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Offenbarer Informationsmangel

Lokalbevölkerung hinterfragt Beschäftigungsgrundsatz von ReconAfrica
Frank Steffen
Von Frank Steffen,

Windhoek/Ncaute

Bei einem Besuch der West-Kavango-Region und Gesprächen mit der Kommunalbevölkerung in den Siedlungen Ncaute, Makandia, Kawe, Shakambu und Mbambi (siehe AZ-Freitagausgabe), wurde öfter die Befürchtung ausgesprochen, dass der Widerstand gegen die Regierung oder ReconAfrica zu Vergeltungsmaßnahmen führen könne. Rob Parker, der zuletzt einen Appell an den Umwelt-Ombudsmann in Kanada gerichtet hatte (AZ berichtete), erlebte ähnliches: „Die Leute äußerten ihre Sorge darüber, dass sie teilweise beobachtet werden und um ihr Leben fürchten.“ Parker sowie die AZ mussten feststellen, dass scheinbar sämtliche Begegnungen grundsätzlich in der englischen Sprache abgehalten worden waren.

Die Anschuldigung der Repressalien wird dadurch verschärft, dass Personen, die zeitlich bedingt beschäftigt worden waren, angeblich nahegelegt wurde, dass sie „ihre Beschäftigung verlieren werden, wenn sie mit Drittparteien über das Projekt sprechen“. In Gesprächen mit der AZ will die Pressesprecherin des kanadischen Gas- und Ölexplorationsunternehmens Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica), Claire Preece, nur dann negative Kritik gelten lassen, wenn diese von einer Angabe der Quellen und Ortschaften begleitet ist. Die Mehrheit der Lokalbevölkerung ist allerdings nur dann dazu bereit, mit der Presse zu sprechen, wenn keine Fotos aufgenommen werden und ihre Namen nicht in der Zeitung erscheinen.



Ergebenheit wird belohnt

Mehrmals wurde behauptet, dass ReconAfrica nur „Personen mit Verbindungen“ einstellt – drei Personen aus dem Haushalt des Chiefs Kongoro von Ncaute wurden permanent angestellt. Die restlichen 47 der insgesamt 50 Arbeiter würden für jeweils 14 Tage angeheuert und stammten meist nicht aus der unmittelbaren Umgebung. Indessen habe ReconAfrica angeblich verlauten lassen, dass abgesehen von den Bohrlöchern in Kawe, Mbambi und Ncushe, später „ein viertes Bohrloch im Gebiet des Uukwangali-Stammes“ geschlagen würde.

Die Mehrheit der Angesprochenen erklärten, von der Suche nach Öl gehört zu haben, doch wüssten sie nicht, worum genau es ginge. Man habe ihnen nicht die mit Fracking verbundenen Risiken erklärt, habe ihnen aber während diverser Versammlungen seit Februar versichert, dass keine Förderung durch Fracking geschehen würde und keine ernsthaften nachteiligen Folgen zu erwarten seien. Es gab solche, die bereits „im Mai 2020 davon gehört“ hatten, doch sei dies lediglich eine Ankündigung des bevorstehenden Projekts gewesen. „Es wurde uns nicht richtig erklärt“, war ein regelmäßiger Kommentar.



Unsicherheit führt zu Streit

Eine von der Stammesführerin Ngila Ngonde anberaumte Versammlung der Mbambi-Gemeinde (wenige Kilometer von der neuen Bohrstelle entfernt), löste sich im Chaos auf, als eine lokale Politikerin (Schulleiterin der Dorfschule) den Anwesenden riet, nicht mit der Presse zu sprechen, da „die Regierung bereits ihre Entscheidung getroffen hat“. Im Dorf Shakambu war man sich einig, nie konsultiert gewesen zu sein. „Unsere Lokalpolitiker ignorieren unsere Bedenken und haben das Projekt einfach gebilligt“, beklagte sich ein weiteres Stammesoberhaupt.

„Es besteht eine Kommunikationslücke, die von den Politikern und ReconAfrica missbraucht wird“, vermutete eine Frau bei Makandia. Der dort ansässige Chief Damian Hausiku und sein Sohn Hubert schienen am besten aller Befragten informiert zu sein, doch auch sie hätten sich mehr Information gewünscht.



Internationaler Wassertag

Inzwischen bohrt die Firma Aqua Drilling drei Wasserlöcher für die örtlichen Gemeinden, nachdem sie in Kawe 108 Meter tief nach Wasser für die Bohranlage gebohrt hatten. „Am neuen Standort in Mbambi wurden wir beauftragt auf eine Tiefe von 260 Meter vorzudringen, da sie (ReconAfrica) dort viel Wasser benötigen werden“, erklärte einer der Arbeiter auf einem Standort in der Nähe von Kawe. Eine Windhoeker Abfallentsorgungsfirma liefert indessen täglich zusätzliches Wasser aus dem Okavango-Fluss an den Kawe-Standort von ReconAfrica. Nach wie vor gilt die größte Sorge dem Grundwasser, welches durch das Schlagen der Bohrlöcher sowie die Förderung durch Fracking einem unermesslichen Verschmutzungsrisiko ausgesetzt wird.

Gestern wurde am Weltwassertag dem Zugang zu Wasser gedacht und die Aufmerksamkeit auf die 2,2 Milliarden Menschen gelenkt, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Ziel 6 der nachhaltigen Entwicklungsziele der UNDP trachtet danach, bis zum Jahr 2030 Maßnahmen zur Bewältigung der globalen Wasserkrise ergriffen zu haben, damit alle Menschen Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen haben.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-25

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