Ohne Blut kein (Über-)Leben: Spender gesucht

Beim Namibischen Blutspendedienst geht es um diese Jahreszeit erst richtig rund. Blutreserven sind knapp und die rund 10000 regelmäßigen Spender sind teils wegen des überladenen Mobilfunknetzwerks oder Aufenthalts in einer netzwerklosen Region nicht erreichbar. Das weckt Besorgnis, denn gerade in der Urlaubszeit sind Unfälle leider an der Tagesordnung, zum anderen werden aber auch fortwährend Reserven für das ganze Jahr gebraucht, auch für Frühgeburten, Chemotherapie- oder Dialyse-Patienten und für Vergiftungsfälle. Laut Liesel Schwertfeger kriselt es alle Jahre wieder zu dieser Zeit, in der es wichtig ist, den Minimalbedarf von Einheiten in der Blutbank zur Verfügung zu haben. Besonders gefragt ist die Blutgruppe O, die rund 45% der Bevölkerung aufweist, da man diese auch bei Patienten mit den Blutgruppen A, B und AB benutzen kann, ohne schädliche Nebenwirkungen erwarten zu müssen. Die Blutgruppe ist zudem wichtig, da nicht alle Krankenhäuser in Namibia die Zeit und die Kapazität haben, um die nötigen Bluttests durchzuführen. Von der Gruppe O waren in der vergangenen Woche 75 Einheiten zu wenig vorhanden, da am Tag zuvor eine große Menge von der Zweigstelle in Oshakati bestellt wurde. Die während der Woche gesammelten Proben wurden noch am gleichen Abend per Kurier zur Laboruntersuchung nach Südafrika geschickt. Für Liesel Schwerdtfeger heißt es dann immer hoffen, dass die Reserven ausreichen, da die Labore während der Feiertage nicht arbeiten.

Wenn das Minimum von getesteten Einheiten erreicht worden ist, reicht dies im Normalfall für ungefähr neun Tage aus. Der Namibische Blutspendedienst kann seit ungefähr einem halben Jahr auch spezifische Teile des Blutes herausfiltern und effektiver einsetzen. Die Anschaffung eines Apherese-Geräts zur Reinigung des Blutes macht es möglich, nur die Plättchen, die der Blutgerinnung dienen, zu gewinnen. Seitdem kann eine Erwachsenendosis von nur einem Spender erhalten werden. Diese müssen auf einer konstanten Temperatur und Bewegung gelagert werden, da diese Flüssigkeit andernfalls gelatiniert und nicht mehr verwendet werden kann. Mit so genannten Opti-Bags und mit Hilfe einer Zentrifuge können auch Plasma und Rote Blutkörperchen separat aus dem Blut gefiltert und wo nötig eingesetzt werden. Das Plasma kann spezifisch bei Verbrennungen verwendet werden, während die Roten Blutkörperchen von Patienten benötigt werden, bei denen ein mangelnder Sauerstoffwechsel der Gesundheit zu schaffen macht.

Blut bedeutet Leben - was abgedroschen klingt, ist wahr. Der hiesige Blutspendedienst fordert deshalb alle potenziellen Spender auf, ihre Gesundheit mit weniger glücklichen Individuen zu teilen, um ein oder gar mehrere Leben zu retten.