge tragen, Messen und andere Dienste in so vielen Sprachen wie möglich anzubieten. Daran arbeite FELM sowie die Lutherische Gemeinde mit einer Sprach-Strategie. „Gerade Luthers Idee, die Bibel in die Sprache der einfachen Leute zu übersetzen, zeigt uns, dass jeder verstehen dürfen soll, was wir ihm sagen möchten, sei es zuhause, in der Schule oder in der Kirche“, sagte Kummel-Myrskog.
Windhoek
„Als Erstsprache wird eine Sprache bezeichnet, die für einen Menschen in der Kindheit am prägendsten war. Umgangssprachlich wird uneinheitlich auch der Begriff Muttersprache verwendet“, erklärt Dr. Kimmo Kosonen. Der finnische Linguist arbeitet bei der Finnischen Evangelisch-Lutherischen Mission (FELM). Gemeinsam mit seiner Kollegin, Pastorin Pia Kummel-Myrskog legte er dar, wie wichtig das Beherrschen der Erstsprache für das weitere Lernen ist. Besonders in Minderheitensprachen, mit starker Durchmischung der dominierenden Sprache, gibt es viele Familien, in denen eines der oder beide Elternteile die Minderheitensprache besser beherrschen als die dominierende Sprache. Von diesen Minderheitensprachen gibt es auch einige in Namibia, wie beispielsweise die der San. Die Kinder solcher Familien werden jedoch häufig dazu angehalten, die besser angesehene und vermeintlich nützlichere Sprache zu sprechen. Die sogenannte Muttersprache wird dann oft nur unzureichend erlernt. „Genau hier liegt aber ein großes Problem: Wenn Kinder unsicher in ihrer Erstsprache sind und dann auch noch in einer Zweit- oder Drittsprache unterrichtet werden, haben sie große Lernschwierigkeiten in allen Fächern,“ weiß Kosonen. Ein Grund, warum die Schulabbruchquoten auch in Namibia noch so hoch seien, schlussfolgerte eine Namibierin aus dem Publikum. Zu oft seien Kinder mit der Unterrichtssprache Englisch überfordert. Das Problem würde noch verstärkt, wenn auch die Lehrer eine niedrige Sprachkompetenz im Englisch besäßen. Zahlen aus einer Untersuchung der Stiftung The Urban Trust in Namibia von 2011 belegen dies.
Auch die Kirche müsse Sorge tragen, Messen und andere Dienste in so vielen Sprachen wie möglich anzubieten. Daran arbeite FELM sowie die Lutherische Gemeinde mit einer Sprach-Strategie. „Gerade Luthers Idee, die Bibel in die Sprache der einfachen Leute zu übersetzen, zeigt uns, dass jeder verstehen dürfen soll, was wir ihm sagen möchten, sei es zuhause, in der Schule oder in der Kirche“, sagte Kummel-Myrskog.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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