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Ohne Hoffnung nach dem großen Feuer

Menschengruppen sitzen vereinzelt am Rand des Straßengrundstücks zusammen. "Wir haben keine Tränen mehr", sagt Silvia Mubita, die hier seit Jahren Holzarbeiten, Schmuck und Batiken verkauft hatte. "Wir konnten nicht ein einziges Teil retten und nun stehe ich mit meinen vier Kindern vor dem Nichts. Wir wissen nicht, wie wir unsere Miete bezahlen sollen, für unsere Kinder fehlen Lebensmittel und Schulgebühren. Auch haben viele Kinder und Jugendliche auf dem Markt mitgeholfen, um sich ihr Schulgeld zu verdienen. Wir alle sind verzweifelt, wie unsere Zukunft aussehen soll."

110 Stände hatte der Markt umfasst, der bei Touristen aus aller Welt bekannt und beliebt war. Innerhalb weniger Minuten hatte sich das Feuer rasend schnell ausgebreitet. Nur einzelne Holzfiguren am Straßenrand, die meisten zur Unkenntlichkeit verbrannt, zeugen von dem einstigen regen Leben. Hoffnungslosigkeit steht in den Augen der Schnitzer und ehemaligen Standinhaber.

Ein einzelner Poitjie-Topf steht auf dem Holz von ehemaligen Schnitzereien. Ein Mann und fünf Frauen kochen hier in der Hoffnung, den einen oder anderen Käufer einer bescheidenen Mahlzeit zu finden, um wenigstens das Nötigste bezahlen zu können.

"Wir sitzen hier jeden Tag und hoffen auf Unterstützung", berichtet Fernanda Nunda, die Vorsitzende des aus fünf Personen bestehenden Markt-Komitees. "Von der Sozialversicherung (Social Security) haben wir eine Überweisung von 10000 Namibia-Dollar auf unser Sammelkonto bekommen, aber bei so vielen Betroffenen ist das ein Tropfen auf den heißen Stein. Was wir brauchen, sind Gelder, um unseren Markt wieder aufzubauen."

In drei bis vier Monaten könnte der Markt wieder stehen, davon ist sie überzeugt. "Wenn wir finanzielle Unterstützung bekommen und alle anpacken, können wir bald wieder stolz darauf sein, dass wir unser eigenes Geld verdienen können und nicht auf Spenden angewiesen sind." Lebensmittelspenden kamen in diesen Tagen dem kleinen, gemeinnützigen Verein in Deutschland, Successity bewegt e.V., sowie von Geschäfts- und Privatleuten aus Okahandja und Umgebung. Auch die eine oder andere kleinere Geldüberweisung traf ein, mehr hat sich bisher nicht getan.

"Wir können nicht untätig zu Hause herumsitzen, wenn wir kein Einkommen haben", erzählt Nunda weiter. "Also sind wir jeden Tag hier, wo unser Markt stand und wieder entstehen soll. Wir hoffen darauf, dass wir Hilfe bekommen, um uns wieder selbst helfen zu können."

Am meisten betroffen sind, wie immer in Krisensituationen, die Kinder. Ohne regelmäßige Mahlzeiten leiden sie noch mehr in den Armutsvierteln der Stadt, in Staub, Hitze und Hoffnungslosigkeit.

Wenn sich Sponsoren finden, die Baumaterialien zur Verfügung stellen, und die Regierung finanzielle Unterstützung dazu gibt, würde wieder Hoffnung entstehen für die betroffenen Familien. Das Architekturbüro Jascon Architectural mit Sitz in Okahandja hat kostenlos einen Entwurf für den neuen Markt angefertigt, mit Böden und Seitenwänden aus Beton und Steinen, um einen gewissen Feuerschutz zu gewährleisten. Eine Materialkosten-Kalkulation von Seiten eines Spezialisten wäre nun notwendig. "Wir dekorieren alles afrikanisch und unser Markt wird noch schöner als zuvor", sagen die Marktverkäufer, "wenn wir nur die Gelder bekämen, um ihn wieder aufzubauen".

Der Gouverneur der Erongo-Region Samuel Nuuyoma hat seine Bereitschaft bekundet, zusammen mit Successity bewegt e.V. einen Aufbauplan zu entwickeln. Um möglichst schnell den Händlern und Holzschnitzern in Okahandja zu helfen, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, Hand in Hand gemeinsam den Markt wieder aufzubauen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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